Eröffnungswerkstatt des Theaterherbstes probt auf Greizer Markt

Eröffnungswerkstatt des Greizer Theaterherbstes trifft sich zum Kennenlernen auf dem Markt

GREIZ. „Was ist denn hier los?“ wird sich der ein oder andere Passant am Freitagabend gefragt haben, als er den Greizer Markt passierte. Paare, die sich zunächst wüst beschimpfen und zwei Minuten später einträchtig und freundlich nebeneinander her schreiten oder eine Gruppe, die minutenlang mit geschlossenen Augen rund um den Brunnen verharrt. Der um diese Uhrzeit sonst eher ruhige Marktplatz dient in den nächsten Wochen als öffentlicher Probenraum für die Eröffnungswerkstatt des Greizer Theaterherbstes. Am Freitag trafen sich die Teilnehmer und Regisseurin Julia Amme zum ersten Mal, um sich kennenzulernen und genauere Vorstellungen davon zu erhalten, was sie in den nächsten Proben erwartet. Zur Zusammenkunft ging es auch darum „Augen und Ohren zu schärfen“: Außer Julia Amme, der Dresdner Regisseurin, waren es ausschließlich Greizer, die sich für diese Werkstatt entschieden. Obwohl sie „ihren“ Marktplatz gut zu kennen glauben, erspähten sie bislang Unerkanntes – wie etwa gelbe Sonnensegel an einer Erkerwohnung, den Hinweis auf „Fahrrad-Schiebestrecke“ oder, dass an einem Gebäude zwei Hausnummern angebracht wurden. Inspiriert von dem Peter Handkes Schauspiel „Die Stunde da wir nichts voneinander wussten“ ist geplant, den Greizer Markt zu „erobern“. Für jeden Mitspieler finde sich der besondere Auftritt, wie Julia Amme ankündigt. Verschiedene Personen oder Gruppen überqueren in einem Spiel ohne Worte den Platz. „Mit der Zeit schärft sich der Blick für den Reichtum des Lebens, und die Poesie der Begegnung nimmt die Zuschauer gefangen“, so der Anspruch des Eröffnungsspektakels, das am 12. September die Zuschauer in seinen Bann ziehen soll. Geprobt wird jeweils donnerstags, freitags und samstags in der Zeit von 18 bis 21 Uhr. Dienstags und freitags wird Julia Amme in der Zeit von 10 bis 13 Uhr auf dem Greizer Markt zu finden sein. „Da verkaufe ich Rollen“, so die Regisseurin, die auch Schilder aufstellen wird, was das Stück an Requisiten benötigt. „Die Sachen können dann bei mir abgegeben werden.“
Antje-Gesine Marsch @02.08.2014