Greizer setzten ein Zeichen für den Erhalt der Kreisstadt GreizDer Greizer Bürgermeister Gerd Grüner (r.) spricht zu den Greizern.

Mit einer Spontan-Demo setzten rund 500 Greizer ein deutliches Zeichen für den Erhalt der Kreisstadt Greiz

GREIZ. „Es ist fünf vor 12“ – mit diesem Gleichnis, dass allerhöchste Eile geboten ist, ein deutliches Zeichen an die Landesregierung in Erfurt zu richten, begrüßte MdL Christian Tischner am Montagmittag rund 500 Greizer – vornehmlich aus Einrichtungen der Stadt und des Landkreises Greiz – am Neustadtkreisel.
Die Initiativgruppe „Meine Kreisstadt Greiz“ setzt sich seit Monaten intensiv dafür ein, dass Greiz nicht von der politischen Landkarte gestrichen wird. Zum einen, dass der Landkreis Greiz nicht in einen Altenburger Großkreis aufgeht und zum anderen, dass die Stadt Greiz ihren Status als Kreisstadt nicht verliert.
Die Initiativgruppe unterstützt seither das Volksbegehren gegen die Gebietsreform unter anderem mit Flyern und Unterschriftenlisten. „Uns eint der gemeinsame Wille, ein eindeutiges Signal nach Erfurt zu senden“, nannte Christian Tischner das parteiübergreifende Arbeiten gegen die damit verbundene Schwächung der Stadt Greiz, des Landkreises und des gesamten Vogtlandes.

Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) griff ebenfalls zum Mikro. In zahlreichen Gesprächen mit Ministern und Vertretern der Thüringen Ministerien habe er festgestellt, dass diese auf sachlichem Weg nicht zu überzeugen sind. Arbeitsplätze und Infrastruktur seien gefährdet – man müsse zusammenhalten, damit diese „grauenvolle Entscheidung“, die bis zum Jahresende erwartet wird, nicht getroffen wird. Sich „vorher klar zu positionieren“ forderte das Stadtoberhaupt die Bürger auf. „Bleiben Sie aktiv in Wort und Tat.“

Den Argumenten Nachdruck zu verleihen, forderte die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg. In Erfurt habe man große Angst davor, wenn Menschen auf die Straße gehen. Zudem Thüringen von Menschen kaputt gemacht werde, die keine Thüringer Wurzeln haben, so der Seitenhieb in die Landeshauptstadt. Die Konsequenzen seien der Rot-Rot-Grünen Regierung egal; es ginge lediglich um ideologische Durchsetzung. Laut einer Befragung sind 63 Prozent aller Thüringer Bürger gegen diese Gebietsreform, betonte die Landrätin. „Ganz gleich, wie das Gericht am Freitag entscheidet, dies ist nur eine Etappe“, so Frau Schweinsburg, die auch gegen das Neugliederungsgesetz in den Kampf ziehen wird. „Es wird ein heißer Sommer und ein heißer Herbst“, kündigte sie bereits an.

Einige wichtige Fragen sprach Christian Tischner noch an: Erstens, ob es eine Liste gibt, die nur für den Erhalt der Stadt Greiz als Kreisstadt gelte. „Nein“, so die Antwort. „Wie stehen überhaupt die Chancen?“ so die zweite Frage. „Etwa fünfzig zu fünfzig“, zudem die Landesregierung mit nur einer Stimme Mehrheit im Landtag agiere. Auch die Entscheidungen der Gerichte würden ein Zünglein an der Waage sein und was ganz wichtig sei: Der Druck von der Straße.

Im Monat Juni werde man fleißig weiter Unterschriften sammeln, um diese dann Ende Juni dem Thüringer Innenminister Poppenhäger persönlich zu übergeben. Auch beim Park-und Schlossfest liegen die Listen aus, so Tischner, der abschließend „Die Zahl des Tages“ nannte: 4424 – so viele Unterschriften wurden bereits gesammelt.

Mit einer gemeinsamen Runde um den Neustadtkreisel setzten die Greizer auch ein optisches Zeichen. Mitglieder der Initiativgruppe befestigten das große Banner „Meine Kreisstadt Greiz“ gut sichtbar direkt an der Bundesstraße.

Antje-Gesine Marsch @07.06.2017