Haus Nr. 6 des Oberen Schlosses seiner Nutzung übergebenKarel Halla zeigt das Bild, das er vom Verein "Dialog mit Böhmen" geschenkt bekam.

Einweihung, Ausstellungseröffnung und Nutzungsübergabe

GREIZ. Gleich drei Dinge konnten am Donnerstagabend im Haus 6 des Oberen Schlosses Greiz vollzogen werden: die Einweihung des frisch sanierten Hauses, die Eröffnung der Ausstellung „Raizefibr ins Nachbarland“ und die Nutzungsübergabe an den Verein „Dialog mit Böhmen“ e.V.
Das Gesamtprojekt beinhaltet eine „lange Vorgeschichte“, wie Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) den zahlreichen Gästen erklärte. Eigentlich hatte man vor Jahren die Idee, durch das Projekt „Dialog mit Böhmen“ und die Vereinsgründung im Jahr 2005 das Haus Nr. 6 mit Hilfe von EU-Mitteln zu sanieren, so das Stadtoberhaupt. Trotzdem letztlich die Mittel nicht genehmigt wurden, verschwand das Projekt „nicht im Schreibtisch“, wie es Bürgermeister Grüner formulierte.

Stattdessen beantragte man Mittel aus der Bundesfinanzhilfe Städtebauförderung, die einen sechzigprozentigen Zuschuss gewährten. Der im November 2011 begonnene Umbauprozess umfasste neben der Sanierung des Daches, des Treppenaufganges und der Türen auch den Abriss der Innenwände, da man Schwammbefall feststellte. Insgesamt 911000 Euro wurden dafür ausgegeben – 14 regionale Firmen und fünf Architekturbüros waren beteiligt. „Der gesamte Umbau wurde für den Zweck der Begegnung getätigt“, fasste Gerd Grüner zusammen. „Wir machen was draus“, versprach der Vorsitzende des Vereins „Dialog mit Böhmen“, Ulrich Jugel, der der Stadt Greiz für alles Geleistete dankte. Der aus 26 Mitgliedern bestehende Verein fördert seit seinem Bestehen die Völkerverständigung zwischen Deutschland und Tschechien, so der Vereinsvorsitzende. Der Gründung vorausgegangen waren eine intensive Zusammenarbeit mit dem Europäischen Comenium in Cheb sowie vielfältige Kontakte und Gespräche mit der EUREGIO EGRENSIS in Plauen. Der Verein führt regelmäßig gemeinsame Studienfahrten, Kolloquien oder Wanderungen durch und unterstützt Schulen im Bereich der deutsch-tschechischen Verständigung. Auch auf ein neues Projekt wies Ulrich Jugel hin: „Der Kulturweg der Vögte“ im Rahmen von „Ziel 3-Neue Wege von Land zu Land.“ Das Ziel des Projekts bestehe in der gründlicheren Aufarbeitung der historischen Entwicklung in der Grenzregion zwischen Ostthüringen, Westsachsen und Westböhmen. „Es geht um Orte, wo die Vögte leben“ umschreibt Ulrich Jugel das Netzwerk des grenzüberschreitenden Verbandes mit Museen, Theatern und anderen Einrichtungen. Dabei fungiere Greiz als Mittelpunkt der angedachten Nord-Süd-Route.

Die Ausstellung „Raizefibr ins Nachbarland“, die ab Donnerstag bis einschließlich 29. Juni im Haus Nr. 6 zu sehen ist, präsentiert die Arbeit des Vereins „Dialog mit Böhmen“ und gibt auf sechzehn Schautafeln Einblicke in die bisherige Arbeit. Dass diese nicht nur graue Theorie ist, sondern authentisch gelebt wird, konnte man anschließend im Innenhof des Schlosses erleben: neben Thüringer Rostern gab es gutes tschechisches Bier zu genießen. Bei anregenden Gesprächen klang der Abend für die Gäste beider Länder aus.

Antje-Gesine Marsch @16.05.2014