Kinder der Kita »Käte Duncker« sind nun stolze VillenbesitzerNach intensiver Renovierung der "Villa" auf dem Gelände des Kindergartens »Käte Ducker« durch die Gruppe »Pro und Kontra« der AWT Greiz ertstrahlt das ehemalige Gartenhaus in neuem Glanz.

Kinderlachen ist der schönste Lohn
GREIZ. Wenn selbst hartgesottene, gestandene Männern sprachlos sind und der ein oder andere sogar verstohlen eine Träne wegwischt, dann muss das wohl ein ganz besonderer Moment sein. Am Donnerstagvormittag bedankten sich die Kinder und Erzieher des Kindergartens Käte Duncker mit einem bunten Programm für eine Leistung, die nicht nur mit viel Arbeit, sondern auch großem persönlichem Engagement verbunden war. Heute wollen wir feierlich unsere „Villa“ eröffnen, wie Sabine Meyer den Kleinen erklärte. Doch standen zunächst nicht die Jüngsten im Mittelpunkt, sondern die Arbeiter Norbert Schwabe, Andreas Kögler, Uwe Müller, David Hennig, Frank Moosbauer, Mike Britz, Michael Seidel und Bernd Kammer acht Männer, die in der Maßnahme Pro und Kontra der Akademie für Wirtschaft und Technologie Thüringen GmbH (AWT) für ein gutes Jahr Beschäftigung fanden. Sozialpädagogin Inka Häußler, die Leiterin, sprach sich lobend über die Arbeit der Männer aus, die mit Kraft und Einsatzfreude die alte Villa auf dem Gelände des Kindergartens wieder zu einem funkelnden Kleinod herrichteten. Das Häuschen gehörte einst zum Garten des Fabrikanten Schleber und diente den Herrschaften im Sommer zum Tee-oder Kaffeetrinken, wie einige Erzieherinnen wussten. Doch der Zahn der Zeit nagte an diesem charmanten Gebäude und es verfiel zusehends. Die Kooperation des Kindergartens mit der AWT begann im Januar 2013, wie Inka Häußler sagte; man habe sich an eine Vielzahl von Kindergärten gewandt, ob man kräftige Jungs brauche. So wurden Bänke gestrichen oder kleinere Wartungsarbeiten durchgeführt. Das Hochwasser hat uns dann richtig zusammengeschweißt, wie Sabine Meyer betonte. So reifte auch der Gedanke, die sehr in Mitleidenschaft gezogene Villa wieder herzurichten. Die Arbeit sei immens gewesen, erinnert sich Inka Häußler. Die Farbe musste von Fenstern und Türen abgelöst, alles abgeschliffen, zum Teil mit neuen Scharnieren versehen und gestrichen werden. Für ein Fenster wurde ein ganzer Tag gebraucht, wie die Männer bestätigen. Es handelte sich um eine Riesenverzahnung von Aufgaben, die sie absolvierten, resümierte die Sozialpädagogin. Auch einige Büsche mussten zunächst weichen, um den Blick auf dieses Schmuckstück wieder freizugeben. Nun erstrahlt die Villa in hellen und dunklen Brauntönen und wird im Winter das gesamte Außenspielgerät der Einrichtung verwahren. Im Sommer nutzt man die Villa dann als Labor, in dem die Kinder eigene biologische Forschungen anstellen können. Wie sehr die acht Maßnahme-Teilnehmer mit den Kindern verbunden sind, zeigte sich daran, dass sie einen ganz besonderen Holz-Adventskalender bastelten, in dem jede Schublade eine kleine Süßigkeit verwahrt. Wir haben jeden Tag etwas länger gearbeitet, damit die Kinder pünktlich am 1. Dezember das erste Türchen öffnen können, wie Andreas Kögler im Namen aller sagte. Die Maßnahme endet nun Ende Dezember. Schade, befinden Inka Häußler und die Männer gleichermaßen. Die sinnvolle Arbeit in der Kindereinrichtung und die Wiedergewinnung von Tagesstruktur und vor allem Wertschätzung in der Gesellschaft haben den Männern sehr gut getan. Doch werde man sich weiter treffen, mindestens einmal im Monat, wie die Sozialpädagogin anstrebt. Zwischen den Männern sind richtige Freundschaften entstanden, befand Inka Häußler abschließend.

Antje-Gesine Marsch @05.12.2013