125 Jahre Schule in Netzschkau

Vielfältige Angebote zur zweitägigen Jubiläumsfeier in Netzschkau

NETZSCHKAU/GREIZ. Am 16. und 17. Juni ging im beschaulichen Netzschkau die Post ab. An diesem Wochenende feierte die Felix-Mauersberger-Oberschule (oder exakter: das Schulzentrum Netzschkau, bestehend aus Grund- und Oberschule) das 125-jährige Jubiläum des Schulstandortes Netzschkau. Die Schüler und das gesamte Kollegium um den seit 1990 amtierenden Schulleiter Jürgen Dillner konnten nach fast zweijähriger Vorbereitung neben Eltern und Großeltern vor allem auch ehemalige Schüler verschiedener Generationsstufen zu diesem Fest begrüßen.

Schüler engagierten sich mit bei der Festvorbereitung und stellten per Video die Vorzüge ihrer Schule vor

„Schön ist zudem, dass sich die Schüler auch beim Auf- und Abbau des Fest-Equipments engagieren,“ lobte Schulleiter Dillner. Die unter Federführung von Heimatforscher Falk Naumann in Zusammenarbeit mit Lehrern entstandenen Festschrift konnte in einer Auflage 500 Exemplaren zum Fest erstanden werden.
Mehr noch: Auch die Schüler hatten eigens für das Jubiläum ein Video produziert. In diesem stellten sie ihre Schule und deren Möglichkeiten vor. Nicht erwähnt wurde im Video das Angebot des Schulsanitätsdienstes (SSD), der im Vergleich zu umliegenden Schulen in Mylau oder Elsterberg derzeit einzigartig ist. Hier versorgen Schüler (sich selbstironisch als „Anti-Aua-Team“ bezeichnend) im extra eingerichteten „Sprechzimmer“ in den Pausen etwaige kleine Wehwehchen.
Aber auch bei ernsthafteren Einsätzen sind sie im Schulbetrieb für Erste-Hilfe-Maßnahmen jederzeit alarmierbar. Fachlich betreut werden die Schulsanitäter dabei vom DRK-Ortsverband Mylau. „Die Schüler lernen hier nicht nur Verantwortung, Einfühlsamkeit und natürlich Hilfeleistungen. Sondern sie bekommen sozusagen berufliche Orientierung aus erster Hand. Aus unserem SSD sind schon mehrere Berufskarrieren in medizinische und pflegerische Berufe entstanden,“ freute sich Jürgen Dillner über diese gelungene Vernetzung, die auch dem Schulprofil entspricht.

Am Freitag Tag der offenen Tür, am Samstag offene fröhliche Feier

Am Freitagvormittag präsentierten zunächst bei einem Tag der offenen Tür die Schüler und Lehrer ihre Einrichtung. Der Nachmittag war einer (unter anderem vom Streichquartett der Musikschule umrahmten) Festveranstaltung für geladene Gäste vorbehalten. Zu den Gästen zählten neben den für die Finanzierung des Festes wichtigen Sponsoren auch ehemalige Schüler und Lehrer. Gegen 17 Uhr schloss sich die feierliche Zeugnisausgabe für die 10. Klassen an, die nahtlos in den Abschlussball überging. Für den DJ und die Gestaltung von Programmpunkten hatten „die Zehner“ bei verschiedenen Aktionen fleißig Geld gesammelt.

Am Samstag fand dann das große Kinderfest statt. Bereits ab 11 Uhr gab es für die ersten Besucher einen musikalischen Frühschoppen von der Netzschkauer Blaskapelle. In der Cafeteria konnten sich Interessierte an zehn Brettern ein Simultan-Schach-Turnier dem Treuener Schach-As Ulrich Rehm als Gegner liefern.
Im Schulmuseum konnte man einen Blick zurück in seine eigene Schulzeit werfen. Die älteren Semester erinnerten sich mit Schmunzeln an die alten Holzklappbänke. Großeltern wiederum rätselten, wie sie die Schule nur mit Rechenschieber überstanden haben. Die alten Fotos führten viele zurück in ihre eigene Kindheit, über Erinnerungen an die Brottasche, die damals obligatorische Lederhose oder eben auch das Pionierhalstuch.
Die Bastelstraße der Grundschule oder der Malwettbewerb des Schulfördervereins waren etwas für die Kreativen unter den Besuchern.
Die Freiwillige Feuerwehr Netzschkau bot Zielspritzen mit der Kübelpumpe an.
Der Greizer Alpenverein mit seiner Kletterwand wurde genauso gern genutzt wie der Trampolin oder das Segway-Fahren.
Highlight für die Kinder war ohne Frage die „Rennstrecke“ der mini-Cars aus Plauen. Aber auch der „Phänomenia-Bus“ mit naturwissenschaftlichen Angeboten fand Interesse.
Eine Zauber-Show und das Programm des gemeinsamen Chores von Grund- und Oberschülern komplettierten das vielfältige Programmangebot.
Die neunten Klassen boten im Hinblick auf die Finanzierung ihres nächsten Abschlussballes köstliche Leckereien an.
Von 19.30 bis 1 Uhr spielte die LTR-Partyband auf, gegen 22 Uhr erhellte ein Feuerwerk den Partyhimmel und beendete somit die Jubiläumsveranstaltung.

Schule als wichtiger Standortfaktor in Netzschkau gesichert

Für die Stadt Netzschkau als Schulträger war diese Feier auch ein positives Signal an die Bürgerschaft, vor allem die junge Generation. Im benachbarten thüringischen Greiz hatten Eltern und Kinder erfolglos gegen Lehrermangel und Schulschließungen (speziell im ländlichen Bereich) protestiert. Dagegen wurden im deutlich kleineren Netzschkau erfolgreich Pflöcke für die Zukunft eingeschlagen.

Das bisher bestehende Schulgebäude (die so genannte „alte Schule“, ein Backsteinkomplex in L-Form) wurde 2008 mit einem modernen Glaskomplex als Erweiterungsanbau ergänzt. Ein Aufzug sorgt für barrierefreien Zugang zu den hier eingerichteten Fachkabinetten. In der neuen Cafeteria ist es den Kindern möglich, täglich ein abwechslungsreiches und warmes Mittagessen einzunehmen. Der nun entstandene Hof wurde begrünt und bietet somit Rückzugsort und Ruhezone. Die Schüler der Oberschule können außerhalb des Unterrichtes Ganztagsangebote nutzen.

Aber auch die Grundschule bietet renovierte, helle und freundliche Räume für die ABC-Schützen. Nachmittags kann die Betreuung der Grundschüler mit dem Besuch des Hortes der Kindertagesstätten in Trägerschaft der AWO Vogtland abgesichert werden. Eine Außenstelle befindet sich direkt am Schulhof. Die Turnhalle, direkt am Schulgelände gelegen, erstrahlt seit 2009 in neuem Glanz. Mit diesem Erweiterungsbau signalisierten Schulträger und der Freistaat Sachsen zugleich, dass auch in Grundzentren speziell für Familien ein lebenswertes Umfeld erhalten werden soll.

Torsten Röder @20.06.2017

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