Greizer Heimatkalender 2016 erschienenTitelbild des Greizer Heimatkalenders 2016

Geschichten der „kleinen Leute“ und weltgeschichtliche Ereignisse in Parität
GREIZ. Pünktlich zum 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, erschien traditionell der Greizer Heimatkalender. Es ist bereits der 21. Jahrgang des heimatgeschichtlichen Jahrbuches, das Volkmar Schneider gemeinsam mit der Firma Tischendorf – Die Medienpartner herausbrachte.
Den Heimatkalender ziert auf dem Cover ein Blick auf die restaurierte Freitreppe zum Haus Nr. 6 des Oberen Schlosses, fotografiert von Volkmar Schneider. Traditionell wird durch die „Kalenderblätter“- Greiz vor 225 Jahren – mit Auszügen aus dem „Gnädigst privilegierten Greizer Intelligenzblatt“ und interessanten Monatstexten auf die Beiträge im Heimatkalender eingestimmt. Bebildert wird das Kalendarium mit ausgesprochen schönen, kolorierten Miniaturzeichnungen von Wolfgang Randig, die in den letzten drei Jahren entstanden. Im Kalender erfährt man beispielsweise im Januar, wie eine Pappel im Jahr 1916 Teile des alten Röhrenbrunnens zerstörte oder im April, dass die bekannte deutsche Pilotin Elly Beinhorn im Jahr 1936 auch in Greiz sprach (Autorin: Steffi Markowski). Im Juli ist zu lesen, warum das Emmausfenster im Arnoldstift ein besonders wertvolles gründerzeitliches Kunstwerk ist. (Autor: Dr. Gottfried Rudolf)
Die Beiträge im heimatgeschichtlichen Jahrbuch für das Jahr 2016 umfassen auch in dieser Ausgabe ein umfangreiches Themenspektrum. Die Greizer Fürstenfamilie steht in einem umfangreichen, reich bebilderten Artikel unter der Thematik „Greizer Bilderbogen“ von Sven Michael Klein im Fokus. Dabei stellt der Historiker die ehemaligen „Staatsoberhäupter“ näher vor, die seit 1778 in der Haupt-und Residenzstadt Greiz des Fürstentums Reuß Ältere Linie regierten.
Über das Jahr 1816 schreibt Volkmar Schneider den Artikel „Ein Jahr ohne Sommer“ und geht darauf ein, dass klimatische Veränderungen und globale Katastrophen kein Phänomen der Gegenwart sind.
Den „Feuerlöschspritzen der Greizer Gürtlerfamilie Rohn“ ist ein weiterer umfangreicher Artikel von Gunter Siebert gewidmet; auf „Einfache Wohngebäude“, die in der Gründerzeit in Greiz gebaut wurden, geht Dr. Gottfried Rudolf anschaulich ein. Dass Untergrochlitz vor einhundert Jahren eine eigene Schule bekam, erfährt man im umfänglichen Text von Prof. Dr. Friedrich Beck. Die Greizer Siedlungsbauten aus der Zeit des Nationalsozialismus nimmt Jörg Metzner genauer unter die Lupe – wie es in einem Haushalt vor 80 Jahren in der Küche und bei der Hausarbeit im allgemeinen zuging, beschreibt sehr anschaulich Hans-Hajo Hedrich. Weitere Ergänzungen der Postgeschichte von Pohlitz und Irchwitz nimmt Hans-Gerald Samuel in seinem Artikel vor und geht zudem auf die ersten Briefkästen in den Greizer Landgemeinden ein. Dem im Vorjahr verstorbenen Direktor der EOS „Dr. Theodor Neubauer“, Horst Trummer, ist ein wertvoller Beitrag von Rüdiger Söllner gewidmet; Wanderungen in und rund um Greiz wählte sich Annette Kellner als Thema aus.
Die genannten Beiträge verstehen sich nur als Beispiele der Themenvielfalt, die der geneigte Leser im Greizer Heimatkalender 2016 finden wird.

Der neu erschienene 221-seitige Heimatkalender 2016 ist wieder sehr lesenswert und historisch aufschlussreich. Dabei kommt den Alltagserlebnissen der sogenannten „kleinen Leute“ die gleiche Aufmerksamkeit zu, wie den weltgeschichtlichen Ereignissen. Die geschickt ausgewogene, kluge Mischung macht auch diesmal den Reiz des Kalenders aus. Ein Lese-und Sammeltipp nicht nur für alteingesessene Bürger der Stadt Greiz, sondern auch deren geschichtsinteressierte Gäste.
Service:
Der Heimatkalender Greiz 2015 ist in beiden Greizer Buchhandlungen „Bücherwurm“ und „Jäkel“ erhältlich, sowie in allen einschlägigen Zeitungsverkaufsstellen der Stadt Greiz, im Papierwarengeschäft Tischendorf und in der Greiz-Information im Unteren Schloss Greiz.

Antje-Gesine Marsch @06.10.2015