Fürstliche Schloss und Residenzstadt Greiz 2016Am Vorabend des Heiligen Abends 2016: Blick über den Stadtmühlengraben in Richtung Unteres Schloss Greiz.

Fotografische Streifzüge durch die Schloss-und Residenzstadt Greiz 2016

Kein Ort entlang unserer kulturhistorischen Route spiegelt die Geschichte der Reußen so wider wie diese Stadt. Denn nirgendwo anders hatten die Vögte von Weida, dann Herren Reußen von Plauen zu Greiz, dann Grafen und schließlich Fürsten länger residiert als in Greiz.
Der Ursprung liegt also wieder bei den Vögten von Weida. Als Heinrich der II. genannt der Reiche vor 1209 starb (siehe Weida), verlegte der jüngste Sohn, Heinrich der V., seinen Sitz auf die Burg Greiz (Vorläufer des Oberen Schlosses). Er nannte sich Vogt von Greiz (advocatus de Groyz). 1209 wurde auch Greiz das erste Mal urkundlich erwähnt. Da er 1240 kinderlos starb, kam es nicht zur Herausbildung einer selbständigen Vogtslinie. Er vererbte alles seinem Neffen, Heinrich I., dem ersten Vogt von Plauen. Um 1244 wurde das Land erneut geteilt. Dabei entstanden die Linien der Vögte von Weida, Gera und Plauen. Das Gebiet um Greiz fiel der Linie Plauen zu.
Um die Greizer Burg entstand eine Ansiedelung unter den Namen Grouez (1238), Greutz (1352) Graytz (1508). Die Bevölkerung lebte von Ackerbau und Viehzucht und war dem Landesherrn zu Frondiensten verpflichtet. Ende des 13. Jh. wurde der Ort zur Stadt erhoben.
1306 wurde die Linie Plauen erneut geteilt. Es entstand die ältere (burggräflich-meißnerische) und die jüngere Linie, die sich „Reuß von Plauen“ nannte. Der Sohn Heinrichs des I. erhält die Herrschaft Greiz. Sein Sitz war auf der Burg in Greiz. Von Kaiser Ludwig IV. erhielt er alle Lehen, Rechte und Regalien. Zu seiner Herrschaft gehörten auch Werdau, Reichenbach, Mylau, Ronneburg und Schmölln. Deshalb kann auch die Herrschaft Greiz als das Kernland der späteren Fürstentümer Reuß angesehen werden.

Nachdem Heinrich der II. gestorben war (1350) stritten sich dessen 3 Söhne um den Nachlass. Heinrich der III., Reuß von Plauen, erhielt das Gebiet um Greiz. Es kam zu ständigen Teilungen, Vereinigungen und wieder Teilungen.

Obwohl die Reußen ab 1546 alle ihre Besitzungen als Lehen von der böhmischen Krone, letztlich vom Habsburger Kaiserhaus erhalten hatten, verbanden sie sich mit deren Gegnern, den politischen Vertretern der Reformation (Wettiner – Ernestiner). Im Schmalkaldischen Krieg (1546/47) kämpft Heinrich XIV., der Ältere, als Hauptmann im protestantisch-sächsischem Heer. Nach der Niederlage der Protestanten in der Schlacht am Mühlberg verlieren er und seine Brüder ihr gesamtes Gebiet. Heinrich der Ältere von Greiz bittet den Kaiser um Verzeihung und wird im gleichen Jahr wieder in Reichs „Huld und Gnad“ aufgenommen. Seinen Besitz erhielt er jedoch zunächst nicht zurück. Lediglich die Herrschaft Reuß-Oberkranichfeld bei Weimar dürfen er und seine Brüder behalten, und sie nehmen dort ihren vorläufigen Sitz. 1562 erhalten die Reußen aufgrund von Fürsprachen verschiedenen deutscher Fürsten die Herrschaft Greiz zurück. Außerdem erhalten sie ihr Erbteil der 1550 ausgestorbenen Linie Gera. Doch die Gemeinsamkeit der drei Brüder dauert nur kurze Zeit. Bereits 1564 kommt es zur erneuten Teilung.