Initiative Wohnstandort Greizer InnenstadtAndreas Beierlein, Geschäftsführer der Bauplanungsgesellschaft Beierlein + Weise vor der Schautafel des Baugrundstückes Marienstraße 32.

Andreas Beierlein zur Initiative Wohnstandort Innenstadt

GREIZ. Gemeinsam mit der Greizer Freizeit-und Dienstleistungs GmbH & Co. KG (GFD) und der Kommunalentwicklung Mitteldeutschland wurde durch die Stadt Greiz die Initiative Wohnstandort Innenstadt« entwickelt, um derzeit brachliegende Immobilien und Baulücken aktiv zu entwickeln und neue Nutzer bzw. Eigentümer für die Greizer Innenstadt zu begeistern. Um dieses Ziel zu erreichen, haben elf Architekten-und Bauingenieurbüros Ideen für eine Neunutzung einzelner Gebäude oder brachliegender Flächen geschaffen.
Ich traf mich mit dem Geschäftsführer, Dipl.-Ing. Andreas Beierlein, um Informationen zu den Baugrundstücken Marienstra0e 32 und 35 und zu den Ideen der Gestaltung zu bekommen:

Herr Beierlein, Sie sind als Bauplanungsgesellschaft Beierlein + Weise in Greiz bekannt. Können Sie zunächst einige Worte zu Ihrem Werdegang sagen?
Gern, ich bin gebürtiger Greizer, habe im Jahr 1990 eine Ausbildung zum Zimmermann gemacht und nach dem Fachabitur studierte ich von 1994 bis 1998 in Leipzig. Nach einem Jahr im Angestelltenverhältnis in einem Architekturbüro wagte ich im Jahr 2000 den Sprung in die Selbständigkeit – zunächst als Einzelkämpfer. Herr Weise, mit dem ich schon Lehre und Abitur gemeinsam absolvierte, ist seit 2007 selbstständig mit eigenem Büro und 2009 gründeten wir gemeinsam die B+W Bauplanungsgesellschaft. Inzwischen zählen insgesamt elf Mitarbeiter zum Unternehmen.

Wie sind Sie auf die Initiative Wohnstandort Innenstadt aufmerksam geworden?
Die Abteilung Bauplanung der Stadt Greiz hatte uns direkt angesprochen.

Warum fiel Ihr Augenmerk gerade auf die Grundstücke Marienstraße 32 und 35?
Ich hatte mich bereits vor Jahren mit der Marienstraße beschäftigt; sogar selbst mit dem Gedanken gespielt, in die Baulücke Marienstraße 32 ein Firmengebäude zu bauen. Das zerschlug sich lediglich aus dem Grund, dass eine Zwischenlösung für meinen Firmensitz nötig gewesen wäre, nachdem die ehemaligen Büroräume gekündigt wurden. Die Lage ist einfach ideal.

Wie könnten Sie sich eine Bebauung vorstellen?
Für das Grundstück Marienstr. 35 (260 qm) wäre der Neubau eines Wohnhauses mit einem kleinen Geschäftsbereich im Erdgeschoss und einer Wohnfläche von 150 qm im Ober- und Dachgeschoss eigentlich optimal. Die Zuwegung über die Teichgasse wäre in der Befahrbarkeit gegeben. Sicher ist die sehr modern gehaltene Front nicht ganz unkritisch zu betrachten, doch erfahrungsgemäß kann man mit den Leuten vom Denkmalschutz gut reden. Sie finden immer offene Wege. Ich würde dieses Haus Gebäude mit Schlossblick nennen, weil die Rückfront des Hauses den Blick in Richtung Oberes Schloss freigibt. Die in diese Süd- / Westrichtung angeordneten Terrassen haben somit eine optimale Lage im Bezug auf Himmelrichtung, Blick und Verkehrsruhe. Zu erwähnen wäre vielleicht, dass direkt neben diesem Grundstück ein seit Jahren leer stehendes Haus die Möglichkeit bietet, dieses eventuell günstig zu erwerben und die Grundstücksfläche so entschieden zu vergrößern.
Beim Grundstück Marienstraße 32 (348 qm) sieht alles etwas anders aus. Hier würde ich eine traditionelle Lösung vorschlagen, da es mit einer Durchfahrt konzipiert wurde. Dadurch ist es sehr schmal, es sei denn, man erschließt die Hinterhöfe, wie es die Stadt vor Jahren plante. Hier könnte ein Wohnhaus entstehen mit einer Wohnfläche von 120 qm im Obergeschoss; dort wären auch Räume für eine Arztpraxis oder ähnliches denkbar. Für die Nutzung durch ein Ladengeschäft im Erdgeschoss gebe es leider keinen Platz, deshalb schlug ich eine Ein-Raum-Wohnung von 25 qm als Lösung vor.

Was würde ein potentieller Investor vorfinden?
Vorfinden würde der Investor erschlossenes Bauland zum moderaten Preis. Zudem liegen die Grundstücke zentral, mit Nähe zum Park. In das Zentrum gelangt man innerhalb von drei Minuten; es gibt einen Kindergarten, eine Grundschule und zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten. Kurzum: Eine perfekte Infrastruktur.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage. Es heißt, Architektur ist Stein gewordene Musik. Was hören Sie gern?
Da kann ich mich nicht genau festlegen, weil die Bandbreite doch ziemlich groß ist. Ich höre mir auch mal ein Sinfoniekonzert an, mache aber auch vor Rammstein nicht Halt. Es ist wie in der Architektur es muss einfach gerade passen.

Vielen Dank für das interessante Gespräch.
Das Interview führte Antje-Gesine Marsch

Beteiligt waren folgende Architekten-und Ingenieurbüros:

Ingenieure Schubert-Hamann-Dinkler
Architektin Birgit Förster
Architekturbüro Katrin König
Architektur und Stadtplanung Gert Surber
Bauplanungsgesellschaft Beierlein + Weise
Ib-bauprojekt Rico Beyse
BAUplan Jürgen Jahn
Ingenieur-und Sachverständigenbüro Dr. Christian Karg
Planungsbüro Korb
Bauplanungsbüro Jens Schmidt
Ai-s Architekten und Ingenieure Seiffert