Diabetikertag im Greizer KrankenhausEine Vielzahl von Firmen, Institutionen und Praxisteams stellten sich in der Magistrale vor.

Ein Forum für Betroffenen und deren Angehörige, aber auch für Interessierte
GREIZ. Die häufigste akute Komplikation eines Diabetes mellitus ist die Unterzuckerung, die Hypoglykämie. Dieses Thema stand im Fokus des 5. Diabetikertages, der am Samstag über dreihundert Gäste in das Kreiskrankenhaus Greiz zog. Zu Beginn hatte der Leitende Chefarzt, Dr. med. Peter Gottschalk die Veranstaltung offiziell eröffnet und zudem das Diabetesteam der Einrichtung vorgestellt. Im hinteren Teil der Magistrale fanden im Anschluss vier Vorträge statt, die sich der Thematik von verschiedenen Seiten näherten. Oberarzt Dr. Andreas Mencz, Facharzt für Innere Medizin und Diabetologie stellte die medizinischen Aspekte in den Mittelpunkt: „Was tun, wenn einen Diabetiker im Kaufmarkt plötzlich Unruhe, Herzklopfen und Schwitzen überfallen?“ „Erst essen, dann messen“, so der einfache Grundsatz: Erst einmal Traubenzucker zu sich nehmen und dann den Blutzuckerspiegel messen. Sinkt der Blutzuckerspiegel stark ab, können Betroffene bewusstlos werden oder sogar ins Koma fallen. „Gerade beim Autofahren können dabei akut gefährliche Situationen auftreten“, wie Oberarzt Mencz den Interessierten erklärte. Dabei kann sich eine Unterzuckerung mit typischen Warnzeichen und Symptomen bemerkbar machen, etwa Herzjagen oder Zittern. „Hypoglykämie-gefährdete Menschen mit Diabetes sollten für Notfälle stets etwas Traubenzucker bei sich haben“, riet der Mediziner den Anwesenden.
Wer sich über aktuelle Themen zu Diabetes mellitus und praktischen Hilfen informieren wollte, konnte dies an Informationsständen und einer Industrieausstellung in der Magistrale. Vertreter von Sanitätshäusern, Krankenkassen und Firmen stellten ihre Leistungen und Produkte vor und führten Beratungen durch.
Dem Diabetikertag angeschlossen hatte sich auch das Gefäßteam des Krankenhauses. „Die Ultraschalluntersuchung von Gefäßen ist heute ein zusätzliches und bereicherndes Angebot“, wie Dr. med. Jürgen Heyne, Chefarzt der Klinik für Allgemeine, Gefäß- und Viszerale Chirurgie betonte. Die Zuckerkrankheit erfährt derzeit eine hohe Vergesellschaftung, so der Mediziner, der zudem darauf hinweist, dass Diabetes mellitus oft auch Gefäßerkrankungen nach sich zieht. Der Zeulenrodaer Michael Hadlich nahm das Untersuchungsangebot gern an. Er hat Beschwerden im Bein, die nach etwa 800 bis 1000 Metern Laufen beginnen. Mediziner Jan Ruskovich vermochte den 72-jährigen zu beruhigen. Er konnte weder in der Leiste noch an der Bauchschlagader gravierende Gefäßverengungen entdecken.
Dass Ernährung nicht nur ein Grundbedürfnis ist, sondern sich eine gut durchdachte und auf das individuelle Krankheitsbild zugeschnittene Ernährung die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und vor allem das Wohlbefinden steigern kann, konnte man am Info-Stand von Dipl. troh. Sandra Gottschalk erfahren. Dazu hatte die Ernährungswissenschaftlerin auch ein Quiz vorbereitet, in dem es galt, Produkte, die auf natürliche Weise den Blutzuckerspiegel senken, zu bestimmen. Ingwer und Süßkartoffel waren noch relativ einfach, schwieriger wurde es bei Couscous, Zimt oder Amarant. „Einige Besucher kannten sich recht gut aus“, wie Sandra Gottschalk feststellte.
Wer leckere, vegane Brotaufstriche ausprobieren wollte, war am Buffet der Firma Medirest bestens aufgehoben. Dort konnten die Gäste vegetarische Leberwurst, Buchweizenbutter oder einen Sonnenblumenaufstrich mit Auberginen ausprobieren. „Die Männer scheuen sich eher vor der veganen Kost“, schmunzelte Stefanie Kuppe, die Leitende Diätassistentin.
Viel Mühe bei der Präsentation ihres Standes hatten sich Schwester Anja und Schwester Sandra gemacht. Durch ein Kreativseminar angeregt, entwickelten die beiden jungen Frauen einige Ideen weiter. Beim Wissenstest hieß es unter anderem zu schätzen, wie viel Zucker beispielsweise eine Cola hat.
Auch an die Jüngsten wurde beim Diabetikertag gedacht. Unter fachkundiger Anleitung von Pädagogin Frau Gottstein bastelten die Kleinen Früchte aus bunten Loom-Gummis.
Über die Resonanz auf den 5. Diabetikertag zeigte sich Chefarzt Dr. med. Peter Gottschalk sehr erfreut. „Das Interesse der Besucher gibt uns Recht, mit diesem Forum wieder den Nerv aller Interessierten getroffen zu haben.“

Antje-Gesine Marsch @10.05.2015