Info-Veranstaltung »Zu alt für eine Herz-OP?« im Greizer KrankenhausVier interessante ärzte-Vorträge zu einem brisanten Thema. Hier Peter Walther, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I bei seinem Vortrag.

„Herzchirurgie ist Denken mit der Hand“
GREIZ. Deutschlandweit werden jährlich mehr als 100.000 Herzoperationen durchgeführt. Etwa zwei Drittel der Patienten befinden sich bereits im Rentenalter. Doch wie lange werden Herzoperationen durchgeführt – wann ist man zu alt für diese Art von Eingriff- was tun, wenn Herzkranzgefäße verengt sind oder Herzklappen nicht mehr ausreichend öffnen und schließen ? Dieser und anderer Fragen gingen am Mittwochabend der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I der Kreiskrankenhaus Greiz GmbH, DM Peter Walther sowie die Oberärzte K. Kabir und Norbert Hiemann in der Piazza der Klinik nach. An zwei Fallbeispielen erläuterten die Oberärzte die Möglichkeiten, Patienten mit verengten Herzkranzgefäßen oder nicht mehr schließenden Herzklappen zu helfen. Als weiteren Referenten konnte CA Peter Walther den Klinikdirektor der Klinik für Herz-und Thoraxchirurgie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Univ.-Prof. Dr. med. Torsten Doenst als Referenten gewinnen, der zur Thematik Schonende Herzoperationen im Kontext des demografischen Bevölkerungswandels sprach. In diesem Zusammenhang stehe auch die deutsche Herzchirurgie vor neuen Herausforderungen, da das Alter der herzchirurgischen Patienten weiter ansteige und somit auch häufiger Begleiterkrankungen auftreten, die einer besonderen Beachtung bedürfen, wie Prof. Doenst in die Thematik einführte. Trotz dieser Entwicklung tragen Innovationen und die Etablierung schonender Operationsverfahren dazu bei, dass die Überlebensraten mehr als 95 Prozent betragen.
Die Herzklappenchirurgie gehört zu den Schwerpunkten der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Jena. Die minimalinvasive Herzchirurgie sowie endoskopische Bypassgewinnung gehören neben Operationen ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine in der täglichen Routine zum Standard, erklärte Prof. Doenst den etwa 80 Interessierten. Zur Veranschaulichung zeigte der Herzchirurg einige Filmsequenzen, die die moderne Herzmedizin intensiv veranschaulichten. „Herzchirurgie ist Denken mit der Hand“ – so lautete der zusammenfassende Satz der Präsentation.
Wie CA Walther informierte, seien in den letzten vier Jahren etwa 200 Patienten aus dem Greizer Krankenhaus in Zusammenarbeit mit den ambulant tätigen Internisten und Kardiologen des Landkreises Greiz sowie der Hausärzte in der Herzklinik Jena versorgt worden. Während Prof. Doenst die Zusammenarbeit mit den Greizer Spezialisten lobte, verwies CA Walther noch einmal darauf, dass man sich oft bei den Jenaer Kollegen Rat hole: Vier Hirnhälften wissen halt mehr als zwei, wie er scherzend sagte.
Ich hoffe, dass Sie heute mit einem besseren Gefühl nach Hause gehen, so der Wunsch des Greizer Chefarztes. Auch wenn eine Herz-OP eine Belastung für jeden Betroffenen darstelle, so seien diese Interventionen doch lebensrettend-und verlängernd. Im Einzelfall auch wenn der Betroffene eine OP ablehnt müsse man mit ihm sprechen, auch mit der Familie, um eine individuelle Entscheidung zu fällen, wie Prof. Doenst abschließend unterstrich.

Antje-Gesine Marsch @04.12.2013