Greizerin Anna Hampel beging ihren 100. GeburtstagGlückwünsche zu ihrem 100. Geburtstag nimmt Anna Hampel von Ines Watzek (l.) und Peter Jahn-Illig entgegen.

Am Sonntag, den 11. September, beging Anna Hampel im Greizer Senioren-und Pflegeheim „Haus Kolin“ ihren 100. Geburtstag

GREIZ. Schick frisiert, mit edler blauer Bluse und grauer Hose, nahm Anna Hampel am Sonntag im „Haus Kolin“ Glückwünsche zu ihrem 100. Geburtstag entgegen. Zu den Gratulanten gehörten die 2. Beigeordnete des Greizer Bürgermeisters, Ines Watzek (SPD) und in Vertretung der Greizer Landrätin, Peter Jahn-Illig. Sie gratulierten der Jubilarin mit herzlichen Worten und Präsenten.
“Mutti hört nicht mehr so gut. Sie weiß, dass sie heute Geburtstag hat, nur nicht, dass es bereits der Einhundertste ist”, wie Angelika Hampel, die Schwiegertochter, lächelnd sagt.

Anna Hampel wurde am 11. September 1916 in Usti nad Labem geboren. Im Jahr 1938 heiratete sie – fünf Kinder, die in den Jahren 1939 bis 1944 geboren wurden, komplettierten das Familienglück. “Dann kam eine schwere Zeit für unsere Familie”, wie Sohn Klaus Hampel zurück denkt. Viele Millionen Deutsche mussten Ende 1944 ihre Heimat verlassen – Flucht und Vertreibung standen auf der Tagesordnung. Mit nur einem Koffer und einem Kinderwagen flohen auch die Hampels aus ihrer Heimat. Zunächst in Bernsgrün, später in Greiz, fand die junge Familie eine neue Heimat.

Der Vater arbeitete zunächst auf dem Bau – fand dann in der Greizer Stadtverwaltung eine Anstellung. Anna Hampel war von Beruf Schneidermeisterin – “90 Prozent unseres Familieneinkommens wurden durch ihren Fleiß gedeckt”, bescheinigte Klaus Hampel seiner Mutter. Auch eine Halbtagsstelle in der Eisenwarenhandlung Henicke auf dem Greizer Markt nahm die Frau an. “Die Eltern haben uns als Familie so über die Runden gebracht”, ergänzte Sohn Gerd Hampel.

Bis vor drei Jahren bewohnte Anna Hampel eine eigene Wohnung auf dem Zaschberg. Bedingt durch einen Sturz samt Krankenhausaufenthalt beschlossen die Kinder, die Mutti in gute Hände zu geben. “Im Haus Kolin wird sie hervorragend versorgt”, wie die Söhne loben. Jeden Tag empfängt die alte Dame Besuch. Inzwischen gibt es sieben Enkel, sechs Urenkel und 3 Ur-Ur-Enkel, die ihre Omi besuchen kommen. “Wir sind sehr stolz auf unsere Mutter; sie war immer fleißig und für uns da”, bescheinigen ihr die Söhne. Als sie noch besser zu Fuß war, engagierte sich Anna Hampel in der Seniorengruppe der Herz-Jesu-Gemeinde und besuchte oft die Heilige Messe.

Besonders freuten sich die Angehörigen, als mitten im Gespräch eine Schwester kam und Frau Hampel das Telefon reichte: Ihr ehemaliger Chef, Ulrich Henicke, gratulierte der Hundertjährigen zum Geburtstag. “Er ruft extra aus Ungarn an”, wie Gerd Hampel würdigte. “Was das kostet”, kommentierte Mutti Anna. “So ist sie – denkt immer nur an andere”, lachen die Söhne und betonen, wie glücklich sie sind, dass sie ihre Mutter noch haben. “Noch immer sind wir Kind” – diese Lebensweisheit ist den Brüdern Klaus (76) und Gerd (75) ganz wichtig.

Dass dieser Tag turbulent wird, das ahnten die Kinder bereits. Zudem die Schwester genau an diesem Tag das Fest der Goldenen Hochzeit beging. Am Mittag ging man in die “Nostalgie” zum gemeinsamen Essen.

Antje-Gesine Marsch @13.09.2016