Interessante Führung über den Greizer FriedhofAuch Bilder hat Johanna Kühnast (l.) mitgebracht.

Johanna Kühnast weiß mit vielen geschichtlichen Fakten aufzuwarten

GREIZ. Bei herrlichem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen machte sich am Sonntagnachmittag eine Gruppe von über zwanzig Interessierten auf einen Erkundungsgang über den Neuen Greizer Friedhof. Johanna Kühnast wusste mit allerlei Geschichtlichem und Geschichten aufzuwarten. Viele Menschen wissen, dass man auf einem Friedhof eine große Menge Wissenswertes und historische Zusammenhänge erkennen kann. Man bekommt zudem etwas von dem Gefühl längst vergangener Zeit vermittelt, wie die Gäste einhellig befanden. Kein Mensch weiß, wie lange die Ewigkeit dauert – im gesetzlich vorgeschriebenen Friedhofswesen kann man eine Grabanlage zwanzig Jahre oder länger erwerben. Die Gräber, die man auf dem Hauptweg des Greizer Friedhofs sieht, waren sicher für die Ewigkeit gedacht. Reiche Fabrikanten kauften für sich und ihre Nachfahren prunkvolle Grüfte oder ließen erhabene, fast monumental wirkende Grabmale errichten, auf denen in großen Lettern die Namen der Verstorbenen in Goldschrift prangen. Wohl nirgendwo kommt der Unterschied zwischen Arm und Reich derart zum Tragen wie auf einem Friedhof.

Man findet hier auch liebevoll gestaltete schlichte Gräber, eine nicht-namenlose-Urnen-Gemeinschaftsanlage, eine Anlage für Totgeburten, die eine weiße Stele ziert und eine Vielzahl von Holzkreuzen in Gedenken an die Gefallenen der beiden Weltkriege. Der Neue Friedhof erstreckt sich landschaftlich reizvoll von der Leonhardtstraße bis ins Krümmetal Richtung Waldhaus. Viele Söhne und Töchter der Stadt fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Erinnert sei hierbei an die Bildhauerin Elly-Viola Nahmmacher (gest. 2000), Prof. Dr. Gerhard Hartmann (gest. 2011), Dr. Franz Hauschild (gest. 1996) oder den Greizer Lyriker Günter Ullmann (gest. 2009).

Die Gäste zeigten sich sehr angetan von der Führung und der natürlichen Schönheit des gepflegten Areals. Johanna Kühnast beschäftigt sich seit langem mit der Geschichte der Stadt Greiz und weiß diese unterhaltsam und interessant zu vermitteln. Da ein Friedhof immer auch das Gedächtnis der Stadt darstellt, ist er von hohem kulturhistorischen Wert. Beim Betrachten bestimmter Grabmale-und stätten konnte man so auf ganz neue Spuren der Vergangenheit, Gesellschaft und Kultur stoßen.

Antje-Gesine Marsch @29.06.2015