IG Technische Zeitzeugen: Domizil gefundenKonrad Wiedemann (r.) und Olaf Schreiber zeigen zwei historische Bände, die Einzug in die Bibliothek der technischen Zeitzeugen finden.

Die IG „Technische Zeitzeugen“ hat in der Reichenbacher Straße 75 a ihr neues Domizil gefunden

GREIZ. Die Freude ist Konrad Wiedemann und Olaf Schreiber ins Gesicht geschrieben. In diesen Tagen konnte die „Interessengemeinschaft (IG) Technische Zeitzeugen“ in der Reichenbacher Straße 75 a einen 50 Quadratmeter großen Raum beziehen. „Wir sind der FUTURA GmbH sehr dankbar, dass sie uns diese kostengünstige Miet-Möglichkeit einräumte“, so Konrad Wiedeman, der IG-Vorsitzende.

Es gab eine Zeit, da blühte in der Residenzstadt Greiz die Industrie. Textil, – Papier – und Braukunst standen hoch im Kurs. Die Industrialisierung hielt Einzug und damit auch Maschinen, die den Angestellten nicht nur die Arbeit erleichterten, sondern auch die Produktionsergebnisse erheblich steigerten. Den Ausgang der Geschichte kennt wohl jeder. Heute stellen die Maschinen lediglich Zeitzeugnisse da – viele wurden längst verschrottet oder dämmern in alten Lagerhallen und längst verlassenen Fabrikgebäuden vor sich hin.

Diese technischen Zeitzeugen vor der endgültigen Vergessenheit zu bewahren und auch künftigen Generationen zu zeigen, wie in „alten Zeiten“ produziert wurde, hat sich der Greizer Konrad Wiedemann auf die Fahnen geschrieben und würde auch gern andere Interessierte ins Boot holen. Aus diesem Grund hatte Konrad Wiedemann unlängst in die Gaststätte „Krug zum grünen Kranz“ eingeladen, um gemeinsame Überlegungen anzustellen, wie man das Thema forcieren kann. Der engagierte Greizer, der nach seiner Lehre zum Textilfacharbeiter ein Ingenieurstudium in Reichenbach absolvierte, konnte ein Dutzend Gäste begrüßen. Einen Verein wolle er nicht gründen, lediglich eine Verbindung Gleichgesinnter in Form einer Interessengemeinschaft pflegen, so der Plan des Senioren.

Die neue Räumlichkeit wird nun fortan nicht nur den monatlich stattfindenden Treffen der IG-Mitglieder und Interessierten dienen – man habe nun auch die Möglichkeit, einen mechanischen Kurbelzeugwebstuhl mit einseitigem vierfach beliebigen Schützenwechsel und Schaufelschaftmaschine für Wollen-und Baumwollgewebe der Firma Plarre aufzustellen. Erst im letzten Jahr hatte Wiedemann in einer aufwändigen Aktion zwei Maschinen dieser Reihe aus Mylau nach Greiz verbracht. „Die Teile sind derzeit noch in der Alten Papierfabrik untergebracht“, wie der Geschichtsinteressierte berichtet. “Wenn wir nun eigene Räume haben, sollen diese technischen Zeitzeugen auch wieder aufgestellt werden.” Da es sich um zwei Maschinen handelt, könne man bei eventuell fehlenden Teilen auch „aus den beiden eine bauen“, so Olaf Schreiber, der stellvertretende IG-Vorsitzende, mit einem Augenzwinkern.

Hervorheben möchten die beiden engagierten Männer, dass es fortan auch eine Bibliothek geben wird, in der man historisches Material, Bilder und Niederschriften findet. IG-Mitglieder dürfen diese zur Recherche für vier Wochen ausleihen – Nichtmitglieder vor Ort einsehen. Zu den bisher vorhandenen Materialien gehört unter anderem ein Textil-Lehrbuch zur „Bindungslehre“ aus Münchberg.

Turnusmäßig möchte man sich nun monatlich verabreden. Als nächster Termin wurde der 28. September, um 18 Uhr genannt. “Da treffen wir uns schon in den Räumlichkeiten in der Reichenbacher Straße 75 a”, avisiert Konrad Wiedemann an. Angedacht ist auch, dass es bei jeder Zusammenkunft einen Vortrag über einen bestimmten Greizer Betrieb geben wird. „Da kann jeder seine Materialien mitbringen. Das gibt sicher Raum für interessante Diskussionen“, zeigen sich Konrad Wiedemann und Olaf Schreiber überzeugt.

Service:
Weitere Informationen zur Interessengemeinschaft “Technische Zeitzeugen” bei Konrad Wiedemann, Telefon (0 36 61) 43 11 83 – E-Mail: wiedemann.zeitzeugen@kabelmail.com
und Olaf Schreiber, Telefon (036628) 580471 – E-Mail: schreiber.zeitzeugen@kabelmail.com

Wichtig:
Derzeit sind die Räumlichkeiten noch über den Eingang Firmengelände FUTURA GmbH, Genossenschaftsstraße 23 zu erreichen. Der Weg ist ausgeschildert.

Antje-Gesine Marsch @25.08.2016