Elisabeth Kaiser MdBElisabeth Kaiser MdB - Gera – Greiz – Altenburger Land. Foto: Susie Knoll

Anlässlich der aktuellen Diskussion um eine Fusion der beiden kreiseigenen Krankenhäuser Ronneburg und Greiz warnt die für den Landkreis Greiz gewählte SPD-Bundestagsabgeordnete Elisabeth Kaiser vor Schnellschüssen und fordert zunächst ein klares Zukunftskonzept und eine öffentliche Diskussion über die Gesundheitsversorgung in der Region:

„Nach Gesprächen mit Vertreterinnen des Ronneburger Personalrats und des Kreistages hege ich starke Zweifel, ob eine Fusion der beiden Krankenhäuser wirtschaftlich sinnvoll und im Sinne einer guten Gesundheitsversorgung in der Region geboten ist. Ich fürchte vielmehr, dass dies zum Verlust der Fachklinik für Geriatrie Ronneburg in Ostthüringen, zur Abwanderung von hochqualifizierten Fachpersonal und damit zu einer schlechteren Gesundheitsversorgung der Menschen im Landkreis Greiz führen würde. Deshalb appelliere ich an alle Greizer Kreistagsmitglieder, sich erst ein fundiertes Konzept zur geplanten Fusion vorlegen zu lassen und die Interessen der Belegschaft sowie der Bürgerinnen und Bürger genau abzuwägen, bevor sie Entscheidungen dazu fällen. Zudem sollte das Konzept der Öffentlichkeit vorgestellt werden, damit der Verdacht ausgeräumt würde, hier werden intransparente Entscheidungen auf Kosten der allgemeinen Gesundheitsversorgung getroffen.“

Die SPD-Abgeordnete begründet ihre Zweifel mit dem noch immer fehlenden Konzept für die in Rede stehende Fusion. „Ronneburg gehört zu den wenigen Fachkliniken für Geriatrie in Deutschland und schrieb bis zur Corona-Krise schwarze Zahlen. Das liegt unter anderem an der guten Belegung der Geriatriebetten mit Patientinnen und Patienten, die vom SRH-Klinikum Gera nach Ronneburg eingewiesen werden. Das SRH-Klinikum hat – entgegen anderslautender Aussagen – bereits signalisiert, seine Patientinnen und Patienten auch zukünftig zur weiteren geriatrischen Behandlung nach Ronneburg einweisen zu wollen. Die zuletzt aufgeführten Defizite des Ronneburger Klinikums gründen allein auf der Corona-bedingten Notwendigkeit, Zimmer mit nur einer Person belegen zu müssen. Deshalb besteht meiner Einschätzung nach derzeit kein Grund, die wirtschaftlich gut aufgestellte Klinik mit dem Greizer Krankenhaus zu fusionieren oder Bettenkapazitäten nach Greiz abzugeben und damit einen einhergehenden Stellenabbau zu riskieren.

Kaiser geht auch auf die Situation des Greizer Krankenhauses ein, die eine Fusion kritisch erscheinen lässt. „Es ist bis heute nicht bekannt, wie eine Verschmelzung des wirtschaftlich angeschlagenen Greizer Krankenhauses zu dessen langfristiger Sicherung beitragen könnte. Vielmehr sehe ich die Gefahr, damit beide Krankenhäuser in eine wirtschaftlich schwierige Situation zu bringen. Da es bisher kein Konzept für eine Fusion der beiden Krankenhäuser gibt, ist mir außerdem nicht klar, wo der Vorteil für die Gesundheitsversorgung im Landkreis Greiz und dem benachbarten Gera liegen sollte. Trotz radikaler Einsparungen im Personalbereich steht die Greizer Klinik vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Sollte eine Fusion mit dem Abzug von geriatrischen Betten aus Ronneburg und der Eröffnung einer geriatrischen Abteilung in Greiz einhergehen, was wohl aktuell zur Entscheidung steht, könnte das fatale Folgen für beide Häuser mit sich bringen. Denn zum einen ist fraglich, ob das besonders qualifizierte Personal von Ronneburg nach Greiz gehen würde. Nicht wenige dieser Fachkräfte wohnen in und um Gera. Zudem ist die geriatrische Versorgung im Greizer Umland durch entsprechende Fachabteilungen der Krankenhäuser der Region wie z. B. Plauen, Rodewisch oder Zwickau abgedeckt. Damit besteht die Gefahr, die Betten nicht entsprechend auslasten zu können.“

Und schließlich warnt die SPD-Politikerin vor den Folgen für die Belegschaft. „Es ist bekannt, dass Fusionen immer auch Personaleinsparungen mit sich bringen. Aber auch für die Personalplanung liegt kein langfristiges Konzept vor, dass Aufschluss über die Perspektiven der Ronneburger Belegschaft gibt.“