Lessings feiern Schulgottesdienst in Stadtkirche St. Marien"Stern über Bethlehem" erklingt gemeinsam von den Schülern gesungen.

Lehramtsanwärter Christian Mallon setzt Konzept seiner Hausarbeit um
GREIZ. Was für ein selten schöner Anblick: die Stadtkirche St. Marien gefüllt mit Kindern und Jugendlichen, die gemeinsam einen Schulgottesdienst feiern. „Es ist der erste in der Historie der Regelschule G.E. Lessing“, wie Lehramtsanwärter Christian Mallon erklärt, dessen Konzept seiner Hausarbeit am Dienstagmittag in die Praxis umgesetzt wurde.
50 Schüler des Religionsunterrichts wirkten an der Ausgestaltung mit – sangen, hielten Fürbitte, spielten die Weihnachtsgeschichte, inszenierten eine Weihnachtsmarktszene und erarbeiteten die Bildbetrachtung der Krippenszene. Alle Texte – in jugendlich, frischer Form – wurden von Christian Mallon verfasst; die gesamte Konzeption samt Ablauf von ihm erstellt. Bei der Einstudierung bekam der Lehramtsanwärter tatkräftige und kompetente Unterstützung von Anke Goersch, Pädagogin für Deutsch, Musik und Religion an der Lessingschule. „Sämtliche Themen, die im Gottesdienst angesprochen wurden, wurden lehrplankonform angelegt“, so Christian Mallon, der sich freute, dass trotz Freiwilligkeit der Teilnahme das Gotteshaus so gut besucht war und die Schüler mit Disziplin und Interesse das Geschehen verfolgten. Da war es auch nicht von Belang, dass manche Kinder und Jugendliche nach dem Orgelspiel oder Gesang applaudierten. „Viele waren noch nie in einem Gottesdienst“, schätzt der angehende Lehrer ein – umso mehr anzuerkennen sei es, dass sie diese Schwelle überschritten. Auch Kantor Ralf Stiller zeigte sich von der Idee, einen Schulgottesdienst durchzuführen, sofort begeistert und wirkte musikalisch an der Orgel, dem Klavier und der Trompete mit. Pfarrer Michael Riedel betonte in seinen Worten, dass Menschen schon immer die Nähe Gottes suchten: „Ein Kind wird geboren – seine Geburt wird uns berühren“, so der Geistliche.
Besonders die Fürbitte fesselte die jugendlichen Besucher: Im Altarraum sinnierten die Schüler, ob man sich eine neue Playstation oder ein Pferd wünschen solle – schließlich gehe es doch immer nur um erfüllte Wünsche. Doch letzlich kamen die Jungen und Mädchen darauf, dass materielles Schenken nicht alles sei. „Behüte uns vor herzlosen Menschen“ oder „Segne Menschen, die sich für Frieden und Verständigung einsetzen“ – so einige der Fürbitten und die Erkenntnis: Das größte Geschenk, was die Menschen je erhalten haben, ist das Geschenk der Hoffnung, dass Gott durch die Geburt seines Sohnes Jesus in die Welt brachte.
Übrigens: Auch wenn Christian Mallon zum Halbjahr die Lessingschule verlassen wird, soll der Schulgottesdienst nachhaltig etabliert werden.

P.S. Mit zehn Prozent floss die Gestaltung des Gottesdienstes in die Abschlussnote des Lehramtsanwärters ein. Mit einem hervorragenden Durchschnitt von 1,67 legte Christian Mallon seine Prüfung ab. Dafür auf diesem Weg herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die berufliche und private Zukunft.

Antje-Gesine Marsch @23.12.2015