Religiöse Begründungen und volkstümliche Bräuche des 2. Februar
GREIZ. Heute ist der 2. Februar, der 40. Tag nach Weihnachten – Maria Lichtmess. Der Tag ist auch unter den Bezeichnungen „Maria Reinigung“ oder „Bauernneujahr“ bekannt. An Maria Lichtmess sieht die katholische Liturgie die Feier der „Darstellung des Herrn“ vor. Mit diesem Festtag endet die Weihnachtszeit. Auch heute bleiben in vielen katholischen Kirchen und Häusern Krippe und Weihnachtsbaum bis zum 2. Februar stehen. Die evangelisch-lutherische Kirche behielt das Datum in ihrem liturgischen Kalender bei, das Fest wird aber heute nur noch in wenigen Gemeinden gottesdienstlich bedacht. Das Fest am 40. Tag nach der Geburt des Herrn wurde in Jerusalem mindestens seit Anfang des 5. Jahrhunderts gefeiert. Dieser Tag (Mariä Lichtmess) war in früherer Zeit in Volksmund und Tradition ein wichtiges Datum im Jahreslauf. Mit ihm verbanden sich Zahlungsfristen, zeitliche Fixierungen von Arbeitsverhältnissen sowie der Beginn des sogenannten Bauernjahres.
An diesem Tag wurden die Bediensteten entlohnt und hatten einige Tage arbeitsfrei; die Knechte und Mägde besuchten ihre Angehörigen und feierten das Wiedersehen mit Umzügen und Festessen. Für die Bauern begann nun die Feldarbeit, die Weihnachtszeit war offiziell zu Ende. Für die Handwerker hörte die Arbeit bei Kunstlicht auf. Zur Feier des Tages gaben die Meister den Gesellen und Lehrlingen oft den Nachmittag frei.
Außerdem bezogen sich manche volkstümliche Bräuche, Sprichwörter, Reime und Wetterregeln auf diesen Festtag. So etwa „Wenn“s an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit; ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell. Ließ sich der Bauer an Lichtmess die Haare schneiden, sollte dies für das kommende Jahr Wachstum auf den Feldern bringen. Kinder, die am Lichtmesstag geboren worden sind, wurde hellseherische Begabung nachgesagt. Früher wurden in der Winterzeit aus dem Talg der im Herbst geschlachteten Tiere Kerzen gefertigt. Zu Lichtmess wurden die neu gefertigten Kerzen geweiht – dem Wachs wurde im Volksglauben hohe Schutzkraft zugeschrieben.
So vielfältig die religiösen Begründungen oder volkstümlichen Bräuche auch sein mögen – auf jeden Fall werden ab heute die Tage wieder spürbar länger. „Die Zunahme der Tageslänge sieht sinusförmig aus, sie ändert sich nach dem 21. Dezember zunächst nur um Sekunden und erreicht am 21. März zur Tagundnachtgleichen ihr Maximum mit vier Minuten pro Tag. Um den 2. Februar wird diese Kurve recht steil, so dass die Tage für alle sichtbar heller werden“, schreibt dazu der Autor Dieter Vornholz.

Antje-Gesine Marsch @02.02.2014