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Greiz erhält Status einer Station an der Thüringer Straße der Menschenrechte und Demokratie

Bürgermeister Gerd Grüner nahm am Mittwoch Plakette in Jena entgegen
Rudolf Kuhl (l.) und Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) beim Erinnern an den 20. Jahrestag der ersten privat angemeldeten Demo im Jahr 1989.GREIZ. Die Stadt Greiz erhielt den Status einer Station an der Thüringer Straße der Menschenrechte und Demokratie verliehen. Am Mittwoch nahm Gerd Grüner (SPD), Bürgermeister der Stadt Greiz, in der Aula der Friedrich-Schiller-Universität Jena die öffentliche Ehrung entgegen und wurde mit einer entsprechenden Plakette ausgezeichnet.
Anlässlich des 20jährigen Jubiläums der Verfassung des Freistaates Thüringen hatte das Thüringer Justizministerium den Wettbewerb „Thüringer Straße der Menschenrechte und Demokratie“ ausgelobt. Unterstützung fand dieses Projekt vor allem seitens des Thüringer Gemeinde-und Städtebundes, der Thüringer Tourismus GmbH und des Heimatbundes Thüringen. Sowohl Abgeordnete des Landtages, Kommunen, Vereine, Stiftungen wie auch Bürgerinnen und Bürger fühlten sich aufgerufen, die vielfältigen Entwicklungen aber auch die Verwerfungen der Thüringer Verfassungsgeschichte sichtbar zu machen. Fast 60 Vorschläge sind eingereicht worden, aus denen ein Beirat unter Vorsitz des Präsidenten des Thüringer Verfassungsgerichtshofs, Joachim Lindner, die 20 Siegerorte ausgewählt hat. Sie bilden nun zusammen mit den bereits bekannteren Erinnerungsorten, wie z. B. die Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, das Nationaltheater in Weimar, der Thüringer Landtag, der Erinnerungsort Topf & Söhne, die Gedenk-und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt, die Wartburg bei Eisenach und den Grenzmuseen die ersten Stationen der künftigen Thüringer Straße der Menschenrechte und Demokratie. Die getroffene Auswahl ist nicht abschließend, aber sie ist beispielhaft, weil mit ihr eine Reihe von Ereignissen, Orten und Personen im kollektiven Gedächtnis der heute hier lebenden Bürgerinnen und Bürger des Freistaats Thüringen verankert werden können, die sonst vielleicht verloren gehen würden.
„DDR-weit erste privat angemeldete und offiziell genehmigte Demonstration Greiz – Die Samstagsdemonstrationen in Greiz im Herbst 1989 hatten hier einen zentralen Ort. Bis zu 10.000 Menschen setzten sich öffentlich für Meinungsfreiheit, Mündigkeit und ihren Willen für Demokratisierung und Reformen ein. Wegen eines vorausgegangenen brutalen Polizeieinsatzes wurde die für den 28. Oktober 1989 erwartete Großdemonstration – der Friedlichkeit wegen – privat angemeldet und dann auch offiziell genehmigt. Während der Veranstaltung wurde unter anderem gefordert, bis dahin diskriminierte Bürger wie Ulf Merbold oder Reiner Kunze, der nach seiner Ausbürgerung erstmals wieder nach Greiz gekommen war, zu würdigen. Einzelnen Bürgern wie Pfarrer Mathias Pöhland, Klaus Böhme, Rainer Hartmann und Bürgerrechtlern wie Ursula Schöndorfer, Rudolf Kuhl und Harald Seidel ist es zu verdanken, dass der Demokratisierungsprozess in Greiz insgesamt friedlich verlaufen ist“, heißt es im Pressetext des Justizministeriums Thüringen.
Die Plakette, die etwas größer als ein DIN A 4-Blatt misst, wird einen würdigen Platz bekommen, wie Bürgermeister Grüner sagt. Derzeit ist sie in einer Vitrine in Rathaus ausgestellt, soll aber wahrscheinlich an der Stadtkirche St. Marien angebracht werden, schaut das Stadtoberhaupt voraus. Dazu nehme er mit der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Kontakt auf.
Antje-Gesine Marsch @06.12.2013

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