Fest des Waldes und der Jagd

Vielfältige Informationen und „Live-Aktionen“ in Waldhaus

Fest des Waldes und der Jagd
Das Bauen eines Vogelhäuschens macht den Jüngsten viel Spaß.
WALDHAUS. Ein rundum gelungenes Fest des Waldes und der Jagd fand am Samstag statt und sorgte für großes Interesse der Besucher, die aus nah und fern in den Forstbetriebshof nach Waldhaus kamen. Pünktlich um 10 Uhr eröffnete Dirk Fuchs von der Forstverwaltung Weida die Veranstaltung und machte auf die einzelnen Programmpunkte aufmerksam. Das Forstamt Weida präsentierte sich in seiner Organisationsstruktur mit vielfältigen Informationen und Aktionen – auch Firmen rund um den Forstbereich aus Thüringen und Sachsen stellten sich vor. Die Kreisjägerschaft Greiz zeigte ebenfalls Präsenz, die von einer Hundeschau, über ein Schießkino bis hin zu den Jagdhornbläsern reichte. Dirk Fuchs verwies besonders auf die vielen Angebote für die Kinder. So konnten die Kleinen sich selbst einen Wald gestalten, Nistkästen zusammenbauen oder auf der riesigen Hüpfburg austoben. Die etwas Größeren versuchten sich im Baumklettern, die Lehrausbilder des ThüringenForst initiierten einen Wettbewerb im Holzsägen. Auch für die kulinarische Versorgung der Gäste wurde bestens gesorgt. Am Nachmittag lud Revierförster Jens Frotscher zu einer Wanderung durch Wald ein. Der erste Höhepunkt des Tages war eine Führung durch das Tiergehege, die dessen Leiter Thomas Hempel vornahm. Sein Team versorgt etwa 200 Tiere auf einer Fläche von 3 Hektar, dazu kommen noch 3 Hektar Wiesen-und Grünanlagen, die „in Schuss“ gehalten werden müssen, wie Thomas Hempel den Gästen erklärte. Den 1969 in Betrieb genommenen Gehege-Komplex besuchen jedes Jahr etwa 30.000 Leute, so der Leiter, der darauf hinwies, dass derzeit eine Vielzahl von Jungtieren zu verzeichnen ist. Mit großer Freude schauten die großen und kleinen Gäste „hinter die Kulissen“ des Geheges und nahmen zuerst Max und Moritz, die beiden Shetlandponys in Augenschein. Auch das Streicheln der Coburger Fuchsschafe stand auf dem Programm – besonders „Dame Olivia“ holte sich ihre Streicheleinheiten bei den Teilnehmern des Rundgangs. „Nicht alle Tiere haben einen Namen“, so Thomas Hempel augenzwinkernd, wobei einige Meter weiter bereits „Hirsch Heinrich“ auf die Gruppe zu warten schien. Er ist fünfzehn Jahre alt und zeigte sich in bester Verfassung. Der Gehege-Leiter erklärte, dass in der Waidmannssprache das Maul des Hirsches „Äser“, die Augen „Lichter“, die Ohren „Lauscher“ und das Fell „Decke“ heißen. Besonders den Jüngsten bereitete es viel Freude, den stattlichen Hirsch mit Mais zu füttern.
Vor dem Betriebshof des ThüringenForst konnte man den noch einzigen „Leitermann“ Thüringens treffen: Bernd Schulz aus Weißenborn. Nicht nur Leitern, auch robuste Gartenmöbel, kleine Fußbänke oder gebundene Besen hielt er bereit. Seit 1981 fährt Bernd Schulz über die Dörfer und bietet seine Waren feil; an Wochenenden ist er oft auf Märkten anzutreffen. Nach der „Wende“ habe das Interesse an den Holzwaren merklich nachgelassen, doch folgt bekanntlich jeder Talsohle eine neue Chance. „Die Bedeutung von Handarbeit hat wieder zugenommen“, freut sich der 67-Jährige. Kummer bereitet ihm jedoch, dass er wahrscheinlich der letzte „Leitermann“ einer fünf Generationen währenden Tätigkeit ist. Der Sohn bekunde wenig Interesse, „er sieht, was für eine zeit-und kraftintensive Arbeit dahinter steckt“, so Bernd Schulz. Trotzdem zieht er weiter über die Lande und präsentiert seine Holzwaren, die „eine ganze Generation lang halten“, wie er verspricht.

Info: Das Thüringer Forstamt Weida ist für die Wälder des Altenburger Landes, der Stadt Gera und des überwiegenden Teils des Landkreises Greiz forstbehördlich zuständig. Die Waldfläche beträgt etwa 296 km². Der Wald bedeckt somit 20,2 Prozent des Forstamtsgebietes. Das Gebiet wird von 15 Revierförstern des Forstamtes Weida im Außendienst betreut.
Antje-Gesine Marsch @31.05.2015