Greizer Berufsschüler tauschen Obst gegen ZigarettenJessica Hessel (r.) tauscht drei Zigaretten gegen eine Tüte Obst.

Suchtberatung vor Ort – Aktion zum Weltnichtrauchertag am 31.Mai
GREIZ. Mit einer ganz besonderen Aktion wartete Babette Ketterl von der Suchtberatung des Diakonievereins „Carolinenfeld“ e.V. am Freitagvormittag auf: Im Eingangsbereich des Berufsschulzentrums „Ernst Arnold“, der auch als „Raucherinsel“ genutzt wird, hatte sie einen Informationsstand aufgebaut, der mit Roll ups, Broschüren und Flyern auf die Thematik „Rauchen“ aufmerksam machte. Noch ließen sich die männlichen und weiblichen Raucher nicht sonderlich beeindrucken und inhalierten genüsslich ihre Zigaretten. Doch Babette Ketterls Intention war noch eine andere: Vierzig Tüten Obst – bereitgestellt und geschnippelt vom Café OK – wollte die junge Frau den Rauchern unter den Schülern übergeben – natürlich im Tausch gegen jeweils drei Glimmstängel. Was anfangs schleppend und nur nach ausgiebigen Gesprächen in Gang kam, entwickelte bald eine gewisse Dynamik und immer mehr Schüler tauschten „Obst gegen Zigaretten“, wie sich die Aktion zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai nannte. „So ist es immer“, sprach Frau Ketterl aus zahlreichen Erfahrungen: „Wenn einer damit beginnt, ziehen die anderen bald nach.“ Zudem waren es Schüler der Erzieher-Klasse des Bildungszentrums, die einmal mit Kindern und Jugendlichen arbeiten wollen, alle schon etwas „reifer“ waren und teilweise schon eigene Kinder haben. „Die jungen Leute sind meist eher bereit, sich von den Zigaretten zu trennen“, ging Babette Ketterl auf die Aktion des Vortags in Zeulenroda ein. Keinen einzigen der 50 bis 60-Jährigen habe sie dagegen überzeugen können, daran teilzunehmen. Viele Leute hätten auch betont, dass sie noch nie geraucht haben. Aus ihrer Arbeit weiß die Suchtberaterin, dass viele junge Leute private Probleme haben und Zigaretten als Mittel nehmen, diese auszugleichen. Dass dies ein Trugschluss ist, liege klar auf der Hand. Etwa jeder Vierte Deutsche gibt sich regelmäßig dem Nikotingenuss hin – und das, obwohl den meisten die gesundheitlichen Schäden durchaus bekannt sind. Viele Menschen würden gerne das Rauchen aufgeben und endlich rauchfrei leben, doch viele scheuen sich aus den verschiedensten Gründen.
Knapp die Hälfte der Obsttüten hatte Babette Ketterl nach der zwanzigminütigen Pause verteilt. „Ein gutes Ergebnis“, befand sie.

Ansprechpartner:
Babette Ketterl
Suchtberatung des Diakonievereins „Carolinenfeld“,
Rosa-Luxemburg-Str. 27. Greiz
Tel.nr. 03661 875 80

Antje-Gesine Marsch @30.05.2015