Harald Saul präsentiert das "Greizer Geschichtenbuch"In der Vogtlandhalle stellte Harald Saul das "Greizer Geschichtenbuch" vor.

Druckfrisch wurde das „Greizer Geschichtenbuch“ von Küchenmeister Harald Saul letzte Woche in der Vogtlandhalle Greiz vorgestellt

GREIZ. Zum dreiundzwanzigsten Male Vater zu werden, ist eine reife Leistung. Harald Saul hat das geschafft. 23 Bücher kann er sein geistiges Eigentum nennen, wobei das letzte Woche in der Vogtlandhalle Greiz das zweite Buch ist, das Menschen – und nicht Großmutters beliebte Rezepte – in den Mittelpunkt rückt.
Vor einhundert Gästen präsentierte der Greizer Küchenmeister den Band „Das Greizer Geschichtenbuch“. Dieses offeriert besondere Persönlichkeiten der Stadt, die sich dadurch hervorheben, uneigennützig und bescheiden zur Freude anderer zu agieren.
„Diesen zolle ich meinen ganz persönlichen Respekt“, sagte Harald Saul in seiner Rede.
Bürgermeister Alexander Schulze (CDU) sprach das Grußwort und lobte das Engagement des Küchenmeisters in der Stadt und weit darüber hinaus.
Antje-Gesine Marsch ging in ihren einführenden Worten auf das Buch und seine Entstehungsgeschichte ein; für die musikalische Umrahmung sorgte Ronny Kerl (Gitarre).
Für das Buffet, von Karl-Heinz Böttcher gesponsert, bedankte sich Harald Saul herzlich. Bei schönen und angeregten Gesprächen klang der Abend aus.

Das Buch ist in der Buchhandlung „Bücherwurm“ und in der Tourist-Information Greiz erhältlich.

Einführung von Antje-Gesine Marsch

Sehr verehrte Gäste,
sehr geehrte Frau Schweinsburg,
sehr geehrter Herr Schulze,

Über Harald Saul zu sprechen, bedeutet im Grunde, Eulen in die Schloss-und Residenzstadt zu tragen. Längst hat sich der geborene Sonneberger hier einen Namen gemacht – und das nicht nur unter den Erwachsenen, sondern ganz besonders unter den Jüngsten. Mittlerweile dürfte jedes Kindergartenkind der Stadt und des Umlandes seine Eierkuchen samt selbstgemachter Himbeer-oder Schokosauce kennen – und lieben. Auch, dass Haralds Eierkuchen zu den Kindern sprechen, ist mittlerweile bekannt. Gekocht hat er bereits in über 40 Kindergärten Thüringens mit rund 1500 Mädchen und Jungen.
Dabei ist das nur eine Facette aus dem Alltag des umtriebigen, junggebliebenen Pensionärs – und Greizers.
Ich denke da nur an den „Kloßvogt“, die VOsenio, den Osterbrunnenmarkt, das gemeinsame Backen und Kochen von autistischen Kindern der Carolinenschule und Gymnasiasten, das Greizer Suppenfest und und und – Aktionen und Veranstaltungen, bei denen er sich ehrenamtlich engagiert, die Menschen mit seinem bodenständigen Schaukochen-und verkosten erfreut und mit Fachwissen brilliert. Nicht zuletzt erinnere ich an seine überaus verantwortungsvolle Arbeit als Rauschebart auf dem Greizer Weihnachtsmarkt.
Nach seinem Facharbeiterabschluss als Koch absolvierte Harald ein Küchenmeister-Studium an der Handelsakademie in Rostock mit Auszeichnung. Seit 1986 ist er in mehreren Prüfungsausschüssen der Industrie- und Handelskammer tätig.
Dass unser Küchenmeister Harald Saul zudem Autor nunmehr 23 Büchern ist, schließt nun den Kreis zu unserer heutigen Veranstaltung. Er ist Sammler traditioneller Rezepte, hat sich quasi ganz Großmutters Küche verschrieben. Seit vielen Jahren trägt der Fachdozent für wissenschaftliche Ernährungslehre und-zubereitung neben handgeschriebenen Familienrezepten auch Dokumente, Erinnerungen und Geschichten aus der alten Zeit zusammen. Seine Bücher gelten als wunderbare Zeugnisse seiner Schatzsuche.
Ich denke da nur an „Das große Buch der Familienrezepte aus Schlesien, Ostpreußen oder dem Sudetenland.
500.000 Rezepte kamen im Lauf der Jahre zusammen. Nein – Moment – Seit vorletzter Woche sind es sogar 500.001 – ich war persönlich dabei, als er dieses Rezept von Freunden erhielt: Erdbeerbowle mit Schwarzbier zubereitet.
Nun erscheint – nach dem Buch über Sonneberger Menschen im Jahr 2018 – ein „Greizer Geschichtenbuch“, in dem er Greizer und ihre ganz eigene Lebensgeschichte in den Mittelpunkt rückt. Wir begegnen unter anderem einem Polizisten, einem Geistlichen, einem Musiker-Ehepaar, einem Handwerker und einem Fotografen. Menschen, die unter uns leben und arbeiten respektive ihren wohlverdienten Ruhestand genießen dürfen. Für einige eher ein Unruhestand…..
Ich freue mich ganz besonders, auch die Protagonisten dieses Buches heute hier begrüßen zu dürfen.
Es soll kein Denkmal sein, das Harald Saul diesen Menschen setzt. Aber es soll Lebenslinien aufzeigen, die nicht immer schnurgerade verlaufen. Es geht um Menschen, die sich für andere einsetzen, auch wenn es mitunter unbequem war. Menschen, Bürger unserer Stadt, die mit ihrem Denken, Handeln und Tun einzigartig sind. Menschen, die ohne viel Aufhebens ihrer Berufung nachgehen, diese mit Liebe ausfüllen und sich darüber hinaus ehrenamtlich für ihre Stadt und das Wohl der hier Lebenden engagieren.
Viele Gespräche führte Harald Saul im Vorfeld, recherchierte, sinnierte und setzte somit dem Gesagten mit seinem Schreiben einen ganz eigenen literarischen Stempel auf.
Wer ihn kennt, weiß, dass er als streitbarer Geist seinen ganz eigenen Standpunkt hat und vertritt – auch wenn Meinungen anderer damit nicht immer konform gehen. Er ist „gerade aus“, scheut keine Konfrontation, ist aber immer bereit, auch die Meinung des anderen anzuhören und darüber nachzudenken – gegebenenfalls sogar, seine eigene Sichtweise ein Stück weit zu revidieren. Auch das ist Größe.
Reich wird man vom ehrlichen Bücherschreiben ganz sicher nicht. „Schreiben macht aber süchtig“, betont Harald Saul oft. In diesem Sinn wünschen wir ihm noch viele schöne Ideen für seine geplanten Projekte – ganz gleich, ob im kulinarischen oder literarischen Bereich.
Dem Buch wünschen wir eine große Leserschar, die heute beim Kauf eines Bandes sogar eine handschriftliche Signatur und Widmung bekommen kann.
Und Epilog :
Harald ist nicht nur ein begnadeter Koch, sensibler Beobachter und Geschichtenschreiber, weltoffen und positiv denkender Mensch – er ist auch ein echter Freund.

Antje-Gesine Marsch @30.04.2019