Ausstellung Erinnern an die Gegenwart mahntKoffer als mahnendes Ausstellungsstück. Foto: Jan Pissarek

Im Zeulenrodaer Friedrich-Schiller-Gymnasium ist die Wanderausstellung derzeit zu sehen
ZEULENRODA/GREIZ. Als sich im November 2012 eine Gruppe Lehrer und Sozialarbeiter des Landkreises Greiz als sogenannte Multiplikatorengruppe aufmachte, Auschwitz, das größte Vernichtungslager während der Zeit des Nationalsozialismus zu besuchen, entstand im Nachgang eine fünfköpfige Arbeitsgruppe, die das Thema für Kinder und Jugendliche nachhaltig darstellen will. “Damit dieses schreckliche Kapitel deutscher Geschichte nicht in Vergessenheit gerät”, wie Sozialarbeiterin Steffi Drese vom Jugendclub Römer e.V. vor wenigen Wochen erklärte.
Am Donnerstagnachmittag konnte man im Friedrich-Schiller-Gymnasium das Ergebnis einer fast zweijährigen Arbeit, von der Idee über die Konzepterstellung, Finanzierung bis hin zur Realisierung in Augenschein nehmen: die Ausstellung „Erinnern an die Gegenwart“. Fast fünfzig Gäste, darunter Schuldirektoren und Pädagogen aus Greiz, Zeulenroda, Weida, Berga, Reudnitz und Langenwetzendorf kamen zur Eröffnung und demonstrierten ihr großes Interesse.
Nach den Begrüßungswortes von Schuldirektor Thomas Müller, der insbesondere auf die Erinnerungskultur einging, ergriff Steffi Drese das Wort und sprach zur Entwicklung des Projektes. Die Arbeitsgruppe – bestehend aus Gaby Scheibel (freie Journalistin in Elternzeit), Jan Pissarek (Mediengestalter), Christian Etzold (Lagerist), Melanie Kessler (Schulsozialarbeiterin) und Steffi Drese – setzte sich Handlungsschwerpunkte, nach denen sie die Exposition gestalteten. Basis sollte sein, „dass wir uns erinnern und nicht vergessen“, so Steffi Drese. Zudem wollte man der Schau keinen politischen Rahmen geben, sondern lediglich darauf stützen, was jedem Menschen gegeben ist: Erleben und Fühlen. „Nach unserer Ansicht ist es wichtig, sich vom historisch objektiven Erinnern zu lösen und sich mehr dem Ziel eines moralisch souveränen Bewusstseins zuzuwenden, das weder dem Zwang des Vergessens noch dem Zwang des Erinnerns unterliegt“, gibt Steffi Drese als Fakt an. Zur Darstellung habe man sich für die interaktive Variante entschieden, um die jugendlichen Betrachter in die Thematik einzubeziehen. Die Sozialarbeiterin gab ihrer Hoffnung Ausdruck, über Erlebnisse zum Hier und Heute den Jugendlichen Denkanstöße zu geben. Auf den thematischen Teil der Ausstellung, die aus insgesamt neun Schautafeln mit über eintausend Bildern besteht und bis Ende November an der Bildungseinrichtung zu sehen sein wird, ging im Anschluss Melanie Kessler ein. Ab Dezmeber geht die Schau auf „Wanderschaft“ durch den Landkreis, Greiz, informiert Steffi Drese, die sich freut, bereits sieben Anfragen beziehungsweise Bestellungen erhalten zu haben.

Antje-Gesine Marsch @09.11.2014