Ausstellung »Es war einmal Märchen und Mythen« im Sommerpalais GreizEva-Maria von Mariassy im Gespräch mit Peter Zaumseil

Ausstellung Es war einmal Märchen und Mythen im Sommerpalais Greiz eröffnet

GREIZ. Helden haben es nicht leicht, befand die Direktorin des Sommerpalais, Eva-Maria von Mariassy am Sonnabendmittag zur Ausstellungseröffnung von Es war einmal Märchen und Mythen im Festsaal des Hauses. Bei den Märchen habe man sich muntere Schulklassen, die heiter von Vitrine zu Vitrine hüpfen, vorgestellt oder Kinder, an der Hand der Großmutter, gemeinsam über bezaubernde Abbildungen lächelnd, wie von Mariassy gestand. Doch sei dies halt nur eine Wunschvorstellung gewesen. Das Thema Märchen und Mythen sei barbarisch und grausam, brutal und böse: abgeschlagene Köpfe, aufgefressen Mädchen, brennende Zwerge oder durchdolchte Königinnen. Wer die Reden der Direktorin kennt, weiß um ihren glänzenden Wortwitz und die verbale Schlagfertigkeit, selbst solch schrecklichen Dingen mit einem Augenzwinkern zu begegnen. Doch zurück zu den Helden.

Meist stammen sie aus Mischehen zwischen Menschen und Göttern, werden von missgünstigen Stiefgeschwistern geknechtet oder von Nebenbuhlern verfolgt, müssen unbeschreiblich schwierige Aufgaben erfüllen und beispiellose Grausamkeiten aushalten. Und wenn das letzte Abenteuer bestanden ist, sich Prinz und Prinzessin endlich gefunden haben, sei die Geschichte zu Ende. Nie würde man über den eintönigen, langweiligen, reizlosen Alltag erfahren, der sich den sensationellen Erlebnissen anschließe. Doch vielleicht sei das abenteuerlose Leben das wahre Glück, stellte von Mariassy fragend   in den Raum. So prägnant auf das Thema eingestimmt, warteten die zahlreichen Gäste gespannt auf die einführenden Worte der Bibliothekarin und Kuratorin der Ausstellung, Yvonne Schürer, die ihre Feuertaufe als Laudatorin bestens bestand und einen Überblick zum Begriff der Mythologie im allgemeinen und den einzelnen Arbeiten im besonderen gab. Märchen dienten in früherer Zeit insbesondere der Unterhaltung, hätten aber auch didaktische Zwecke erfüllt, so Schürer.

In der Ausstellung werden unter anderem die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts offeriert. Sie sind optisch anders, als man sie heute kennt, erklärt die Bibliothekarin ; seien kleinformatig und schmucklos, aber schon immer von Groß und Klein geliebt. Doch sind die Grimmschen Märchen nicht die ersten erschienen. Bereits im Jahr 1697 wurden acht Märchen von Charles Perrault – als Contes de Fe`es – verlegt, unter anderem das von den Gebr. Grimm später veröffentlichte Rotkäppchen. Doch gab es bei diesen Märchen oft kein Happy End; so fehlte etwa bei Rotkäppchen der rettende Jäger. Auch Illustrationen von Hermann Vogel, Adrian Ludwig Richter und Ludwig Emil Grimm, dem Jüngsten der Gebrüder Grimm, findet man in der Exposition. Den Bogen in die Moderne spannen Karikaturen zeitgenössischer Künstler, wie etwa Manfred Bofinger. Man staunt immer wieder, über welch reichhaltigen Bestand die Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung verfügt, freute sich Dr. Klaus Machalett und sprach damit sicher allen Vernissage-Besuchern aus dem Herzen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Ralf Dietsch, der Lieder zur Laute interpretierte.

Antje-Gesine Marsch @04.02.2012