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Greizer Jusos kritisieren unwirtschaftliches Verhalten

Marie Mayer

Kleiderbeschaffungspraxis für Greizer AsylbewerberInnen marktwirtschaftlich kritisch
GREIZ. Wie die OTZ Greiz am 1.4.14 berichtete, fanden sich die Greizer Asylbewerberinnen und Asylbewerber des Landkreises Greiz am 31.03.14 zu ihrer halbjährlichen Kleidungsausgabe zusammen. Die Menschen aus Bürgerkriegsländern sollten dort in einer Turnhalle die benötigten Textilien für den Frühling/Sommer auswählen. Das bereitgestellte Geld für Kleidung wird einbehalten, um zweimal jährlich auf eigens organisierten Kleiderausgaben umgesetzt zu werden.
Die Jusos des Kreisverbandes Greiz bewerten diese Praxis als markwirtschaftlich sowie sozial äußerst kritisch.
„Da ausschließlich ein einziger Händler Waren zum Verkauf anbietet, entfallen jegliche Regeln des Wettbewerbs. So werden die Prinzipien von Angebot und Nachfrage in Gänze außer Kraft gesetzt, da die Flüchtlinge keinerlei Möglichkeit eingeräumt bekommen Preise zu vergleichen oder die Qualität der Waren aufgrund eines vielfältigen Angebots zu bemessen,“ meint Marie Mayer, Kreisvorsitzende der Jusos Greiz.
Weiterhin entfällt, durch die nur halbjährliche Durchführung dieses „Basars“ die Chance, auf außergewöhnliche Witterungsbedingungen zu reagieren. So steigt das Risiko für die Asylsuchenden, Fehlinvestitionen zu tätigen oder ihre geringen sonstigen finanziellen Mittel für dringliche Textilanschaffungen ausgeben zu müssen.
Das knapp bemessene Budget für Kleidung sollte bei einem Händler der eigenen Wahl umgesetzt werden können, damit die Betroffenen ihre Persönlichkeit frei entfalten können.
Nicht zu unterschätzen ist der wirtschaftliche Nachteil für die Greizer Händlerinnen und Händler, „Es sollte auch im Interesse des Landrätin liegen, dass den ortsansässigen Gewerbetreibenden kein wirtschaftlicher Nachteil aus dem Umgang mit mittellosen Flüchtlingen entsteht. Eine freie Wahl der Händler hätte einen positiven Synergieeffekt auf die Greizer Wirtschaft und somit auch die des Landkreises,“ berichtet Mayer.
Die Tatsache, dass erstmals ausgewählte „Beobachter“ der Prozedur beiwohnen durften, stellt nur einen winzigen Schritt in Richtung eines transparenten Umgangs in Sachen Asylsuchende dar. Die Landrätin täte gut daran, ihre Zeit nicht mit haltlosen Spekulationen über das Kaufverhalten von Flüchtlingen zu vergeuden, sondern Regelungen zu finden, die nicht zu Lasten der Flüchtlinge sowie des örtlichen Einzelhandels fallen.
Pressemitteilung Jusos Greiz @02.04.2014

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