Vorweihnachtliche Stimmung und fernöstliche Impressionen in der Galeriescheune in Obergeißendorf. Keramische Schöpfungen und zeitgenössische Kunst eindrucksvoll präsentiert
OBERGEIßENDORF. Ein zarter Duft nach Glühwein und Gebackenem, schöne Gebrauchsund Zierkeramik bis hin zum Modeschmuck und figürlichen Objekten aus Steinzeug und Porzellan und dazu fernöstliche Impressionen über Myanmar – ein Mix, der am Sonnabend viele Interessenten in die Keramische Werkstatt von Töpfermeister Ludwig Laser nach Obergeißendorf lockte. Keramik in den unterschiedlichsten Brandund Glasurtechniken, vom Rakubrand, der mit seinen Schwarzeinlagen vom Kohlenstoff auf der Oberfläche und in den Glasuren neben seinen Formen lebt, über den Freifeuerbrand mit seinem salzglasierten Steinzeug bis hin zu Porzellanobjekten mit einmaligen Kristallglasuren, all das konnte man in der liebevoll geschmückten Galeriescheune bestaunen.
Hier begegnen sich künstlerischer Zeitgeist, handwerklich anspruchsvolle Technik und kulturelle Identität in einem attraktiven kulturellen Treffpunkt, wo zu den neuesten keramischen Schöpfungen Ludwig Lasers aktuelle zeitgenössische Kunst erlebt werden kann und so Malern, Plastikern, Musikern und Literaten ein ideales Forum geboten wird. Eine Schnittstelle, an der handwerkliches Können mit zeitgenössischem Gedankengut zusammentrifft. Die Fotografen und Filmemacher Anett und Michael Rischer aus Pausa hatten zu Jahresbeginn inkognito vier Wochen Myanmar, das ehemalige Burma, bereist. Dabei entstand ein sehenswerter Dokumentarfilm mit dem Titel Mönche, Menschen und Pagoden – goldenes Myanmar. Mit dem Zug, auf offenen Lkw’s, mit dem Fahrrad, Ochsenkarren oder auf alten Holzschiffen legten sie an die 4500 Kilometer im Land zurück, porträtierten neben der Vielfalt der buddhistischen Glaubenswelt auch das Leben der Bergstämme, der Fischer am Golf von Bengalen und der Giraffenhalsfrauen vom Stamm der Padaung.
Doch nicht nur ein Dokumentarfilm darüber entstand. Nein, mit ihrem Projekt Faces of the World – Gesichter der Welt – entstand auch eine Ausstellung über Menschen in Myanmar, ihre Wünsche und Träume, die im Rahmen der Galeriescheune in Obergeißendorf einen würdigen Platz für den Betrachter gefunden hat. Fernöstliche Klangmusik, man könnte auch sagen Weltenklänge, die an Gamelan und Gong anknüpften, eine Klanginstallation des Musikertrios Michael Rischer, Henrik Enke und Ingo Sollfrank untermalte mit viel Rhythmus, aber auch Gespür für Klang, Ton und Lautstärke diese Soiree ´ in der Galeriescheune und wurde, ebenso wie die beiden Filmemacher Anett und Michel Rischer, mit viel Beifall belohnt. Auch an den nächsten Sonnabenden bis zum Weihnachtsfest ist die Galeriescheune jeweils von 11 Uhr bis 20 Uhr geöffnet.
Peter Reichardt @03.12.2011
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