Künftige Gestalter verwirklichen im Club 2000 ihre Ideenv.l. Heike Guth, Ulrike Klein, Anne-Marie Jung, Isabell Drechsler, Maria Friedrich, Domenic Döring, Holger Naundorf, Melanie Stein, Constanze Kick und Jeanette Fischer zur Präsentation der Entwürfe des Aufenthaltsraums im Club 2000.

Multifunktionaler Raum mit drei Bereichen für Kinder und Jugendliche soll entstehen
GREIZ. Seit 1. Juli vergangenen Jahres wird das Jugendhaus „Club 2000“ in der Zentastraße durch den Jugendhilfeverein Greiz e.V. betrieben. „Der Alltag – im positiven Sinn – ist wieder eingezogen“, befand der Vereinsvorsitzende, Holger Naundorf beim Vor-Ort-Termin am Montagvormittag. Ulrike Klein und Heike Guth, die beiden Mitarbeiterinnen, können das nur bestätigen. „Zu uns kommen Kids vom Grundschulalter bis etwa 16 Jahren; es hat sich im Grunde nichts verändert.“
Verändert soll dennoch etwas werden: „Der Zustand des Aufenthaltsraumes ist eher als trostlos zu bezeichnen“, wie Herr Naundorf gestehen muss. Deshalb suchte er sich Partner, die er in den Schülern der Klasse GTA 13/B des Berufsschulzentrums „Ernst Arnold“ fand. Fünf junge Frauen und ein junger Mann sind nun seit Februar mit Eifer dabei, den Aufenthaltsraum konzeptionell und gestalterisch zu einem multifunktionalen Bereich für die Kinder und Jugendlichen einzurichten. Am Montag stellten sie ihre Entwürfe vor. Constanze Kick, Fachlehrerin für Raumgestaltung, bescheinigte den Schülern höchste Motivation, Talent und Wissbegierde bei der Umsetzung ihrer Ideen – oftmals weit über den 90-Minuten-Wochenunterricht hinaus. „Selbst in der Freizeit zeigten sie Engagement und arbeiteten weiter an den Entwürfen“, so das Lob der Pädagogin. Dieses wirkt umso mehr, als dass die künftigen Gestalter eigentlich erst im 2. Ausbildungsjahr Raum-und Wandgestaltung auf dem Stundenplan finden. „Wir haben die Thematik kurzerhand ins erste Jahr vorgezogen, was aufgrund noch nicht unterrichteter, zugehöriger Lehrinhalte eine große Herausforderung für die Schüler und Fachlehrer darstellte“, betonte Frau Kick. Zu den Aufgaben der sechs Schüler gehören neben der Ideenentwicklung, der Entwurfsarbeit, des Farb-und Einrichtungskonzepts auch die Gestaltungsarbeiten und die Kostenkalkulation. Gruppenchefin Jeanette Fischer gab den Anwesenden einen Überblick, wie man sich den Raum künftig vorstellt: „Es wird einen Speisebereich geben, einen Lern,- Bastel-und Kommunikationsbereich sowie einen Spiel-und Entspannungsbereich zum Chillen“, erklärte die Schülerin. Hier wird man auf einem kleinen Podest eine Polsterecke mit weichen Kissen vorfinden, darüber zwei große Bilder im Keilrahmen. „Richtig gemütlich“, wie Jeanette ausführt. Ein Flachbildfernseher, der von allen Seiten des Raumes einsehbar ist, gehört genauso zur neuen Einrichtung, wie Sitzkissen, die aus Platzgründen auch mit Ösen an der Wand verstaut werden können. Der Essbereich, den die Schüler liebevoll „Futterstübchen“ nennen wollen, inklusive der „Futterluke“ – der ehemaligen Durchreiche – entsteht in der Form eine kleinen Imbisswagens, mit Markise und allem, was dazu gehört. Tische und Stühle, die beliebig verschoben werden können, runden das „Stübchen“ ab. Die Zwischenräume an den Fensterseiten werden mit „schön gestalteten Keilrahmen“ versehen, wie Melanie Stein vorschwebt. 1 Meter 30 Zentimeter hoch und 90 Zentimeter breit sollen diese sein und zudem „Werte vermitteln“, beispielsweise aus dem Bereich der Musik. Mit der Farbe „elfenbein“ soll der Raum ein helles, einladendes Aussehen bekommen; bei den Möbeln sollen die Farben lichtgrau und hellgrün dominieren, „das schafft Freundlichkeit“, wie die Schüler versichern.
Holger Naundorf und die beiden Mitarbeiterinnen zeigten sich beeindruckt von der Ideenpräsentation. Man werde die Umsetzungsmöglichkeiten nun prüfen, kündigt der Vereinsvorsitzende an, der zudem mit lokalen Handwerksfirmen ins Gespräch treten möchte, damit die Vorschläge der Gestalter in die Tat umgesetzt werde können. Bis Juli soll das Projekt fertiggestellt sein, wobei die Schüler die Wandgestaltungen übernehmen werden.
Das Berufsbild des Gestaltungstechnischen Assistenten ist oft noch etwas unterbewertet, weiß Pädagogin Constanze Kick aus Erfahrung. Umso mehr freue sie sich, dass ihre Schüler die Möglichkeit bekommen, sich in das Projekt einzubringen und dieses mit Leben, Kreativität und Begeisterung zu füllen. In den zehn Jahren ihres Wirkens als Fachlehrerin für Raumgestaltung am Berufsbildungszentrum habe sie solche eine Arbeitsweise, gepaart mit Freude, Eifer und Engagement noch nicht erlebt.
Man darf nun gespannt sein, wie sich dieses Projekt weiter entwickelt. Nach Fertigstellung kann sich Holger Naundorf sogar vorstellen, dass man diesen multifunktionalen Raum für Seminare oder Unterrichtsstunden der besonderen Art nutzt.
Darüber wird sicher noch einiges zu berichten sein.

Antje-Gesine Marsch @17.03.2015