ITP-Fachtag für behinderte Menschen in Greizer Kurt-Rödel-HalleEin Insektenhotel übergibt die Vorständin des Diakonievereins Carolinenfeld, Gudrun Dreßel (l.) an Landrätin Martina Schweinsburg.

ITP-Fachtag für behinderte Menschen in Greizer Kurt-Rödel-Halle
GREIZ. Ein überaus positives Resümee zog die Vorständin des Diakonievereins Carolinenfeld e.V., Gudrun Dreßel am Dienstagabend: „Wir sind alle total erschöpft, aber von Herzen glücklich.“ Einhundert Menschen, davon achtzig mit Beeinträchtigungen, hatten in der Kurt-Rödel-Halle am „Fachtag für behinderte Menschen – Der Integrierte Teilhabeplan“ teilgenommen. „Wir alle gehen gestärkt und bereichert nach Hause“, so Frau Dreßel. Besonders schätzte die Vorständin, dass die Teilnehmer so diszipliniert und trotz der großen psychischen Anstrengungen konzentriert den informativen Tag erlebten. Der Landkreis Greiz gehört seit 1. Januar 2013 zu den Modellregionen zur Erprobung des Hilfebedarfserfassungssystems „Integrierter Teilhabeplan (ITP)“ in Thüringen. Das Anliegen ist die Vereinheitlichung des Erfassungssystems für Leistungen der Eingliederungshilfe in der Sozialhilfe im Freistaat Thüringen. Die freien Träger im Landkreis Greiz, die diese Leistungen erbringen und das Landratsamt Greiz bereiteten gemeinsam diesen Fachtag zum Thema „Ich habe einen Plan. Ich mache einen Plan. SELBST“ ausschließlich für die Betroffenen vor. Keine Frage, dass dies für die Organisatoren eine große Herausforderung darstellte – schließlich besitzen Menschen mit Behinderungen wenig oder gar keine Erfahrungen mit dem Verlauf solcher Veranstaltungen. Landrätin Martina Schweinsburg, die ein Grußwort entrichtete, nannte diese Veranstaltung ein „Zeichen für Gemeinsamkeit.“ In puncto Finanzen unterstrich sie, dass nicht die Menge des Geldes entscheidend sei, sondern, daraus das Beste zu machen. Der Vortrag von Dozent Ferdinand Schäffler, Sozialwirt und Organisationsberater befasste sich mit dem Thema Inklusion im Allgemeinen, aber auch dem persönlichen Budget, das jedem Beeinträchtigten zusteht. Kleine Filme zu den einzelnen Punkten ergänzten die Erklärungen des Fachmannes. Gudrun Dreßel führte in einer leichten, für alle verständlichen Sprache durch den Tag: „ganz schön schwierig, wenn man gewohnt ist, anders zu sprechen“, wie sie vor den Gästen lächelnd zugab. In vier Gruppen arbeiteten die Teilnehmer des Fachtages, die z.B. aus dem Carolinenfeld, der Lebenshilfe oder dem Ambulant betreuten Wohnen kamen, im Anschluss. Dabei ging es beispielsweise um solche Frage, wie „Wie stellen Sie sich Ihren weiteren Lebensweg vor?“ Die Auswertung und die abschließende Zusammenkunft wurden für den späten Nachmittag angesetzt.
„Eine wunderbare Erfahrung für alle, die sich aktiv an der Vorbereitung und Durchführung des Fachtages einsetzten“, wie Gudrun Dreßel auch die Mitarbeiter des Landratsamtes und die Assistenten lobte. Das Wichtigste aber sei, wie „gestärkt und selbstbewusst“ die Menschen mit Beeinträchtigungen aus diesem Tag heraus gingen.

Antje-Gesine Marsch @21.05.2014