Smarte innovative Textilien im FokusDer tipstim glove wurde für Schlaganfallpatienten entwickelt.

Über 60 Teilnehmer konnte der 10. Workshop verzeichnen, zu dem das Textilforschungsinstitut Thüringen Vogtland (TITV) in die Vogtlandhalle Greiz einlud
GREIZ. Smarte innovative Textilien waren das Thema des 10. Workshops „Sensors & MediTex“, zu dem das Textilforschungsinstitut Thüringen Vogtland (TITV) am Donnerstag in die Konferenzräume der Vogtlandhalle Greiz einlud. Referenten aus Industrie und Wirtschaft stellten in ihren Vorträgen die vielfältigen Möglichkeiten von textilbasierten Systemen sowie die rechtlichen Bestimmungen vor.
Materialentwicklungen sind ein Innovationsfaktor in der Medizintechnik, wobei Textilien zunehmend an Bedeutung gewinnen. Eines der interessantesten Materialien sind Formgedächtnislegierungen. Diese Metalle, die sich an ihre Ausgangsform „erinnern“, sind für die Rekonstruktion von Augenhöhlendefekten von Bedeutung. Dabei erläuterte der Schweizer Medizinexperte Dr. Maximilian Wagner aus Zürich, dass sich das Material an der zu therapierenden Gefäßenge in die gewünschte Form entfaltet. Die Besonderheit ist, dass das Implantat individuell für den Patienten gestickt und geformt ist, so der Mediziner. Die im Greizer TITV gestickten Implantate wurden in simulierten Szenarien sicher an der gewünschten Stelle entfaltet. Eine weitere Innovation zur Abnahme und Visualisierung von Vitalparametern von Piloten wurde gemeinsam mit der Rellinger Firma Autoflug entwickelt – eine Schutzkleidung mit der dazugehörenden Funktionsunterbekleidung. Die Piloten sind unter Flugbedingungen enormen Beschleunigungskräften ausgesetzt – damit besteht für sie die Gefahr, das Bewusstsein zu verlieren. Künftig soll die Sensorik modular in den Schutzanzug konfektioniert werden.
Volkmar Reichmann vom Greizer Institut ging in seinem Vortrag auf den Megatrend „Silver Society“ ein. „Immer mehr Menschen erreichen ein höheres Alter. Im Jahr 2067 werden mehr Windeln für Menschen Ü80 als im Babysegment benutzt“, schilderte der Referent anschaulich die demografische Entwicklung in Deutschland. Durch die steigende Lebenserwartung würde sich allerdings auch die Zahl der Erkrankungen erhöhen. Die Medizintechnik biete eine Reihe von Innovationen, Erkrankungen zu mildern oder Heilungen zu beschleunigen, so Herr Reichmann. Damit biete sich auch eine „große Spielwiese für die Textilforschung“ – so etwa im Bereich der Gewichtsreduktion von Tumorendoprothesen, verletzten Hautarealen, bei minimalinversiven Operationen oder dem Einsetzen von Implantaten.
Mit dem Verlauf des Workshops zeigte sich Sabine Gimpel, Leiterin Forschungsmarketing, sehr zufrieden. „Wir feierten bereits unser 20-jähriges Bestehen hier in der Vogtlandhalle. Einen Workshop veranstalten wir zum ersten Mal in diesen Räumlichkeiten.“ Kleiner Wermtstropfen im positiven Gesamtverlauf sei allerdings die Parkplatzsituation, wie Frau Gimpel bemängelte. Daran müsse man unbedingt etwas ändern.

Antje-Gesine Marsch @23.10.2015