Grusel   und Lesenacht 5.Klassen der Lessingschule Greiz

Schaurig schön
Fünftklässler der Lessing-Regelschule erleben spannende Taschenlampenführung auf dem Oberen Schloss und treffen sich anschließend zur Lesenacht

Grusel   und Lesenacht 5.Klassen der Lessingschule Greiz
Adrian (l.) hier mit Phillip kam sogar in Verkleidung zur Schlossführung bei Nacht.
GREIZ. Für kleine Angsthasen mit schwachen Nerven war die nächtliche Veranstaltung nicht gedacht. „Gespenster gibt es doch“ ist das Lieblingsbuch von Sarah Bäuml, „Das schaurige Haus“ hatte Adrian Divoßen und den „Fluch der Vampire“ Justine Klatt mitgebracht. Die Fünftklässler der Regelschule „Gotthold Ephraim Lessing“ erlebten am Freitag eine schaurig schöne Lesenacht, die sich rund um das Thema Gruselgeschichten drehte. „Die nehmen wir gerade im Fach Deutsch durch und so bot es sich an, den Lehrplan mit einer praktischen Lesenacht in der Schule zu ergänzen“, erklärten die Klassenleiterinnen Anke Görsch und Ina Neubert, die an diesem Abend von den beiden Achtklässlern Lukas Lindig und Philipp Schuster unterstützt wurden. Mit Iso-Matte, Schlafsack, Taschenlampe, Literatur und diversen Betthüpferl“n bestens gerüstet, bezogen die Schüler am Abend ihr Quartier im Keller der Regelschule und schlugen ihr Nachtlager auf. Auf die Thematik stimmte sie Anke Görsch mit der Sage von der Totenmette ein, die sie den Schülern vorlas. An der Stelle, wo sich heute unsere Schule befindet, war vor hunderten von Jahren der städtische Friedhof, wie sie den Kindern erklärte, die ihre Aufregung kaum noch verbergen konnten. Nach einem gemeinsamen Abendessen machte sich die muntere Schar auf den Weg zum Oberen Schloss, wo sie bereits von Schlossführerin Gisela Peter erwartet wurde. Die Taschenlampenführung durch das gespenstisch wirkende historische Schlossareal bei Nacht erwies sich für die Kinder als ganz besonderes Erlebnis. Auch wusste Frau Peter Sagen von Gespenstern, wie dem stillen Mönch spannend zu erzählen. Sind denn die Geschichten auch alle wahr? wollten die Kinder wissen, was Gisela Peter augenzwinkernd bejahte. Der Besuch des ehemaligen Kerkers und die Besteigung des Schlossturmes gehörten zu den Höhepunkten der Führung. Die Kinder kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, als sie die 78 engen Stufen zum Turm hinaufgestiegen waren und sich in der Turmstube mit dem riesigen mechanischen Uhrwerk wiederfanden. Als dann auch noch Punkt 21 Uhr die Glocken vier Mal für die volle Stunde die kleine und neun Mal die große schlugen, war die Begeisterung der Schüler groß. Mit vielen Eindrücken und Spuk-Geschichten im Kopf traten die Schüler den Weg zurück in die Schule an. Eine Lesenacht ist einzigartig spannend, natürlich auch gruselig, so mitten in Nacht allein in der Schule, in der es sonst vor Kindern nur so wuselt, wissen die Pädagoginnen lächelnd und freuten sich auf das nächtliche Lesen, wobei jedes Kind eine Passage seines Lieblingsbandes vorlas. Bis nach Mitternacht hielt die Gruselliteratur die Kinder in Atem – manche der kleinen Zuhörer verschliefen dann allerdings doch das Geschichtenende. Nach einer sehr kurzen Nacht holten die Eltern ihre müden, aber glücklichen Kinder am Morgen ab. Das war sicher nicht die letzte Veranstaltung dieser Art, wie die beiden Lehrerinnen einhellig beschlossen.
Antje-Gesine Marsch @19.10.2012