Große Weihnachtsfeier mit Greizer Asylbewerberkindern in der Freie Schule ElstertalCafe` o.k. initiiert das Zusammensein - Freie Schule Elstertal stellt Räumlichkeiten und viele fleißige Hände zur Verfügung. Michaela Lüttche trägt eine arabische Geschichte vor.

Gesten der Gastfreundschaft
GREIZ. Weihnachten wird in vielen Ländern der Welt gefeiert, doch jedes Land hat seine eigenen Sitten, Bräuche und Traditionen. Dass es mehr Verbindendes als Trennendes gibt – davon konnte man sich am Sonnabendnachmittag überzeigen, als einhundert Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Glaubens und unterschiedlichen Alters gemeinsam eine Weihnachtsfeier erlebten. Organisiert hatte dieses Beisammensein das Team des Cafe`s O.K. unter Leitung von Anja-Maria Vetter. Da die Räumlichkeiten auf dem Kirchplatz bei weitem nicht ausgereicht hätten, verlegte man die Weihnachtsfeier in die Freie Schule Elstertal, wo die Gäste mit festlich gedeckten Tischen, Kaffee, Kakao, Stollen, Plätzchen und einem Kulturprogramm herzlich empfangen wurden. Schaumküsse wurden vom Stadtmarketingverein zum Verzehr geliefert. Weihnachtliche Weisen, Zithermusik, kleine Gedichte und sogar ein Tanz, den Enrico aufführte, trugen zum Gelingen des Nachmittags bei. Michaela Lüttche, die vor vielen Jahren Arabisch studierte, erzählte den Kindern eine Geschichte; Walentina Gruschwitz las eine russische Weihnachtserzählung und Ricarda Colditz eine englische vor. So unterschiedlich die Sprachen durch den Raum schwirrten, so groß war die innige Gemeinsamkeit, die man spürte. Bis zur Bescherung bedurfte es noch ein wenig Geduld, die Zauberer Peter M. Schmidt aus Wünschendorf mit einer kleinen Magier-Schau überbrückte.
Die Flüchtlinge kommen aus Russland, Afghanistan und Syrien und froh, dem Krieg oder menschlichen Repressalien entkommen zu sein. Die Weihnachtsfeier soll eine Geste der Gastfreundschaft sein und die Asylbewerber stärken, wie Anja-Maria Vetter sagte. Was viele hinter sich haben, kann man oft nur erahnen, wie auch Gerd Deckinger befand. Doch heute heißt es einfach: Seid willkommen, wie die Organisatoren sagen.
Glänzende Kinderaugen konnte man beim Verteilen der Geschenke erleben, da gab es für jeden Jungen und jedes Mädchen Päckchen mit Spielsachen, Büchern und Süßigkeiten. Eine große Welle der Spendenbereitschaft und viel Engagement zahlreicher Beteiligter ermöglichte diese große Geschenke-Aktion. So sammelte beispielsweise Stadtrat Holger Steiniger (Die Linke) zur Rentnerweihnachtsfeier Geld zum Kauf von Präsenten. Die Stadtratsfraktion füllte den Betrag auf, so Steiniger. Auch die Klasse 6a der Lessing-Regelschule samt Klassenleiterin Doris Marek steuerte Geschenke bei, ebenso der Reichenbacher Verein für Alleinerziehende. Greizer Händler, etwa das Schuhhaus Maria Trillitzsch oder Gerlinde Tischendorf vom gleichnamigen Büro-und Papierwarengeschäft, symbolisierten ihre Solidarität mit den Flüchtlingen und brachten Sachgeschenke. Präsente wurden von Besong Agbor vom Verein MIG (Verein Migration Integration Gesellschaft), von der Stadtratsfraktion der Interessengemeinschaft für Wirtschaft und Arbeit (IWA), dem Verein AufAndHalt, dem Kindergarten Käte Duncker, der Kirche Greiz-Pohlitz, der Freien Schule Elstertal, der Greizer Bürgerinitiative Weil wir Greiz lieben und vielen weiteren Spendern besorgt. Holger Steiniger und einige Unterstützer hatten eine sehr pragmatische Idee: Sie gingen letzte Woche mit den Asylbewerbern ganz gezielt einkaufen. Ein Mann wünschte sich einen warmen Mantel, ein anderer ein Bus-Ticket, damit er seine Tochter in die Schule begleiten kann; eine Frau wollte gern ein Wörterbuch, wie Steiniger berichtete. Eine weitere Idee hatten die Mitglieder des Vereins AufAndHalt. Sie tauschten am Freitag im Cafe` O.K. Gutscheine der Asylbewerber gegen Bargeld ein. Anja-Maria Vetter zeigte sich glücklich: Mein herzlicher Dank gilt allen, die mitgeholfen haben, diese tolle Weihnachtsfeier zu organisieren.

Antje-Gesine Marsch @21.12.2013