Greizer Theaterherbst

Acht Werkstätten und neun Gastspiele werden in der Woche vom 11. bis 20. September die verschiedenen Spielstätten erobern

Greizer Theaterherbst
„bleibenkommengehen“ titelt der XXIII. Greizer Theaterherbst, zu dem Intendantin Veronika Steinböck und Pressesprecher Karsten Schaarschmidt einladen.
GREIZ. Der XXIII. Greizer Theaterherbst – in diesem Jahr unter dem Thema „bleibenkommengehen“ – steht bereits in den Startlöchern, um am 11. September mit der Premiere des Streifens „Adam und Eva“ der Medienwerkstatt „Aug und Ohr“ im Kino UT99 in eine spannende Zehn-Tage-Phase einzutauchen.
Am Dienstagvormittag berichteten die Intendantin, Veronika Steinböck und der Pressesprecher Karsten Schaarschmidt über den derzeitigen Stand der Vorbereitungen. Acht Werkstätten und neun Gastspiele werden in der Woche bis 20. September die verschiedensten Spielstätten erobern. „Sie sind auch in diesem Jahr ungewöhnlich“, wie Schaarschmidt andeutete: das Greizer Freibad, der große Rathaussaal oder der Marktplatz.
Veronika Steinböck, die in Dresden lebende Wienerin lobte nicht nur die zwölf Werkstattleiter, die „Großartiges“ vollbringen, sondern vor allem, dass auch innerhalb der Stadt vieles Unmögliche möglich gemacht wurde. „Manchmal fühlte ich mich von der Bereitschaft der Menschen fast überschwemmt“, wie die Schauspielerin und Regisseurin gestand. Drei Ziele nannte die Künstlerin als persönlichen Anspruch, den Theaterherbst zu leiten: Zum einen, Jugendlichen die bislang Scheu hatten, an so einem Großevent, das von manchen Menschen sogar mit dem Attribut „elitär“ versehen wurde, teilzunehmen; zum anderen, an dem „wunderbaren Wort Heimat“, das in den letzten Jahren oft ideologisch missbraucht wurde, zu forschen – und last but not least die Greizer Orte, die verlassen wirken „oder bereits tot sind“ wiederzubeleben.
Nach der feierlichen Eröffnung des XXIII. Greizer Theaterherbstes, die am Freitag, den 12. September, um 17 Uhr im Oberen Foyer der Vogtlandhalle Greiz stattfindet, wird das „Eröffnungsspiel“ auf dem Marktplatz mit einem „poetischen, surrealen Stück an einem authentischen Ort“ mit vierzig Darstellern sicher eine Menge Gäste in die „gute Stube der Stadt“ ziehen. Mit 300 bis 400 Besuchern rechnet Veronika Steinböck. Die Premiere der Soundwerkstatt „hörbach machen“ ist für den 13. September vorgesehen; der Jugendwerkstatt „Big trouble in paradies“ für den 15. September, der Seniorenwerkstatt „Im Klassenzimmer regnete es unaufhörlich“ für den 16. September, der Schauspielwerkstatt „Eine Milliarde für ein Leben“ für den 19. September und der Figurenwerkstatt „Helden in der BOX“ am 20. September. Neben den Eigeninszenierungen werden auch neun Gastspiele geboten, so unter anderem die „Freakshow“ mit „Cie. Freaks und Fremde“ am 13. September in einem großen Theaterzelt, das im Goethepark aufgestellt sein wird. Im Freibad der Stadt gastiert das Theater ASPIK aus Hildesheim mit dem Stück „Kirschgarten zu verkaufen“, wobei das Schwimmbecken – natürlich gefüllt – zur Bühne avanciert. Zum „Nachtasyl“ wird – außer am 16. September – jeden Tag in die Friedensbrücke geladen; bereits am Samstag, den 13. September bitten die WerkstattleiterInnen zu einem „Heimatabend“. Die GREIZNACHT mit der Band Seau Volant wird das turbulente Treiben am Samstag, den 20. September beenden. „Insgesamt wirken weit über einhundert TeilnehmerInnen an den einzelnen Werkstatten mit, wobei die jüngste sechs und Ruth Seifert als älteste 93 Jahre zählt“, wie Karsten Schaarschmidt informiert.
Die Zeit in Greiz beurteilt Veronika Steinböck als „prägend“. Nachdem sie bereits im vergangenen Jahr mit dem Eröffnungsspektakel „Ein Sommernachtstraum“ auf dem Oberen Schloss beeindruckende Spuren hinterließ, fühlte sie sich während der letzten Monate, die sie als künstlerische Leiterin in Greiz verbrachte „sehr wohl“. In ihrer jetzigen Lebensphase definiere sich „Heimat“ auch über „nützlich sein“, für sie künstlerisch-soziales Engagement. „Ich kann mir gut vorstellen, hier in dieser Stadt auch in den nächsten Jahren ein Stück weiter zu wirken, Es würde mich sehr freuen“, so Veronika Steinböck.
Karsten Schaarschmidt bedankte sich abschließend bei allen Sponsoren und Unterstützern, „ohne die vieles nicht auf den Weg zu bringen wäre.“
Finanziert wird das Festival mit Mitteln der Stadt Greiz (26000 Euro), dem Landkreis Greiz (12000 Euro), dem Land Thüringen mit 35000 Euro, der Sparkasse Gera-Greiz mit 4000 Euro, dem Nationalen Performance Netz mit 3412 Euro sowie dem Thüringer Ministerium für Bildung und Forschung für die erstmalig durchgeführte Soundwerkstatt mit 11000 Euro.
Antje-Gesine Marsch @02.09.2014
Greizer Theaterherbst
„bleibenkommengehen“ titelt der XXIII. Greizer Theaterherbst, zu dem Intendantin Veronika Steinböck und Pressesprecher Karsten Schaarschmidt einladen.