Lessing-Regelschule Greiz: Historisches Wissen einmal anders vermitteltDie Neuntklässler der Lessing-Regelschule stellen ihre Projektarbeit vor. Foto: Lessing-Regelschule Greiz

Schüler der Lessing-Regelschule sind sich einig: Lernen am authentischen historischen Ort war etwas völlig anderes

GREIZ. Die Schüler der derzeitigen Klassenstufe 9 der Staatlichen Regelschule „Gotthold Ephraim Lessing“ Greiz haben in Klasse 7 in Zusammenarbeit mit der Streetworkerin Steffi Drese ein schuljahresübergreifendes Projekt „Demokratie im Wandel – Grenzerfahrungen“ begonnen, das Geschichte an authentischen Orten erlebbar machen will. Berlin und Weimar/ Buchenwald waren dabei erste Stationen.

Mit Unterstützung des Thüringer Kultusministeriums und der Bethe- Stiftung konnte im Zeitraum vom 20. bis 24. Februar 2017 als weiterer Baustein eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz, Birkenau und Krakau durchgeführt werden. Die Streetworkerinnen Stephanie Schrader und Irene Sichwart und die Lehrer Ina Neubert, Rene Fenk und Doris Marek bereiteten sich mit den Jugendlichen auf diese besondere Klassenfahrt intensiv vor.

Im Anschluss daran waren sich alle Teilnehmer einig: Das Lernen am authentischen historischen Ort war etwas völlig anderes, als Geschichte „nur“ aus Büchern oder Filmen zu erfahren, persönliche Emotionen sind wesentlich intensiver und die Nachhaltigkeit des Erlebten ist viel größer.

Daher entstand bei den Neuntklässlern die Idee, Mitschülern aus der 8. und 10. Jahrgangsstufe ihrer Lessingschule individuelle Eindrücke der Gedenkstättenfahrt sowie gewonnene Einsichten selbst nahe zu bringen.
Sie gestalteten dazu am Mittwochvormittag einen Projekttag in ihren Unterrichtsräumen. In Form eines Stationsbetriebes konnten in neun verschiedenartigen Arbeitsgruppen auf sehr unterschiedliche Art und Weise Informationen über das Stammlager Auschwitz, das Vernichtungslager Birkenau, das Leben der dort Inhaftierten, die Zeit des Nationalsozialismus, die heutigen Gedenkstätten und persönliche Wertungen der durchgeführten Gedenkstättenfahrt gesammelt werden.

Es war gar nicht so einfach, vor den eigenen Mitschülern in den Workshops zu agieren, doch alle Schüler der 9. Klasse meisterten diese Herausforderung mit Bravour.
Sie stellten angefertigte Modelle vor, zeigten Reisetagebücher und Fotopräsentationen, verdeutlichten ein jüdisches Einzelschicksal in Vortrag und Rätsel, lasen Auszüge aus einem Jugendbuch zum Thema oder zeigten und erklärten wichtige, selbstaufgenommene Fotos. So wollten sie ihre Mitschüler für das Thema weiter sensibilisieren und deren Empathie entwickeln.

Die Feedbackbögen der Teilnehmer des Projekttages zeigen, dass dies den Jugendlichen der 9. Klasse gelungen ist. Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 10 fanden die durchgeführte andere Art des Unterrichts gut und viele würden gern selbst so eine Gedenkstättenfahrt erleben. Alle respektierten die Mühe, den Fleiß und die Aufrichtigkeit der Arbeit ihrer Mitschüler.

Die gründliche Vorbereitung des Stationsbetriebes hat sich also gelohnt. Nach dem abschließend gezeigten Film einer Schülerin zur Gedenkstättenfahrt 2017 gab es ehrlichen Applaus, auch von der Stellvertretenden Thüringer Ministerpräsidentin, Heike Taubert (SPD), und dem Referenten des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport, Dr. Burkhard Stenzel.
Sie zollten mit ihrer persönlichen Teilnahme am Projekttag einer Thüringer Regelschule den Aktiven aus der Klasse 9 der Greizer Lessingschule Respekt und Anerkennung.

Doch es darf nicht vergessen werden: Dank der großzügigen finanziellen Förderung der Gedenkstättenfahrt von Herrn Bethe über seine Stiftung war dieser Projekttag überhaupt möglich – herzlichen Dank noch einmal!

Schade allerdings, dass sich von der regionalen Presse nur die Journalisten des „Vogtlandspiegels“ für unser Projekt interessierten…

Die Schüler der Klasse 9a und 9b der Greizer Lessingschule @04.05.2017

Von Leserpost