Kennernlerntag räumt Vorurteile wegGruppenfoto der Unbegleiteten Minderjährigen Asylbewerber und Carolinenschüler - links Herr Peikert.

Unbegleitete minderjährige Asylbewerber und Schüler der Carolinenschule verleben gemeinsamen Tag
GREIZ-OBERGROCHLITZ. Fußball braucht keine Sprache. Jeder Junge liebt diese Sportart – ganz gleich, welcher Nationalität er angehört. Davon konnte man sich am Dienstagvormittag im Schulgartengelände der Carolinenschule überzeugen. Schüler der Carolinenschule und eine Gruppe unbegleiteter minderjähriger Asylbewerber jagten dem runden Leder nach und hatten dabei riesigen Spaß. Als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden Menschen bezeichnet, die noch nicht volljährig sind und ohne Begleitung aus ihrem Heimatland in ein anderes Land flüchten oder dort zurückgelassen werden. Aline Schmidt und Karina Kirchner von der Kinder- und Jugendhilfe des Diakonievereins Carolinenfeld und die Schüler der Carolinenschule hatten die jungen Männer im Alter von fünfzehn bis siebzehn Jahren mit ihrer Betreuerin Claudia Völkel zu einem Kennenlern-und Begegnungstag eingeladen. „Mit dieser Aktion wollen wir Vorurteile abbauen und Barrieren überwinden – möchten miteinander ins Gespräch kommen und uns somit besser kennenlernen“, nannte Aline Schmidt als Anliegen. Auch altersmäßig passten die jungen Ausländer zu den Carolinenschülern im Alter von 16 bis 21 Jahren. Diese hatten sich im Ethik-und Arbeitslehreunterricht bereits mit der Thematik „Flüchtlinge und ihr Schicksal“ auseinandergesetzt. Der gemeinsame Tag sollte das theoretisch Gelernte nun auch in die Praxis umsetzen. Zum Frühstück bereitete man Rührei zu. „Das wollten unsere Gäste und auch unsere Schüler gern essen“, wie Frau Schmidt lächelnd erzähte. Anschließend wurde die Gruppe Jugendlicher durch die Carolinenschule geführt. Das gemeinsame Fußballspiel krönte den gemeinsamen Vormittag. „Die Jugendlichen sind viel unter sich. Für die Flüchtlinge war das eine schöne Gelegenheit, andere Menschen kennzulernen“, so Aline Schmidt. Wir sehr sich die jungen Männer auf diesen Ausflug gefreut hatten, berichtete Claudia Völkel, die Betreuerin der Minderjährigen, die in der Greizer Beethovenstraße in einem Wohnheim ihr Domizil haben. Aus Afghanistan, Syrien und Ägypten kamen die jungen Männer nach Deutschland. “Jeder einzelne hat ein schweres Schicksal erlitten”, wie Frau Völkel weiß. Oft zeigen die Jugendlichen Fotos oder Videos aus ihrer Heimat, was mental sehr betroffen mache. “Im Alltag unterhalten wir uns oft mit Händen und Füßen, aber es funktioniert“, zeigt sich die junge Frau überzeugt. Um besser kommunizieren zu können, belegt Claudia Völkel derzeit einen Arabischkurs. Besonders freut sich die Betreuerin darüber, dass einige der jungen Männer bereits ein Fußballtraining beim 1. FC Greiz absolvieren. Eine Wiederholung des Kennenlerntages ist für das nächste Schuljahr bereits geplant, haben sich Aline Schmidt und ihre Kollegen fest vorgenommen.

Antje-Gesine Marsch @03.05.2016