Horst Sakulowskis Ausstellung "Non Finito" feierlich eröffnetAnlässlich des 70. Geburtstages von Horst Sakulowski wurde die Ausstellung "Non Finito" in der Stadtkirche Greiz eröffnet

Hab“ mir hier mein eigenes Weltbild aufgebaut

GREIZ. Es war eine kluge Entscheidung, am Sonnabendnachmittag die Vernissage der Ausstellung NON FINITO von Horst Sakulowski in der Stadtkirche St. Marien durchzuführen. Zum einen sei der Ort charmant, wie es der Direktor der Museen der Schloss-und Residenzstadt Greiz, Rainer Koch formulierte, zum anderen konnte das Gotteshaus die zahlreichen Gäste aus nah und fern auch räumlich fassen und überdies einen besonders festlichen Rahmen bieten. Den 70. Geburtstag des Weidaers Horst Sakulowski, einem der profiliertesten deutschen Künstler nahm die Stadt Greiz zum Anlass, im Unteren und auf dem Oberen Schloss seine Werke zu präsentieren und so einer großen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auf den Ausstellungstitel eingehend, blickte Superintendent Andreas Görbert in die Zeit der Hochrenaissance zurück, als sich auch in Michelangelos Werken das Unvollendete reflektierte.

Gleichsam ist auch in den Arbeiten von Horst Sakulowski das non finito kein Prinzip, das von Beginn an feststeht, sondern eine im Schaffensprozess entstandene wohlerwogene ästhetische Entscheidung. Museumsdirektor Rainer Koch ging der Frage nach, was Vollendung eigentlich bedeute: Ist es eine Behauptung, eine mutmaßliche Festlegung oder eine Vorwegnahme des Endes? In Sakulowskis künstlerischen Arbeiten spiegle sich vor allem die abstrahierte Form der Erkenntnis wider und man spüre die emotionale Tiefe, die man als Betrachter individuell vollende. Die Ausstellung sei als Stippvisite durch verschiedene Jahrzehnte des Schaffens von Horst Sakulowski zu sehen. Zur Vernissage zeigte Sohn Rolf Sakulowski den Dokumentarfilm Begegnung in Felslandschaft aus dem Jahr 2008, der vor allem die Entstehung des Gemäldes Passion, das ebenfalls zu den Exponaten der Ausstellung im Unteren Schloss gehört, mitverfolgen ließ.

Horst Sakulowski selbst dankte in herzlichen Worten allen an der Vorbereitung der Exposition Beteiligten, die ihm jeden Wunsch von den Augen ablasen. Ich habe mir hier mein eigenes Weltbild aufgebaut, so der Künstler, der in seine Werke die ganze Bandbreite menschlicher Befindlichkeiten einfließen lässt, wie er gestand. Dabei zeigen die Werke des am 28. August 1943 in Saalfeld geborenen Künstlers die Paarung seiner tief verwurzelten Aufrichtigkeit und Überzeugung mit künstlerischer Authentizität. Im druckfrischen Katalog, erschienen im Zwickauer Verlag Förster & Borries findet man neben den Abbildungen auch Texte, so etwa von Gerd Lindner vom Panorama Museum Bad Frankenhausen, der wie zahlreiche Mitglieder der Pirckheimer Gesellschaft auch unter den Vernissagegästen weilte. Eine wunderbare Ausstellung. Ich bin stolz, dass man sie hier in Greiz zeigt, befand Klaus Tiller beim Rundgang durch die Räume. Die Vernissage wurde musikalisch umrahmt von Steffen Lorenz (Orgel) – der sich trotz des Stromausfalls während des Spiels nicht aus der Ruhe bringen ließ – und Stavenhagenpreisträger Michael Merkel (Trompete), die unter anderem mit dem 1. Satz aus Georg Philipp Telemanns Konzert D-Dur für künstlerische Glanzpunkte sorgten. Die Kollekte der Veranstaltung kommt der Wiederherstellung des Greizer Parks und dem Sommerpalais zu Gute, wie Superintendent Andreas Görbert informierte.

Antje-Gesine Marsch @08.06.2013