Hochwasserschutz im Focus bei Neustadtrundgang mit Bürgermeister GrünerBürgermeister Gerd Grüner zeigt die Broschüe eines Ringsystems zum Hochwasserschutz.

Großes Interesse an den geplanten Hochwasserschutznahmen der Stadt Greiz
GREIZ. Der Neustadtrundgang mit dem Greizer Bürgermeister Gerd Grüner (SPD), den traditionell die Interessengemeinschaft „Greizer Neustadt“ e.V. organisiert, stieß am Donnerstagnachmittag auf großes Interesse. Im Fokus der Betrachtungen standen vor allem die Auswirkungen des verheerenden Hochwassers Anfang Juni 2013 und zwar an drei Brennpunkten: an der Hochwassermauer entlang der Weißen Elster in der Neustadt, der Zufahrt zum Elsterufer-Parkplatz und der Freiheitsbrücke.
Zum besseren Verständnis ließ Bürgermeister Grüner die Tage der Flut noch einmal Revue passieren. Während die Weiße Elster und die Göltzsch Gewässer ersten Ranges sind und von der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) verantwortet werden, sei die Stadt Greiz für die Gewässer zweiter Ordnung, wie Aubach oder Quirlbach zuständig. Bedenke man, dass allein für die Beseitigung der Missstände dieser Gewässer eine Summe von 20 Mio. Euro eingeplant sei, könne man sich vorstellen, mit welchen Summen man in der ersten Ordnung arbeite, so der Bürgermeister.
Obwohl nach der Flut fast ein Jahr ins Land ging, sind noch längst nicht alle Schäden beseitigt; das zuständige Landesamt repariere Deiche, befestige Flussufer und arbeite weiter an Hochwasserschutzkonzepten. So gebe es in Greiz derzeitige Überlegungen, die in der Neustadt bestehende Mauer zurückzusetzen, „um der Weißen Elster mehr Raum zu geben“, weist Herr Grüner auf die damalige Fließgeschwindigkeit von mindestens 350 Kubikmeter pro Sekunde hin. Fachleute würden dabei von einem HQ 200 sprechen, also – ein statistisch gesehen – alle 200 Jahre auftretendes Hochwasserereignis. Durch das verbreiterte Flussbett könne man die Wasserführung flussabwärts gelegener Flussabschnitte vorübergehend vermindern. Nun müsse man gemeinsam überlegen, wie weit es möglich ist, das Flussbett zu verlegen. Dass dabei die Maßnahmen bis weit ins Zentrum der Stadt Greiz dringen, sei nicht von der Hand zu weisen. „Der Hochwasserschutz sollte sich naturnah gestalten, beispielsweise mit begrünten Deichen, die sich gut ins Stadtbild einfügen.“ Die immer wieder gestellte Frage, weshalb man den neuen Kindergarten an dieser Stelle (ehemaliges Werk II/2) in der Rosa-Luxemburg-Straße baue, beantwortet das Stadtoberhaupt: Mit diesem Beispiel habe man auf die Gefährdungssituation reagiert – der Bau wurde hochgehoben. Auch auf das „hehre Ziel“, die Hochwasseralarmstufen in Sachsen und Thüringen zu vereinheitlichen, ging der Bürgermeister ein. In Sachsen gibt es vier, in Thüringen nur drei Alarmstufen – was zu erheblichen Kommunikationsstörungen führte. An der Zufahrt zum Parkplatz Elsterufer ging das Stadtoberhaupt auf die Möglichkeiten des mobilen Hochwasserschutzes auf dem Elstersteig und der Bruno-Bergner-Straße ein; so gibt es etwa ein spezielles Ringsystem, mobile Elemente, die im Bedarfsfall aufgestellt werden können. Etwa 300 Meter dieses Systems würde man benötigen; das entspreche einer Kostensumme von 400.000 Euro. Abgesehen von der extrem großen, dunklen Lagerfläche, die man für die Plaste-Elemente brauche, würden sich noch eine Reihe von Fragen ergeben, ob diese eine sinnvolle Variante sei.
Ende Juni wird in der Vogtlandhalle Greiz eine Veranstaltung mit der TLUG durchgeführt, in der es um die weitere Gestaltung des Hochwasserschutzes in Greiz geht.

Antje-Gesine Marsch @23.05.2014