Im Gedenken an Dr. Georg Wichmann wird im Greizer Krankenhaus ein Bäumchen gepflanztCA Dr. Peter Gottschalk (2.v.r.) vollzog die symbolische Baumsetzung, v.l. Christiane Güther, Farida Danninger, Michael Stadtmann, Dr. Gabriele Kähler

GREIZ. Der 150. Geburtstag ihres Großvaters Dr. Georg Wichmann am 2. Mai war für die vier Enkelkinder des bekannten Greizer Arztes, Dr. Gabriele Kähler, Christiane Güther, Michael Stadtmann und Johannes Stadtmann – der leider wegen schwerer Erkrankung nicht nach Greiz kommen konnte – ein äußerst willkommener Anlass, etwas Bleibendes in Gedenken an den großartigen Mediziner und Großvater zu schaffen.

Eine Zierkirsche schmückt fortan den Hang zwischen dem Haupthaus und dem Gebäude der Geschäftsführung auf dem Areal der Kreiskrankenhaus Greiz GmbH in der nach Dr. Wichmann benannten Straße. Am Dienstagmittag versammelte sich die Familie, zu der auch Reiner Güther und Bernhard Kähler, die Ehemänner der beiden Schwestern, sowie Farida Danninger, die Urenkelin Dr. Wichmanns gehören , um das Bäumchen zu setzen. Der Leitende Chefarzt der Kreiskrankenhaus Greiz Gmbh, Dr. med. Peter Gottschalk vollzog die Pflanzung symbolisch.
In den Nachfahren Dr. Georg Wichmanns reifte schon seit längerer Zeit die Idee, sich für die jahrelange Grabpflege auf dem Greizer Neuen Friedhof zu bedanken und ein Bäumchen schien nach einigen Überlegungen die passende Geste zu sein. „Blumen verwelken“, so Dr. Gabriele Kähler, deshalb entschloss man sich für etwas Bleibendes.

An die Stadt Greiz hat jeder der Enkel von Dr. Georg Wichmann seine ganz eigenen Kindheits-und Jugenderinnerungen: Früher war Greiz keine schöne Stadt, wir wohnten in der August-Bebelstraße 7, da war es immer laut und durch das Gaswerk auch schmutzig, wie sich Michael Stadtmann lächelnd erinnert. Heute sei Greiz ein Ort, in dem es sich gut wohnen ließe, alles sei schmuck und liebevoll gestaltet. Dr. Gabriele Kähler, die in Carlow als praktische ärztin tätig ist, war viele Jahre nicht auf dem Gelände des Krankenhauses. Damals gab es noch auf dem halben Berg die Schranke, kommen in ihr alte Bilder wieder hoch. Auf Einladung von Harald Seidel besuchte sie aber des Öfteren die Stadt Greiz und Veranstaltungen der Reihe Prominente im Gespräch.
Bei einem Rundgang durch die Klinik konnten sich die Enkelkinder vom aufopferungsvollen Wirken ihres Großvaters überzeugen, der in den Jahren 1919 bis 1924 durch sein Engagement am damaligen Landeskrankenhaus Greiz Großes leistete und den Grundstein für die Entwicklung zu einer großen, modernen Klinik legte. Dr. med. Gottschalk zeigte sich sehr interessiert an den Ausführungen der Enkelkinder, die zwar ihren Großvater nicht persönlich kennenlernen konnten, aber von ihrer Mutter, Charlotte Stadtmann, einer bekannten Greizer Persönlichkeit, zu der auch Reiner Kunze, Günter Ullmann und Winfried Arenhövel engen Kontakt pflegten, viel aus der Familiengeschichte erfuhren. Die letzten vier Lebensjahre verbrachte die Anthroposophin in Carlow bei Tochter Gabriele und Schwiegersohn Bernhard.

Wie klein die Welt doch ist, zeigte sich an einer Begebenheit am Rande: Farida Danninger, Urenkelin Dr. Georg Wichmanns aus Leipzig trat vor fast dreißig Jahren auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater – Michael Stadtmann in einen Briefwechsel mit Iwona Lauckner, der Assistentin des Geschäftsführers der Klinik. Dass sich die beiden Frauen nach so langer Zeit wiedersahen und Frau Lauckner sogar noch einen Brief dabei hatte, sorgte bei allen für viel Freude und eine Menge Gesprächsstoff:
„Der Briefkontakt begann 1985, also vor 28 Jahren und noch zu DDR-Zeiten. Farida lebte damals in der BRD und suchte ihren Vater. Sie fragte eine Freundin, die wiederum eine Brieffreundin in der DDR, in Espenhain hatte, ob diese nicht jemanden aus Greiz kenne. Wie es der Zufall so will, hatte diese Brieffreundin eine Freundin, die eine Cousine in Greiz hatte…mich“, erklärte dazu Iwona Lauckner. „Ich habe dann Farida geschrieben. Später bin ich mit klopfendem Herzen und allen Informationen über sie zu Frau Stadtmann gegangen und habe ihr von ihrer Enkelin erzählt…und so kam der Stein ins Rollen, dass Farida schlussendlich ihren Vater fand. Es ist also eine kleine deutsch-deutsche Geschichte. Ich hieß damals noch Peschla“, wie Frau Lauckner ergänzte, die auch erwähnte, dass die Ost-West-Beziehung, also zwischen der DDR und BRD damals keine ganz einfache Angelegenheit war.

Info: 1893 wurde das Krankenhaus auf dem Reißberg Keimzelle des heutigen Krankenhauses. Dieser stattliche, im neogotischen Stil errichtete Ziegelbau, hatte 50 Betten und wird heute als Rotes Haus« bezeichnet. Ein zweites Krankenhausgebäude Isolier- und Infektionsgebäude mit 30 Krankenhausbetten wurde 1908 errichtet. Es handelte sich um das heutige so genannte Gelbe Haus« (1959 aufgestockt, um die geburtshilflich- gynäkologische Abteilung darin unterzubringen). MR Dr. Georg Wichmann strebte beharrlich eine Erweiterung des Hauses an. Viele Umbauten wurden seitdem am Krankenhaus vorgenommen. In der Neuzeit wurde 2006 das neue Bettenhaus übergeben; ein Jahr später das neu sanierte Haupthaus.

Antje-Gesine Marsch @02.05.2013