Entente-florale-Jury besucht die Stadt GreizStephan Marek am Eingang zum „Garten des Lebens“.

Jury bescheinigte Politik und Verwaltung der Stadt Greiz einen hohen Stellenwert des Stadtgrüns
GREIIZ. Der Bundeswettbewerb „Entente florale“, der mit der Ehrung der Sieger am 4. September zur Landesgartenschau in Gießen/Hessen seinen Höhepunkt erlebte, ist Geschichte. Die Stadt Greiz errang im Wettbewerb eine von zwei Bronzemedaillen – außerdem beteiligten sich die Städte Rheinfelden, Hattersheim, Meerane, Schlüchtern, Bad Feilnbach und die Gemeinde Wangerland an der bundesweiten Aktion.
Die aus acht Experten bestehende Jury hatte am 3. Juli die Schloss-und Residenzstadt bereist und sich ein Bild über die Kreisstadt gemacht. „Mit großem Engagement arbeitet die Stadt daran, den Strukturwandel von der Industriestadt zur ‚Kulturperle des Vogtlands‘ voranzutreiben“, bescheinigte Alexander Nix, der Juryvorsitzende der Kommune. Unter dieser Vorgabe genieße ein attraktives, grünes Umfeld in Politik und Verwaltung eine „hohe Priorität“. Als besonders gelungene Beispiele im Sinne einer solchen Entwicklung wurden die großflächigen Umwandlungen ehemaliger Industrieareale in nutzbare, grüne Freiräume entlang der Weißen Elster und die umfangreichen Baumpflanzungen im Bereich der erneuerten Straßenachsen gewertet. „Mit großem Engagement werden in Greiz innovative Ideen entwickelt und in detaillierte Planungen umgesetzt. Das Ergebnis sind neue großzügige Freiräume für Freizeit und Naherholung sowie ein Netz an attraktiven Plätzen, Parks und Grünanlagen. Greiz hat die Potenziale einer freiraumorientierten Stadtentwicklung erkannt. Viele gute Ansätze konnten die Jury überzeugen. Anstehende Aufgaben können, ausgehend mit guter fachlicher Begleitung, erfolgreich angegangen und umgesetzt werden“, hieß es dazu in der Laudatio. In der Auswertung fasste die Jury die positiven, wie auch die verbesserungswürdigen Aspekte schriftlich zusammen. Im privaten Bereich wurde bspw. die Aktion der Greizer „Geoching-Gemeinde“ unter Federführung von Mario Geßner in Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative „Weil wir Greiz lieben“ genannt, die auf dem Gelände des Hainberges sechzig Leute zu Aufräumungsarbeiten mobilisierte. Im Dienstleistungsbereich war es vor allem der „überzeugend professionell gestaltete Patientengarten“ am Kreiskrankenhaus Greiz, der die Jury aufgrund seiner „ausgewogenen räumlichen Gliederung und „ansprechender und artenreicher Bepflanzung“ beeindruckte. Auch die Sauberkeit und der Pflegzustand des Goetheparks wurden von den Experten als vorbildlich eingeschätzt. Die Stadt habe erkannt, dass bei der geplanten Ausrichtung auf kulturorientierten Tourismus attraktive Grün-und Freiflächen eine bedeutende Rolle spielen.
Ausbaufähig sei der Blumenschmuck an den Ortseingängen. Auch die bisher lediglich „maßvolle Bürgerbeteiligung“ sei mit Sicherheit noch steigerungsfähig. Als Ratschlag für die weitere Entwicklung der Stadt Greiz samt Ausbau des Tourismus solle mit höchster Priorität die gehobene Hotelkapazität erweitert und alternative Übernachtungsmöglichkeiten für Radfahrer und Wanderer entwickelt werden.

Ein Resümee zum Bundeswettbewerb zog auch der Greizer Wirtschaftskoordinator und Tourismusförderer Stephan Marek. Der Bundeswettbewerb „Entente florale“ sollte ein „Startsignal“ sein, die Stadt in Eigenregie schön zu gestalten. Eine „famose Zusammenarbeit“ habe es mit den Kleingartenanlagen der Stadt Greiz gegeben, etwa mit den KGA „Sonnenhöhe“ und „Quirlbach“. Ein Lob sprach Herr Marek den Schülern der Freien Regelschule Reudnitz und der Lessing-Regelschule aus; zudem bescheinigte er der Firma Garten-und Landschaftsbau André Matzke als Leistungsträger eine „hervorragende Arbeit“. Auch die Interessengemeinschaft Greizer Neustadt e.V., das Wohnprojekt 55plus, die GEWOG, die Klinik Im Leben und das Reisebüro „Reiseträume“, um nur eine Auswahl zu nennen, hätten mit Engagement zum erfolgreichen Abschneiden beim Bundeswettbewerb beigetragen. Die Ortsteile Reinsdorf, Gommla und Obergrochlitz seien von der Jury als „beispielhaft“ in puncto ehrenamtliches Engagement der Bürger hervorgehoben worden. Etwas verwundert zeigte sich Stephan Marek darüber, dass sich beispielsweise die Händler in der Greizer Brückenstraße teilweise nicht einig waren und schließlich die „Zeit davon rannte“. Sehr attraktiv wurde das Areal um den Greizer Markt mit seinen Blumenampeln und Balkonkästen gestaltet, merkte Herr Marek an. Stadtrat Jan Popp (IWA) sprach der Wirtschaftförderer seinen Dank aus – dieser hatte den Bundeswettbewerb, der den Greizer Zusatz „Hier blüht euch was“ bekam, im Bauausschuss des Greizer Stadtrates auf den Weg gebracht. Eine direkte Auswertung des Wettbewerbs im Nachhinein habe es nicht gegeben, bedauert Stephan Marek, doch sei er – etwa im Gespräch mit Grünamtsleiter Lutz Zürnstein – auf etliche „Ecken und Kanten“ gestoßen, die es gilt zu begradigen. Die sechzehn initiierten Projekte bezeichnete er als „unglaublich positiv“ – mit Nachhaltigkeit wolle vor allem die Bürgerstiftung Greiz i.G. voranschreiten. Zum Anlegen eines Rosengartens seien seitens der Stadt bereits einige Flächen zur Disposition gestellt worden. Sicher gebe es noch eine Reihe von „Dreckecken“ in der Stadt, wie manche Bürger oft bemängeln würden, doch diese ließen sich beseitigen: „Man kann es sich doch schön machen“, so die Aufforderung an das bürgerschaftliche Engagement vereinzelter Grundstücksbesitzer. Obwohl „Entente florale – Gemeinsam aufblühen“ in dieser Form im kommenden Jahr nicht mehr stattfindet – das Präsidium des Zentralverbandes Gartenbau e. V. beschloss, den bundesweiten Städtewettbewerb in seiner jetzigen Form und Struktur nach Abschluss des Wettbewerbs 2014 nicht weiter als Träger zu unterstützen – würde sich die Stadt Greiz sehr gern weiter beteiligen, betonte Stephan Marek. „Der Wettbewerb stellt kein haushalterisches Thema dar, sondern lebt vom bürgerschaftlichen Engagement jedes einzelnen Bürgers, die Stadt Greiz gemeinsam aufblühen zu lassen.“

Antje-Gesine Marsch @18.10.2014