Ergebnisse des deutsch-tschechischen Projektes »Grenzüberschreitungen« in Vogtlandhalle Greiz vorgestellt.Jugendliche aus vier Schulen stellten in der Vogtlandhalle Greiz gemeinsames Projekt »Grenzüberschreitungen« vor. Hier der Vorsitzende des Vereins Dialog mit Böhmen e.V., Ulrich Jugel.

Drei Jahre lang arbeiteten Schüler aus vier Schulen an diesem Projekt
GREIZ. Die Arbeit am deutsch-tschechischen Projekt Grenzüberschreitungen hat 33 Jugendliche aus vier Schulen der Zä¡kladni skola Havlickova Kraslice; des Gymnasiums Cheb; des Ulf-Merbold-Gymnasiums Greiz und des Futurum Vogtland drei Jahre lang begleitet.
Am Montagabend wurde in der Vogtlandhalle Greiz zum einen der dritte Teil der Wanderausstellung feierlich eröffnet und zum anderen das Buch Grenzüberschreitungen eine Sammlung der besten Forschungsergebnisse der Schüler aus Cheb, Kraslice, Greiz, Mylau und Plauen präsentiert. Die gesamte Ausstellung fasst die Ergebnisse der dreijährigen Schülerforschungen aus Deutschland und der Tschechischen Republik zusammen das Buch Grenzüberschreitungen ist ein etwas anderer Regionalführer, der aus dem Blickwinkel junger Einheimischer beider Staaten durch das tschechisch-sächsisch-thüringische Grenzland führt, wie Ulrich Jugel, Vorsitzender des Vereins Dialog mit Böhmen e.V. einführend sagte. In einem zuvor eingespielten Videoclip gestanden die Jugendlichen, dass ihnen im Vorfeld der Arbeit zu Mylau eigentlich nur Deichmann, zu Reichenbach Mc Donald und zu Kraslice Billige Zigaretten einfielen. Wir konnten uns zu Beginn nicht vorstellen, was da eigentlich passieren wird, gestand Laura Dunse vom Ulf-Merbold-Gymnasium. Nach drei Jahren habe sich die Klischeevorstellung von einzelnen Orten in Deutschland und der Tschechischen Republik grundlegend geändert. Die Forschung gliederte sich in drei Themen, fuhr Laura Dunse fort. Der erste Teil beschäftigte sich mit dem Wandel von Orten, der zweite beleuchtete die Lebensbedingungen in den 1970er und 1980er Jahren und der dritte Teil war dem Funktionswandel der Regionen und Objekte vorbehalten.
Die Gymnasiastinnen Lea Köhler und Olivia Zimmer demonstrierten am Beispiel der Greizer Zeddelwiesen in der Neustadt, wie aus einem beliebten Rummel,-Zirkus-und Sportplatz im 20. Jahrhundert eine unansehnliche Halde wurde.
Einer der Zeitzeugen, die mit viel Geschichtswissen und Material den jungen Leuten bei ihren Recherchen halfen, ist der Greizer Dr. Karl Schlegel, Physiker i.R., der mit seiner Ehefrau ebenfalls zur Vernissage kam. Als alter Greizer, der zwar wegzog, vor zehn Jahren aber wieder in seine Heimatstadt zurückkehrte, habe er viel Bildmaterial beisteuern können. Er gab seiner Freude Ausdruck, dass sich junge Menschen so intensiv und engagiert für die Historie interessieren und diese aufarbeiten.
Der große Dank der Gymnasiasten für die schöne und interessante Zeit galt vor allem Ulrich Jugel, Schulleiter Jens Dietzsch, Schulkoordinatorin Gerit Röder, Tereza Vavrova von Antikomplex, der Vogtlandhalle Greiz, Pädagogin Cornelia Schmidt, Elternvertreterin Antje Dunse, Hagen Rüster vom Thüringer Staatsarchiv, Christine Espig von der Stadt Greiz, Christian Freund und Dr. Karl Schlegel. Besonderen Dank sprachen die Schülerinnen Frau Gisela Adler aus, die als Zeitzeugin zur Verfügung stand, die Präsentation aber leider nicht mehr erleben durfte. Stellvertretend erhielt Dana Adler-Blumenstein, die Tochter, einen Blumenstrauß überreicht.
Da es sich um eine Wanderausstellung handelt, lud Ulrich Jugel ein, die Schau auch an anderen Orten zu zeigen. Die Bände, die in einer Auflage von 1000 Stück erschienen, wurden auf die jeweiligen Städte aufgeteilt und sind in Greiz beispielsweise an der Kasse der Vogtlandhalle Greiz oder über die Schulkoordinatorin des Ulf-Merbold-Gymnasium, Gerit Röder (Tel. 03661 430069) kostenfrei erhältlich.
Info: Antikomplex ist eine Bürgervereinigung, die sich seit dem Jahr 1998 für die tschechische Reflektion der deutschen Geschichte in Böhmen, Mähren und Schlesien einsetzt.
Dialog mit Böhmen e.V. wurde im August 2005 ins Leben gerufen. Ziel ist, das Verständnis geschichtlicher Zusammenhänge auf beiden Seiten zu vertiefen.

Antje-Gesine Marsch @25.11.2013