Im Greizer Katholischen Gemeindentrum tickte die russische SeeleDer Erlös des umjubelten Benefizkonzertes geht an die invaliden Kinder »Zauberer« in Brest. Es musizierten Johannes Paul Gräßer (Violine) und Gerd Krambehr (Gesang, Gitarre)

Essen und trinken für den guten Zweck, dazu ein mitreißendes Liederprogramm – gestaltet von Gerd Krambehr und Johannes Paul Gräßer
GREIZ. – all das konnte man am Freitagabend im Gemeindesaal des Katholischen Herz-Jesu-Gemeinde erleben. Dicke rote Teppiche, festlich gedeckte Tische und der Duft des Nationalgerichtes Borschtsch ließen Gedanken an ein fürstlich russisches Restaurant aufkommen. Eingeladen hatte Christiane Maria Gräßer, die seit 13 Jahren die private Arbeitsgemeinschaft Zauberer im weißrussischen Brest unterstützt invalide Kinder, die generationsübergreifend noch heute mit den Spätfolgen der schrecklichen Tschernobyl-Katastrophe zu kämpfen haben und für die Basteln traditioneller Volkskunst oft die einzige Art der Physio-und Ergotherapie darstellt.
Dem Benefiz-Liederabend, dessen Erlös den krebskranken Kindern zu Gute kommt, ging einiges voraus: Es ist erst wenige Wochen her, seit Christiane Maria Gräßer vor Neuntklässlern des Kurses Sozialwesen der Regelschule Gotthold Ephraim Lessing« einen interessanten Vortrag über die Thematik Behinderung hielt. Doch das Thema sollte nicht nur Theorie bleiben die Neuntklässler waren aktiv an der Vorbereitung dieses Abends beteiligt, spontan und ohne Erwachsenenzwang, wie Frau Gräßer lobend hervorhob. In gewisser Weise sei dieser Abend auch ein Vermächtnis an die kürzlich verstorbene Pädagogin Margitta Heßmann, die den Unterricht zwar organisiert hatte, ihn aber krankheitsbedingt nicht mehr verfolgen konnte.
Christiane Gräßer bedankte sich herzlich bei den beiden Musikern, die ihr diesen Abend schenkten. Johannes Paul Gräßer (Violine) und Gerd Krambehr (Gitarre, Gesang) entfachten ein Feuerwerk an sprachlicher, gesanglicher und virtuoser Brillanz, das die etwa vierzig Gäste von Beginn an mitriss. Der deutsche Liedermacher mit russischer Seele, Gerd Krambehr, brachte Songs aus seinem 35-jährigen Schaffen zu Gehör, oft zweisprachig, immer aber brachial-romantisch und mit ganz viel Herz. Der Tausendsassa stimmte auch russische Evergreens an, so etwa einen Titel über Freundschaft von Wladimir Wyssozki, dem größten russischen Liedermacher des 20. Jahrhunderts. Das Geburtstagslied von Gerhard Schöne und Tamara von der Gruppe MTS kamen unter dem Beifall der Anwesenden ebenfalls zu Gehör. Krambehr, der sich als Brückenbauer zwischen Deutschland und Russland sieht, sang Das Liebeslied auf eine unbekannte Schöne und Das Lied von der nervenden Tante und Joe, gib mir ein Ja!. Das Lied St. Petersburg eines der schönsten des Abends – widmete er seinen russischen Freunden. Dass dabei der ein oder andere Wodka durch die Kehle floss, unterstrich die Authentizität des wunderbar aufeinander eingestimmten Duos. In der Pause gab es kulinarische Köstlichkeiten von Borschtsch über Pelmenijs bis hin zu Backwaren. Auch russisches Bier und Wodka Partisan konnten die Gäste ausprobieren. Der Erlös des Abends betrug rund 600 Euro, wie Christiane Maria Gräßer mitteilte. Am gestrigen Sonnabendabend hat sie sich gemeinsam mit Walja Gruschwitz und Nikolai Schick auf den Weg nach Brest gemacht, um das Geld persönlich an die Zauberer und ihre Familien zu verteilen.

Antje-Gesine Marsch @18.10.2013