XXI. Theaterherbst Gastspiel Felix Grützner - Lebenstänzer

Ahnung vom Leben danach
Lebenstänzer Felix Grützner schuf in Greizer Gottesackerkirche Raum für freie innere Bewegung

XXI. Theaterherbst Gastspiel Felix Grützner - Lebenstänzer
Lebenstänzer Felix Grützner im Gespräch mit Anke Rinau vom Ambulanten Hospizdienst
GREIZ. Dass auf Beerdigungen gesungen wird- sei es solistisch oder mit der Gemeinde – hat eine lange Tradition in der Bestattungskultur. Mit Tanzen sieht es da eher anders aus. Oft verbindet man Tanz mit Lebensfreude, rauschenden Festen oder ausgelassener Stimmung. Lebenstänzer nennt sich der Bonner Tänzer und Choreograf Felix Grützner, der am Sonntagabend im Rahmen des XXI. Theaterherbstes in der Gottesackerkirche auftrat. Lebenstanz will im Angesicht von Leben und Sterben bewegen, sagt der Künstler, der mit seinem künstlerischen Ausdruck Raum für freie innere Bewegung schafft. Umarmen, Nichts mehr sehen und Loslassen lassen eine Ahnung vom Leben danach erleuchten. Grützner erhielt eine klassische und moderne Ballettausbildung bereits seit dem 9. Lebensjahr. Während seines Studiums der Kunstgeschichte erlebte er erstmals eine Symbiose von Tanz und Gottesdienst, die für ihn zunächst nicht zusammen passte. Vor elf Jahren tanzte er erstmals an Allerseelen in einer Kölner Gemeinde. Es gab viele positive Rückmeldungen, berichtete Felix Grützner. Seitdem gestaltet er Gottesdienste und Trauerfeiern mit seinen ästhetischen Bewegungen aus. Grützner arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Palliativmedizin an der Bonner Universität und kann auf einen reichen Erfahrungsschatz verweisen. Anliegen des Künstlers war es zudem, die Thematik Tod und Sterben in Zusammenarbeit mit dem Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis aufzuarbeiten. Im Gespräch mit Anke Rinau vom Ambulanten Hospizdienst des Diakonievereins Carolinenfeld e.V. brachte er Gedanken zu Palliativ Care, als der über den Tod hinausgehenden Begleitung, die das individuelle Wohlbefinden steigern und Geborgenheit in allen Stadien des Leidens und Sterbens vermitteln soll, zur Diskussion.
Antje-Gesine Marsch @16.09.2012