Greizer Theaterherbst fordert: Raus mit der SpracheZahlreiche Interessierte kamen zur Werkstattvorstellung in die Vogtlandhalle Greiz.

Der Greizer Theaterherbst steht in seiner 26. Auflage unter dem Motto „Raus mit der Sprache“ – Am Samstag stellten sich die Werkstätten vor

GREIZ. Der Greizer Theaterherbst steht in seiner sechsundzwanzigsten Auflage vom 15. bis zum 23. September unter dem Motto: Raus mit der Sprache. Am Samstagnachmittag hatte der künstlerische Leiter, Martin Heesch, auf die Studiobühne der Vogtlandhalle Greiz eingeladen, um gemeinsam mit den Leitern die einzelnen Werkstätten vorzustellen.

„Ich wollte ihn diesem Jahr etwas mit Kommunikation machen – mit Sprache – ohne Sprache“, nannte Martin Heesch als Anspruch: ”Einfach aussprechen, was einem auf dem Herzen liegt.” Das passe gut in das postfaktische Zeitalter mit all seinen Fake-News. „Kommuniziert Euch!“ oder „Kommuniziert miteinander!“ wäre ihm als Thema einfach zu „unsexy“ gewesen, gestand er. In diesem Zusammenhang klärte Heesch auch auf, bei wem er sich das Motto für das sozio-kulturelle Greizer Festival des Jahres 2017 entlehnt hatte: Bei Ludwig Josef Johann Wittgenstein, einem der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. „Ihr seht, es wird sehr intellektuell zugehen“, scherzte der künstlerische Leiter, der bereits zum dritten Mal die Geschicke des Theaterherbstes lenkt.

Das Eröffnungsspektakel “GreiZEIT” wird in diesem Jahr von Sonja Keßler und Anton Pohle aus Berlin geleitet. Im Mittelpunkt der Handlung wird das Computerprogramm GREI stehen, das nach der Apokalypse des Jahres 2037 die Welt beherrscht. Ein paar wackere, widerspenstige Greizer führt dies in der Greizer Gottesackerkirche zusammen, um das Miteinander wieder zu erlernen und eine bessere Welt zu ersinnen. Gesucht werden hierzu Mitstreiter ab 16 Jahren, gern auch Vereine, die sich in das Geschehen einbringen.
Präsentiert wurde an diesem Nachmittag auch die Schauspielwerkstatt für Kinder, die von Anna Katharina Winkler geleitet wird und “Momo und Die Zuhörer von Greiz“ titelt. Gesucht werden Mädchen und Jungen von sechs bis zwölf Jahren, die gemeinsam ein märchenhaft-abenteuerliches Theaterstück, das von Einsamkeit und Freundschaften erzählt, entwickeln wollen. Die Proben beginnen bereits am 17. Juli.

Die Schauspielwerkstatt, geleitet von Georg Peetz, rückt Franz Kafkas Stück „Verwandlung“ in den Fokus. Geprobt wird im Greizer Bahnhof, wo auch die Premiere stattfinden wird. Schauspieler und solche, die es werden wollen, können sich bereits anmelden.
Gabriele Bozek vom Mondstaubtheater Zwickau lädt unter dem Motto „Ohne Worte und doch gesagt“ zur Werkstatt Bewegungstheater für alle ab 16 Jahren ein.
„Raus mit der Sprache, rein mit den Gedanken!“ titelt die Poetry Slam- und Graffiti-Werkstatt für alle ab 14 Jahren. Die Brüder Christian und Heiko Rank, beide profunde Kenner und Macher der Graffiti-Szene, bieten einen einwöchigen Workshop an, der das Bühnenbild für den Poetry-Slam-Wettbewerb, den Luise Frentzel leitet, liefern wird.
Die Werkstatt „Kabel, Kulissen & Kostüme“ unter Leitung von Julia Kopa bietet für alle, die beim Theaterherbst mitmachen wollen, ohne auf der Bühne zu stehen, die Möglichkeit, sich im Bereich Technik und Ausstattung auszuprobieren.
„Fesselnde Worte – Poutava slova“ – ein deutsch-tschechisches Theatercamp für Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren aus Greiz und Ostrova, das von der Euregio Egrensis unterstützt wird und vom 21. bis 30. Juli stattfindet, stellten Heda Bayer und Kati Linek vor.

Auch in diesem Jahr wird jede Vorstellung – außer die Eröffnungsinszenierung – zwei Mal auf die Bühne gebracht, betonte Martin Heesch, der damit an die guten Erfahrungen des Vorjahres anknüpft.
Einladen möchte er bereits zum Theaterherbst-Stammtisch, der am 3. Juli, ab 18.30 Uhr in der Greizer Bruno-Bergner-Straße 1 stattfindet.

Service:
Anmeldungen zu den Werkstätten im Theaterherbstbüro bei Dana Adler-Blumenstein unter Telefon 03661/ 671050 oder greizer@theaterherbst.de

Antje-Gesine Marsch @26.06.2017