Fürstliche Schloss und Residenzstadt Greiz 2018Die Ida-Höhe soll wieder zu einem Kleinod in der Region werden.

Durch eine großzügige Spende von Dr. Gisela Baronin Schenck zu Schweinsberg wird zukünftig auch eine Sitzbank auf der Ida-Höhe zum Verweilen einladen

GREIZ. Ende letzten Jahres gab es gute Nachrichten für das auf der Ida-Höhe stehende Denkmal, das dem letzten regierenden Fürsten, Heinrich XXII. Reuß Ältere Linie gewidmet ist: Dem Engagement von Jörg Metzner, Rainer Koch, Hagen Rüster, Sven Michael Klein und Dr. Christian Espig ist es zu verdanken, dass ein Projekt nicht nur auf den Weg gebracht wurde, sondern nun sogar eine Erweiterung erfährt.

Vor einhundertvier Jahren wurde auf der Ida-Höhe ein Denkmal für den letzten regierenden Fürsten, Heinrich XXII. Reuß Ältere Linie gesetzt. Unter reger Anteilnahme der Greizer Bevölkerung wurde es am 19. April 1914 feierlich eingeweiht. Die Stadt schmückte sich dazu sogar mit Fahnen.
Der damalige Parkdirektor Rudolph Reinecken hatte im Jahr 1876 mit der parkmäßigen Ausgestaltung des Weges entlang des Tales der „Elften Stunde“ begonnen. Ganz im Sinne der Romantik ließ er dort ein kleines Tal ausgestalten, dessen Weg zur Ida-Höhe führte. Auf einem Aufstieg über eine Brücke aus Birkenstämmen und Stiegen gelangte man zu einem der schönsten Aussichtspunkte von Greiz, den schon der Fürst und seine Gattin Ida so liebten.

Zwölf Jahre nach dessen Todestag setzten ihm seine Kinder Heinrich XXIV., Ida, Emma, Marie und Hermine (Caroline war bereits im Jahr 1905 verstorben) hier ein Denkmal. Für die Errichtung des steinernen Monuments ließ Rudolph Reinecken Findlingsblöcke vom Klingenstein herbeischaffen, in deren größten ein Bronzebildnis des Fürsten eingelassen wurde. Der künstlerische Entwurf des Denkmals stammte vom Ehrenmitglied des Vereins für Greizer Geschichte, Oberhofmarschall Alfred Titz von Titzenhofer. Das Gedächtnismal in Form einer einfachen Steinpyramide wurde recht bescheiden und schlicht gestaltet und wirkte dabei doch malerisch und würdevoll. Noch ahnten die Teilnehmer des festlichen Weiheaktes am 19. April 1914 nicht, dass wenige Wochen später der 1. Weltkrieg hereinbrechen würde, der etwa 17 Millionen Opfer forderte.

Das Medaillon mit dem Konterfei des Fürsten verschwand dann wohl in den Wirren der beiden Weltkriege. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es durch eine bescheidene, inzwischen längst verwitterte Variante aus Kunstsein ersetzt, die eine Strophe des Goethe-Gedichtes „Über allen Gipfeln ist Ruh‘“ enthielt.

Dieses Medaillon wird nun durch ein Bild Heinrich XXII. ersetzt. „Anhand einer originalen Fotografie haben wir das Oval mit dem Porträt des nach rechts schauenden Fürsten vergrößert, so dass wir ungefähr wissen, wie es aussah“, erklärt dazu Jörg Metzner.

Auch eine Münze dient als Vorlage für den Entwurf, mit dem Steinmetzmeister Alexander Brock betraut wurde, der sich vor Ort alles anschaute, konzipierte und einen Kostenvoranschlag erstellte. Der Materialwert sollte eher gering gehalten werden; das Antlitz des Fürsten wird in einen witterungsbeständigen Naturstein gehauen. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Bärbel Hempel aus Dresden eine Bildhauerin fanden, die den Entwurf nun künstlerisch umsetzen wird.“

Was die Initiatoren bis dahin nicht ahnten: Dr. Gisela Baronin Schenck zu Schweinsberg, Enkelin der jüngsten Reußenprinzessin Ida Emma Antoinette Charlotte Victoria (* 4. September 1891 in Greiz; † 29. März 1977 in Droyßig – verheiratet mit Christoph Martin zu Stolberg-Roßla) hatte im vergangenen Jahr den Artikel (VOGTLANDSPIEGEL, 7.10.2017) gelesen – zeigte sich von der Idee, dieses Areal wieder aufzuwerten und dem letzten regierenden Fürsten – ihrem Urgroßvater – eine bedeutsame Referenz zu erweisen, mehr als begeistert und stellte dem Projekt eine Summe von 3000 Euro zur Verfügung.

„Dafür sind wir von Herzen dankbar“, betonte Jörg Metzner. Durch die mehr als großzügige Gabe sei es nun möglich, rechterhand eine Bank aus Sandstein – 1,20 Meter lang, 40 Zentimeter breit und 45 Zentimeter hoch – nach historischem Vorbild aufzustellen. Auch dieser Entwurf wurde nach einem geschichtlichen Foto gefertigt.

Dadurch verschiebt sich zwar die Zeitschiene etwas nach hinten – man hatte für das Jahr 2018 den Abschluss geplant – doch habe man mit April 2019 ein Datum fest im Blick. Da steht das Denkmal genau 105 Jahre. Zudem könne man jetzt sogar mit dem Gedanken spielen, eine kleine Festschrift herauszugeben, wie Jörg Metzner bereits vorausschaut.

„Uns ist es ganz wichtig, auch kommenden Generationen etwas Bleibendes zu hinterlassen“, nennt er im Namen aller Beteiligten das Ansinnen. Es handele sich dabei um eine reine Privatinitiative. „In unserer Stadt gibt es derzeit nichts Personifiziertes, was an unseren letzten Fürsten erinnert.“

Besondere Freude zeigt Jörg Metzner darüber, dass auch der ThüringenForst, hier vor allem Revierförsterin Bärbel Rudert, behiflich ist, das Areal der Ida-Höhe zu pflegen. Noch heute können Wanderer auf einer hölzernen Bankgruppe am Denkmal Rast halten. Der einst so schöne Blick auf das Obere Schloss ist immer noch derselbe – zumal die Sichtachse freigelegt wurde. „Dafür gebührt den Mitarbeitern des Forstes unser Dank“, so Jörg Metzner.

Zwar noch Zukunftsmusik, aber fest im Blick der Engagierten, ist der Wunsch, die „Elfte Stunde“ wieder in den einstigen, gepflegten Zustand zurückzuversetzen und so eine schöne Verbindung zum Fürstlich Greizer Park zu schaffen.

Antje-Gesine Marsch @02.04.2018