Gruseliges zu Halloween in der Pappev.l. Peter, Frank und Frank - herrlich gruselig anzuschauen.

Am 31.Oktober feiern die evangelischen Christen das Reformationsfest. Süßes oder es gibt Saures fordern dagegen die Halloween-Fans
GREIZ. Nicht erst seit dem Ausbruch des Harry-Potter-Fiebers hat Halloween auch Deutschland erobert. Von Jahr zu Jahr steigt die Zahl der als Hexen, Geister oder Vampire Verkleideten, die am Abend an den Türen klingeln und ihren Spruch „Süßes, sonst gibt es Saures“ (Trick or Treat) aufsagen. Viele Häuser und Vorgärten werden mit gruselig beleuchteten Kürbisfratzen dekoriert, gespenstische Stimmung liegt in der Luft. Für die älteren scheint es ein dubioser Brauch, zudem aus den USA importiert.
Für Kinder, Jugendliche und inzwischen immer mehr Erwachsene ist Halloween dagegen ein willkommener Anlass zum Feiern von Gruselpartys. So wie am Freitagabend in der Pappe, wo sich Hexen, Untote, Vampire und allerlei Geister tummelten. Doch woher kommt der Brauch? Ursprünglich hat das Fest seinen Ursprung in Irland, entgegen der lang währenden Annahme, es handle sich um einen alten keltischen Erntedankbrauch. Heute gehen Wissenschaftler von einem rein christlichen Ursprung aus. In die Vereinigten Staaten von Amerika gelangte der Brauch über ausgewanderte Iren. Als Legende zum Fest dient die Geschichte von Jack O`Lantern, der durch eine List der Hölle entging; ihm aber auch die Tür zum Himmel verschlossen blieb. Nun war er zum ewigen Wandern verdammt, für immer unterwegs mit einer Kerze in einer ausgehöhlten Rübe. Zum Halloween-Fest verwandelte sich diese in den typischen Kürbis und es entstand die Sitte von Haus zu Haus zu ziehen und um Süßes zu bitten oder mit Streichen zu drohen. Halloween gibt es in Deutschland erst verstärkt seit Ende der 1990er Jahre. Wurden zunächst in Magazinen und Zeitschriften Artikel über das neue Phänomen veröffentlicht, rollte das Gruselfest bald wie eine Lawine über das ganze Land. Sich auf den neuen Trend einstellend, waren es vor allem Süßwarenhersteller und Szenekneipen, die das Fest zunehmend kommerzialisierten. In weiten Teilen der Bevölkerung wird Halloween aber erst seit dem neuen Jahrtausend gefeiert. Trotz Fehlens des erkennbaren Zusammenhangs wird vor Allerheiligen auch das Reformationsfest gefeiert, das an das Jahr 1517 erinnert, als Martin Luther an die Schlosskirche zu Wittenberg 95 Thesen in lateinischer Sprache zu Ablass und Buße anschlug und so die Reformation der Kirche einläutete. Damit bestritt Luther offen die damals herrschende Einstellung, dass ein Sündenerlass durch den Ablass in Form von Geldzahlungen möglich ist. Dies sei allein durch das Opfer Jesu am Kreuz geschehen. “Jeder Christ, der wirklich bereut, hat Anspruch auf völligen Erlass von Strafe und Schuld, auch ohne Ablassbrief”, unterstrich Martin Luther. So unterschiedlich die beiden Feste auch scheinen gibt es die Variante einer Gemeinsamkeit, außer der des gemeinsamen Datums? Bei beiden geht es im Grunde um Angst allerdings in ganz unterschiedlicher Form. Während Halloween mit schrecklichem Grusel und der Faszination des Sich-Fürchtens spielt, reflektiert sich am Reformationstag die Angst vor der Dunkelheit als Sinnbild des Sterbens oder des strafenden Gottes, der man allerdings mit geisteswissenschaftlicher Bildung und Verstehen biblischer Texte entgegenwirken kann. Letztendlich kann man beide Feste also nicht in einen Kontext bringen. Sinniger wäre es vielleicht, Halloween und den Reformationstag in ihrer Besonderheit wahrzunehmen und sie ebenso zu begehen. Das eine als Gruselfest und das andere als Bekenntnis und zentrale Botschaft des Christentums, die zeigt, dass der religiöse Glaube Vertrauen, Trost und Hoffnung spendet. Nicht nur am 31. Oktober.

Antje-Gesine Marsch @31.10.2014