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Fortbildungsveranstaltung für Kindererzieher in Greiz

Fortbildungsveranstaltung für Kindererzieher in Greiz

Im praktischen Teil des zweitägigen Lehrgangs geht es sportlich zu. Foto: Peter Reichardt

Gemeinsames Projekt PAKT der Universität Würzburg, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie der BARMER GEK mit Leben erfüllt
GREIZ. „Bewegung, Spiel und Sport sind Teil der kindlichen Welt. Mehr denn je brauchen Kinder heute eine Lebens-, Spiel- und Lernwelt, die ihnen Anregung liefert für Herz, Verstand und Sinne“ – das die Grundthese des Projektes PAKT zur Prävention durch Gesundheitsförderung im Kindergarten. Und weiter heißt es dort: „Im Alltag fehlen vielfach Anreize zur Bewegung. Kinder finden immer weniger Spiel- und Bewegungsräume vor. Bewegungsarme Freizeitbeschäftigung selbst im Kindergartenalter sind auf dem Vormarsch. Rennen, Klettern, Springen und Balancieren tragen zur Bewegungssicherheit und Selbstständigkeit bei und fördern Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit. Das bewegte Erkennen der Welt ist eine elementare Voraussetzung für eine ganzheitliche gesundheitliche Entwicklung.Kindergärten können diese Entwicklung unterstützen. Neben der Familie stellen sie für die 3- bis 6-jährigen den wichtigsten Lebensraum dar. Wenn es gelingt, die Kinder im Kindergarten zu Bewegung zu motivieren, leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Gesundheits- und Unfallprävention. In einem mehrjährigen, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Programm, hat die Universitäts Kinderklinik Würzburg das Bewegungsprogramm PAKT entwickelt und evaluiert. Die Untersuchungen zeigen, neben einer hohen Akzeptanz bei allen Beteiligten, vor allem sehr gute Effekte bei den teilnehmenden Kindern. Wir wollen daher gemeinsam das Programm PAKT weiteren Kindergärten zur Verfügung stellen und Erzieherinnen und Erzieher darin unterstützen, das Programm qualifiziert umzusetzen.“

Ein Ziel, das auch der Landessportbund Thüringen erkannt und in sein Fortbildungsprogramm aufgenommen hat. Deshalb also am Wochenende vor Ostern eine zweitägige Fachtagung in Greiz, die eine große Resonanz unter den Kindererziehern der Region fand und auch Gäste aus anderen Territorien nach Greiz zog. So unter anderem zwei Erzieherinnen aus Hannover.

Die Referentin dieses Lehrganges, Laura Grießhammer ( Sportwissenschaftlerin und Dozentin aus Würzburg ) verstand es sehr anschaulich und praxisbezogen, das Projekt PAKT ( Prevention Through Aktivity in Kindergarten Trial ) zu erläutern, an praktischen Beispielen zu verinnerlichen und den Lehrgangsteilnehmern, immerhin 18, darunter 3 Männer, stellten sich den Anforderungen, sehr konkrete Anregungen für ihre erzieherische Tätigkeit mit auf den Weg zu geben. Schon beim Einstieg in das Programm PAKT wurde deutlich: Der Anteil der Kinder mit Haltungsschwächen, Koordinationsstörungen und einer nicht altersgemäßen motorischen Entwicklung scheint bei Schulanfängern stetig zuzunehmen. Auch Probleme wie Übergewicht und zu hoher Blutdruck sowie schwere Unfälle bereits im Kindergartenalter werden immer häufiger beobachtet. Doch wie dem entgegen wirken? Solche Fragenkomplexe, wie messe ich den motorischen Fortschritt von Kindergartenkindern? Welche Testverfahren in der Arbeit mit Kindern stehen zur Verfügung und wie kann ich sie nutzen? Wie werden Bewegungseinheiten des Programmes PAKT erarbeitet, präsentiert und deren Ergebnisse im Nachgang besprochen? Ja selbst auch solche Probleme, wie binde ich die Phantasie der Kinder in Bewegungseinheiten dieses Programms ein?, standen auf dem Lehrprogramm und gaben viele Anregungen und Ideen für die praktische Tätigkeit der Erzieher. Ein ganz wichtiger Punkt – Motorik im Kindesalter – wurde nach den Kriterien Entwicklung, Bedeutung, Einflussfaktoren und Förderung beleuchtet und sicher auch interessante Gedankengänge bei den Lehrgangsteilnehmern angestoßen. Doch den größten Teil dieses Lehrgangsprogrammes nahm die praktische Umsetzung, das tätige Handeln an selbstentwickelten Bewegungseinheiten und Bewegungsstunden ein. Dass dabei auch gleichzeitig die Fragen, wie sieht PAKT in der Umsetzung aus? und wie wird die Zusammenarbeit mit den Eltern nicht nur organisiert, sondern auch praktiziert? beantwortet wurden, und das in reger Diskussion und Besprechung dessen, was in den Arbeitskreisen entwickelt wurde, ist begrüßenswert.

Ein Fortbildungsseminar des Universitätsklinikums Würzburg in Verbindung mit der BARMER GEK und organisiert vom Landessportbund Thüringen, das viele Denkanstöße bei den Lehrgangsteilnehmern auslöste, insbesondere in Richtung spielerisch Bewegung und sportliche Betätigung zum festen Bestandteil der Arbeit mit Kindergartenkindern zu etablieren, dabei die Ideen- und Gedankenwelt der Kinder in diesen Prozess einzubinden und mit einfachsten Mitteln sowie Phantasie die Kinder dazu zu motivieren.

Das Feedback der Lehrgangsteilnehmer zeigte, dass sie mit viel Engagement diese Anregungen, Ideen und Gedanken in ihre Arbeit einbeziehen und die Erkenntnisse aus dem Lehrgang an den Kollegenkreis in den jeweiligen Einrichtungen weiter geben werden. Es zeigte aber auch, welche Vielzahl von sportlichen Elementen bereits in ihre Arbeit integriert ist. Eine Weiterbildung, die durch die Arbeit des Erziehungspersonals in den Kindereinrichtungen den Kindern Selbstvertrauen, Selbstständigkeit, Fair Play, Toleranz und gegenseitige Rücksichtnahme vermittelt, ihnen körperlich aber auch geistig einiges Rüstzeug für das weitere Leben vermittelt.

Ein Dank sei der Leitung der Regelschule Greiz-Pohlitz gesagt, die in unbürokratischer Weise die Räumlichkeiten für diesen Lehrgang zur Verfügung stellte.

Peter Reichardt @26.03.2016

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