Leserbrief MusterLeserbrief

Sehr geehrte Frau Marsch,
ich habe wirklich nichts gegen Ihre Texte. Ich lese sie gern, auch wenn ich mitunter einige Kritikpunkte habe. Möchte einfach mal einige Gedanken loswerden, die mich beim Lesen dieses Artikels bewegten. Lesen ist wichtig, das ist bekannt. Es fördert den Geist, die Allgemeinbildung und ist ein sinnvoller Zeitvertreib. Auch Senioren, dazu gehöre ich bereits, nehmen gern ein Buch in die Hand, ganz gleich, ob es ein Liebesroman oder ein Krimi ist. Was mich aber stutzig macht. Zu meiner Zeit war eine Bibliothek ein Ort, an dem man Bücher ausleihen konnte. Nicht mehr und nicht weniger. Erfahrene Bibliothekare standen mit Rat und Tipps zur Seite, wann immer man Fragen zu einem Band hatte. Was heute in der Bibliothek praktiziert wird, ist meines Erachtens nur noch Clownerie. Die Damen sind sehr nett, aber in manchen Dingen schlagen sie doch über die Stränge. Dem Faß schlug es den Boden aus, als ich am Mittwoch zur Veranstaltung mit Oliver Polak im Kino war. Daß er deftige Witze reißt, hatte ich vorher gelesen. Daß er aber in so einer ordinären und verunglimpfenden Form auf die Randschichten der Menschheit zugeht, spottet jeder Beschreibung. Eine Großtante von mir kam in Auschwitz um. Ich wäre am liebsten aufgestanden und hätte den „Künstler“ laut angeschrien. Nicht, weil er ein Jude ist, darf er sich alles erlauben. Das hätten die Verantwortlichen der Bibliothek wissen müssen. Sie haben sich mit dieser Veranstaltung wirklich einen Bärendienst geleistet. Sie sollten sich wieder auf die wahren Werte einer Bibliothek besinnen und nicht mit schlüpfrigen „Prominenten“ als Veranstaltungsagentur punkten wollen. Das alles kostet wahrscheinlich auch eine Unmenge Geld, das man sinnvoller einsetzen könnte. Und überhaupt haben wir eine schöne Vogtlandhalle, die für Kultur verantwortlich ist und die auch Herr Seidel mit seinen Prominenten nutzen sollte. Da gebe ich Ihnen Recht, Frau Marsch, das hätte man wissen sollen, daß der Linken-Chef Gysi viel Publikum zieht. Ich kann die Leute verstehen, die entrüstet waren, am Samstagabend umsonst auf`s Obere Schloss gekraxelt zu sein.

Eine Greizerin @24.03.2014
P.S. Leserbriefe spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider.