Initiative Wohnstandort Greizer InnenstadtDer Greizer Dipl.-Ing. (BA) Rico Beyse vor dem Gebäude in der Rudolf-Breitscheid-Straße 53.

Derzeit brachliegende Greizer Immobilien und Baulücken sollen aktiv entwickelt werden

GREIZ. Gemeinsam mit der Greizer Freizeit-und Dienstleistungs GmbH & Co. KG (GFD) und der Kommunalentwicklung Mitteldeutschland wurde durch die Stadt Greiz die Initiative Wohnstandort Innenstadt« entwickelt, um derzeit brachliegende Immobilien und Baulücken aktiv zu entwickeln und neue Nutzer bzw. Eigentümer für die Greizer Innenstadt zu begeistern. Um dieses Ziel zu erreichen, haben elf Architekten-und Bauingenieurbüros Ideen für eine Neunutzung einzelner Gebäude oder brachliegender Flächen geschaffen.
Ich traf mich mit Dipl.-Ing. (BA) Rico Beyse vom gleichnamigen Ingenieurbüro für Bauwesen, um Informationen zum Objekt Rudolf-Breitscheid-Straße 53 und zu den Ideen der Nutzung und Gestaltung zu bekommen:

Herr Beyse, Sie sind in Greiz als Bauplanungs-Ingenieurbüro bekannt. Können Sie zunächst einige Worte zu Ihrem Werdegang sagen?
Gern. Im Jahr 2000 schloss ich mein Studium an der Staatlichen Studienakademie Glauchau ab, war dann zwei Jahre in der Firma meines Vaters beschäftigt. Seit dem Jahr 2003 führe ich ein eigenes Ingenieurbüro. Spezialisiert habe ich mich auf Bauplanungen und Brandschutz bin geprüfter Sachverständiger für vorbeugenden baulichen Brandschutz und brandschutztechnische Bau-und Objektüberwachung.

Wie sind Sie auf die Initiative Wohnstandort Innenstadt aufmerksam geworden?
Die Mitarbeiter des Sachgebiets Stadtplanung der Stadt Greiz sprachen mich auf dieses Projekt an.

Warum fiel Ihr Augenmerk gerade auf das Haus Breitscheidstr. 53?
Zum einen ist es natürlich die günstige Nähe zu meinem Ingenieurbüro; zum anderen bot sich für mich und einen Studenten, der in meinem Ingenieurbüro sein Praktikum absolviert, die Möglichkeit einer gemeinsamen Arbeit. Er konnte sich dort intensiv einbringen, gestalterisch tätig werden und erhielt Einblicke in die Planung und zugleich Bezug zur Praxis.

Wie könnten Sie sich eine Nutzung vorstellen?
Beim Gebäude Rudolf-Breitscheid-Straße 53 handelt es sich um ein viergeschossiges Wohnhaus, gebaut im Jahr 1884 mit einer Wohnfläche von 323,23 Quadratmetern und einer Grundstücksfläche von 178,00 Quadratmetern. Es ist kein einfaches Objekt und wir mussten uns überlegen, aus dem Objekt das Beste zu machen. Als reines Wohnhaus wäre es am besten zu nutzen. Im Erdgeschoss würde sich ein Gemeinschaftsraum anbieten, im 1. und 2. Obergeschoss je eine Zweiraumwohnung für ein bis zwei Personen. Sehr repräsentativ ist das Dachgeschoss, das man mit dem 3. Geschoss ideal zu einer Maisonette-Wohnung für eine größere Familie gestalten könnte.

Gab es Ideen Ihrerseits, die sich an diesem Gebäude nicht realisieren ließen?
Wir haben überprüft, ob sich eine Balkonanlage anbieten würde. Da die Hofstruktur sehr verbaut ist, kam das nicht in Betracht. Derzeit wäre lediglich ein kleiner Grillplatz im Hof denkbar. Sollte das Stadtentwicklungskonzept wirksam werden, würde sich die Struktur des Quartiers verändern und man könnte die Außenanlagen vergrößern und attraktiver gestalten.

Was würde ein potentieller Investor vorfinden?
Er würde ein entkerntes Haus mit guter Grundbausubstanz vorfinden. Das Dach ist dicht, das ist ein wichtiger Fakt. Die Kosten für die Sanierung könnte man relativ genau beziffern.

Wie haben Sie bei der Konzipierung des Gebäudes künstlerisches und technisches Verständnis verbinden können?
Die Möglichkeiten, sich kreativ zu entfalten, halten sich bei diesem Objekt sehr in Grenzen. Die Außenfassade zu erhalten, die dem
Gebäude den prägenden Charakter verleiht und damit das Kulturgut in der Stadt Greiz zu schützen, ist eine wichtige Aufgabe.
Zum Abschluss noch eine persönliche Frage. Es heißt, Architektur ist Stein gewordene Musik. Was hören Sie gern?
Ich höre gern Musik – vor allem modernen Rock und Pop; Hauptsache sie klingt gut. Lieblingsgruppen habe ich allerdings nicht.

Danke für das interessante Gespräch.
Das Interview führte Antje-Gesine Marsch

Beteiligt waren folgende Architekten-und Ingenieurbüros:

Ingenieure Schubert-Hamann-Dinkler
Architektin Birgit Förster
Architekturbüro Katrin König
Architektur und Stadtplanung Gert Surber
Bauplanungsgesellschaft Beierlein + Weise
Ib-bauprojekt Rico Beyse
BAUplan Jürgen Jahn
Ingenieur-und Sachverständigenbüro Dr. Christian Karg
Planungsbüro Korb
Bauplanungsbüro Jens Schmidt
Ai-s Architekten und Ingenieure Seiffert