Olaf Waterstradt bereitete im Festsaal des Sommerpalais eine gute Stunde LesefreudeDer in Brandenburg lebende Schriftsteller Olaf Waterstradt (l.) las im Festsaal des Greizer Sommerpalais

Olaf Waterstradt bereitete im Festsaal des Sommerpalais eine gute Stunde Lesefreude

GREIZ. Nein, mit der berühmten Schriftstellerin Berta Waterstradt sei er nicht verwandt und wenn, dann höchstens über „neunundsechzig Ecken“. Olaf Waterstradt hatte diese Tatsache, die ihm sein Großvater offenbarte, über die Lesung gestellt, die am Mittwochabend im Festsaal des Sommerpalais vor etwa vierzig Interessierten stattfand. „Auch ein glatter Aal stinkt nach Fisch Über kleine Fische und große Ganoven“ titelt der Band, der am vergangenen Freitag druckfrisch in die Buchläden kam und aus dem der Brandenburger neue Geschichten vor neuem Publikum vorlas. Dreißig satirische Erzählungen aus dem ganz normalen Leben mit all seinen zwischenmenschlichen Facetten und Befindlichkeiten, aber auch der großen und kleinen Politik enthält das Buch, das der Eulenspiegelverlag herausgab und mit dem der Autor seit drei Jahren zusammenarbeitet.

Schon die erste Geschichte des Abends, die von einer jungen Dame mit roten High Heels und dem umwerfenden Kurzauftritt am Fleischstand einer Kaufhalle berichtet, quittierten die Zuhörer mit Lachsalven. Die Geschichte Böses Erwachen spielt in einem Krankenhaus, in das sich der Erzähler wegen eines kleinen operativen Eingriffs begeben musste. Mit seinen drei Zimmergenossen Heinz, Herrn Hünermörder und dem kasachischen Riesenbaby Igor hat er dabei seine liebe Not. Olaf Waterstradt, den nicht mal das melodische Langklingeln eines Handys aus der Ruhe bringen konnte, verstand es, mit seinen heiteren und humorgeladenen Erzählungen die Menschen zum Lachen zu bringen und dabei doch die Spannung zu halten.

Auch mit Politsatire wartete der 53-jährige auf: etwa Das Gehirn der Regierung oder Im Fundbüro. So vergnügt und voller Frohsinn die Geschichten auch wirkten; oft blieb den Zuhörern das Lachen förmlich im Hals stecken oder heftiges Kopfnicken bekräftigte die Passagen, die Waterstradt verlas. Er hat den Finger genau in der Wunde, befand die Reichenbacherin Heide Keller, die die Lesung mit großem Interesse verfolgte. Die B-Geschichte, bestehend aus 730 Wörtern, die allesamt mit dem Buchstaben B beginnen, fehlte leider an diesem Abend. Sogar Hans-Joachim Wolfram von Außenseiter-Spitzenreiter habe deswegen schon vor seiner Tür gestanden. Selbst Mike Krüger und Kim Fischer von der Rate-Show Sag die Wahrheit nahmen die B-Geschichte am Rande der Sendung auseinander, wie Olaf Waterstradt nicht ohne Stolz berichtete. Getoppt wird diese allerdings von der E-Geschichte- aus 1300 Vokalen E bestehend, verriet der Autor, der im Anschluss an die Lesung noch einige seiner Bände signierte.

Antje-Gesine Marsch @22.08.2012