Greizer Elftklässler beschäftigen sich mit Thema OrganspendeSchreiben eine Seminarfacharbeit zum Thema „Organspende“: die Schüler des Ulf-Merbold-Gymnasiums, v.l. Felix Helbig, Elisabeth Hempel, Olivia Zimmer und Felix Kusebauch. Es fehlt Lea Köhler.

Seminarfacharbeit beleuchtet Thematik in Medizin und Politik – Samstag betreiben die Schüler beim Park-und Schlossfest einen Info-Stand
GREIZ. Das Thema „Organspende“ polarisiert die Menschen. Die einen zeigen sich einverstanden, dass nach ihrem Tod innere Organe entnommen und einem anderen Menschen eingepflanzt werden, andere lehnen dies kategorisch ab. Vor allem nach dem Göttinger Eklat um die „bevorzugte“ Weitergabe von Spenderorganen an Patienten eines in der Klinik arbeitenden Arztes zweifelten viele Menschen am bestehenden System der Organtransplantation.
Elisabeth Hempel, Olivia Zimmer, Lea Köhler, Felix Helbig und Manuel Kusebauch wählten das Thema „Organspende – ein aktuelles Thema in Medizin und Politik“ für ihre Seminarfacharbeit – wohl wissend, dass sie damit sowohl auf Verständnis als auch Abneigung stoßen würden. Die Elftklässler des Ulf-Merbold-Gymnasiums kennen die Brisanz dieses Themas und näherten sich ihm mit Sensibilität an: „Zunächst gliederten wir es auf“, erklärte Elisabeth Hempel. Während sich die drei jungen Frauen mit der medizinischen Seite auseinandersetzten, nahmen Felix und Manuel den politischen Part unter die Lupe und beschäftigten sich primär mit den Gesetzesgrundlagen und rechtlichen Besonderheiten der Organspende. Unterstützung bekommen die Schüler dabei von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, dem Pädagogen Ingo Eckart und Dr. med. Thomas Jäger vom Kreiskrankenhaus Greiz. Bekanntschaft mit der Klinik habe man bereits schließen können, wie Olivia Zimmer sagte. Gern würden die Gymnasiastinnen mit einem Menschen ins Gespräch kommen, der eine Organspende erhielt. „Dr. Jäger hat uns diesbezüglich Unterstützung angekündigt“, hoffen sie. Das Interview soll in den zweiten Teil der Arbeit einfließen.
Derzeit verfügen etwa 22 Prozent der Bürger über einen Organspenderausweis. Tausende Menschen warten auf ein Spenderorgan. Wie die Gymnasiasten aus einem umfangreichen Fragebogen, der 500 Menschen ausgehändigt wurde, heraus arbeiteten, herrsche vor allem fehlendes Wissen über die Organspende im Allgemeinen und Besonderen vor. Viele ältere Bürger hätten in der Befragung eine Spende strikt abgelehnt, bei jüngeren Leuten habe sich Pro und Contra etwa die Waage gehalten. In der Wissensstanderhebung sei eindeutig hervorgetreten, dass sich viele nur mäßig informiert fühlen, betonte Manuel Kusebauch, wobei auch ethische Betrachtungen nicht außer Acht gelassen wurden. „Im christlichen Glauben hat Organspende eher etwas mit Nächstenliebe zu tun“, erfuhr er bei seinen Recherchen. Auch bei anderen Religionen, beispielsweise dem Islam, sei nichts Negatives in Erfahrung gebracht worden, sondern man anerkenne die Rettung eines Menschenlebens.
Dem fehlenden Wissen wollen die Gymnasiasten, die alle fünf einen Organspenderausweis besitzen, mit Informationen und Aufklärung entgegen wirken. „Organtransplantationen können das Leben vieler schwerkranker Menschen retten oder die Lebensqualität deutlich verbessern“, zeigen sich die Schüler überzeugt und möchten zu einer Auseinandersetzung mit diesem Thema motivieren.
Am Samstag werden sie im Rahmen des Park-und Schlossfestes auf dem Puschkinplatz/Aufgang Westernhagen-Platz mit einem Informationsstand zum Thema Organspende aufwarten und hoffen, mit zahlreichen Menschen ins Gespräch zu kommen. Viel Info-Material und Plakate haben sie sich bereits zurechtgelegt. „Das ist der praktische Teil unserer Seminarfacharbeit“, weist Felix Helbig hin. Nach den Herbstferien ist dann Abgabetermin – doch vorher wollen sich die jungen Männer noch schriftlich an die Fraktionen des Deutschen Bundestages wenden und deren Stellungsnahme erfragen. „Diese Antworten fließen in die politische Ausarbeitung ein“, wie Manuel Kusebauch avisiert. Im Jahr 2012 in Kraft waren zahlreiche Neuregelungen des Transplantationsgesetzes in Kraft getreten.

Antje-Gesine Marsch @15.06.2015