Feierliche Namensweihe der Greizer Ernst-Arnold-SchuleMit einer Feierstunde und einem Schulfest beging man die Namensweihe der Greizer Ernst-Arnold-Schule. v.l. Steffen Dinkler, Dr. Gabriele Suhre, Martina Schweinsburg, Uta Jahn.

„Der Sieg im Leben wird dem Fleißigen zuteil.“
GREIZ. Dieser Ausspruch Ernst Arnolds (1841-1893), dessen Namen das Staatliche Berufsbildungszentrum Greiz-Zeulenroda am heutigen Donnerstag in einer offiziellen Feierstunde erhielt, stand nicht nur gedruckt auf dem Festprogramm, sondern prägte zeitlebens das Leben und Wirken des Greizer Fabrikanten und großen Gönners der Stadt. In Anwesenheit der Thüringer Ministerpräsidentin, Christine Lieberknecht (CDU), der Landrätin des Landkreises Greiz, Martina Schweinsburg (CDU) und des Greizer Bürgermeisters, Gerd Grüner (SPD) sowie vieler Gäste und Schüler ließ man die letzten Jahre der Komplettsanierung des Gebäudes noch einmal Revue passieren. Herzlich begrüßt wurden zunächst Ingrid Oberföll und ihre Tochter, Dr. Ulrike Neumcke aus Aachen, direkte Nachfahren der Stifterfamilie Arnold: Ingrid Oberföll ist die Enkelin von Paul Arnold, des Bruders von Ernst Arnold. Ich komme jedes Jahr nach Greiz, habe hier in Aubachtal eine Schulfreundin, wie Frau Oberföll sagte. Erstmalig nach der Enteignung habe sie die Stadt im Jahr 1967 besucht; seit der Grenzöffnung im Jahr 1989 begleite ihre Tochter sie oft. Bis zur Enteignung lebte Familie Oberföll in der Arnoldschen Villa neben dem Berufsbildungszentrum, auch Tochter Ulrike wurde hier geboren. Die beiden sympathischen Frauen versicherten ihre große Freude, an der Namensweihe teilnehmen zu dürfen und dankten herzlich für die Einladung.
Landrätin Martina Schweinsburg unterstrich in ihren Worten, dass die Ernst-Arnold-Schule ein beredter Beweis dafür ist, wie Mittel effektiv eingesetzt werden, um jungen Leuten als Bausteinen des Mittelstandes eine Perspektive zu geben. Heute erstrahle ein traditionsreiches Gebäude neu aber in altem Glanz und mit modernster Ausstattung. 7,8 Mio. Euro habe die Gesamtsanierung gekostet, die sich aus Mitteln der Europäischen Union, des Bundes, des Freistaates Thüringen und 4,6 Mio. Euro Eigenmitteln des Landkreises Greiz zusammensetzt. Bereits im August 2009 habe man mit der Planung begonnen, die von Architektin Uta Jahn und dem Architektenbüro Schubert-Hamann-Dinkler ausgeführt wurde. Der Bau wurde ästhetisch gestaltet, würdigte Martina Schweinsburg das schöne und repräsentative Gebäude. Es sei die beste Visitenkarte an der B92 für die Stadt Greiz. Die Sanierung der Berufsschule sei ein wichtiges Signal für Greiz, die Region und den ganzen Freistaat Thüringen, betonte auch Christine Lieberknecht. Berufsausbildung habe in Greiz eine lange Tradition und stehe für Elan, Fleiß und Tüchtigkeit Eigenschaften, die sich mit der Unternehmensphilosophie der Arnolds verbinden und für das Geschäftsfeld der Tuchmacher-und Textilstadt Greiz stehen. Mit ihren Stoffen habe die Firma Arnold Weltgeltung erlangt, ein wenig davon würde noch in Ostthüringen schwingen, so die Ministerpräsidentin. Arnolds Tugenden seien noch heute gefragt und in keinster Weise altmodisch. Wissen und Können sind zudem Garanten dafür, dass sich die Bildung in Thüringen auch weiterhin entwickle.
Wie Architekt Steffen Dinkler ausführte, habe er bereits im Jahr 1996 eine Vorstudie zum Umbau des Berufsbildungszentrums erarbeitet, die allerdings als zu optimistisch und überdimensional in die Akten wanderte. 2009 wurde dann diese Variante praktisch in Angriff genommen. 35 Baufirmen davon 24 aus dem Landkreis Greiz und zwölf Planungsbüros brachten sich in den Bau ein. Er wünschte den Pädagogen und Schülern eine inspirierende Zeit des Lehrens und Lernens. Bürgermeister Gerd Grüner gab seiner Freude Ausdruck, dass seine Überlegungen aus dem Jahr 1993 hier eine Realisierung fanden.
Zu einer richtigen Festveranstaltung gehört natürlich auch ein kulturelles Rahmenprogramm: Markus Dietzsch(Klavier) interpretierte zu Beginn die Caprice von Bernhard Stavenhagen; seine Ehefrau Sabine (Sopran) sang Nella fantasia. Mit jugendlicher Frische moderierten Ramona Feyand und Sabrina Kuttig die Festveranstaltung; der Projektchor EZ 11 hatte mit Schülern der Freien Schule Elstertal das Lied Farben dieser Welt einstudiert und vorgetragen. Den größten Applaus bekam Sarah Feustel, die eigens für die Landrätin einen witzigen Dank-Rap komponierte. Für die Direktorin Dr. Gabriele Suhre dachten sich die Choristen etwas ganz besonderes aus: Sie sangen den Schulsong Hier zu lernen, das hat Reiz an der Ernst-Arnold-Schule Greiz und ernteten eine tiefe Verbeugung der Direktorin. Dr. Gabriele Suhre begrüßte Tobias Linke, einen ehemaligen Schüler, der das Logo entwarf, das fortan das offizielle Schullogo ist. Warum man die Schule nach dem Greizer Fabrikanten Ernst Arnold genannt habe, stellte die Direktorin als Frage in den Raum. Um ein wiederholtes Vergessen zu verhindern, sagte Pädagoge Rohleder, der sich intensiv mit der Arnoldschen Geschichte beschäftigte und beispielsweise an den Ernst-Arnold-Platz (heute Puschkinplatz) erinnerte. Ernst Arnold sei eine außergewöhnliche lokale Persönlichkeit gewesen, die mit viel Herzensgüte die Geschicke der Firma lenkte und sich vor allem für die sozialen Belange seiner Angestellten einsetzte. Er und seine Ehefrau Lina wollten Not und Elend der Familien lindern, so Herr Rohleder. Achtung und Respekt, Geduld und Fleiß sowie gelebte Nächstenliebe würden Epochen überdauern. Zu Ehren von Ernst Arnold wurde in der Schule eine Traditionsecke in Form einer kleinen Schreibstube eingerichtet. Darin finde man unter anderem die genial erhaltene Firmenfahne, das Bleiglasfenster aus dem ehemaligen Direktorenzimmer und ein originales Chef-Sitzkissen.
Den ökumenischen Segen erteilten anschließend Superintendent Andreas Görbert und Pfarrer Dietmar Brosig und überreichten der Schule einen Mammutbaum zum Hegen und Pflegen, bevor sich Schuldirektorin Dr. Gabriele Suhre noch einmal herzlich bei allen am Umbau Beteiligten bedankte.

Antje-Gesine Marsch @10.10.2013