Lessingschule Greiz: Traditionelles Handwerk aktiv erlebenDie Klasse 9 a der Lessingschule Greiz mit den Pädagoginnen Frau Marek (r.) und Frau Richter. Foto: privat

Vielfalt LEBEN und Greizer Streetworker machen es Schülern der Lessingschule möglich, traditionelles Handwerk zu erleben

GREIZ. Es ist Februar, Winterwandertag in der Greizer Lessingschule. Bei der 9a werden diesmal aber eher die Hände statt der Füße gebraucht.
Gemeinsam mit Streetworkerin Steffi Drese haben die Schüler schon im September entschieden, ins Erzgebirge zu fahren und auszuprobieren, wie „Weihrichkarzle“ hergestellt werden, die im Advent fast überall im Vogtland ihren Duft verbreiten.
Eigentlich ist es inzwischen leider so, dass man die im Laden einfach kauft, ohne sich über die Herstellung der kleinen Duftkegel Gedanken zu machen oder zu wissen, wie dieses alte Handwerk funktioniert. Pflegt man solche Traditionen nicht, sterben sie aus – und das wäre nicht nur schade, sondern auch schlimm…

Aber Crottendorf ist gar nicht so leicht zu erreichen, ein Bus muss gemietet werden. Welch ein Glück, dass uns Vielfalt LEBEN bei unserer Brauchtumspflege finanziell unterstützt, vielen Dank dafür!

So landen wir also am Valentinstag sicher vor der Crottendorfer Schauwerkstatt, aus der uns schon verschiedenste Düfte entgegen wabern.
Kaum sind wir drin, erhalten wir eine kurzweilige Einführung in das Herstellen von Räucherkerzen wie zu Großvaters Zeiten.

Und dann hat auf einmal jeder von uns eine Schürze um, erhält gemahlene Holzkohle und gekochte Kartoffelstärke und knetet wie der tollste Bäcker. Gemischt mit dem Duftstoff, der einem am besten gefällt, stehen bald die ersten selbst produzierten Räucherkerzchen auf dem Tisch.

Natürlich hören wir dazu erzgebirgische Volksmusik und uns umnebeln alte und moderne Räucherdüfte: Weihnachtsmischung, Patschuli, Opium, Russian Red, Grüner Apfel, Cassis, Cuba mit Rum und Zigarre…

Manch einer jammert, weil nach den ersten zehn fertigen Kerzchen die typische Form immer noch nicht so richtig erkennbar ist.
Doch Spaß haben alle. Klar, so ein bisschen sehen wir aus wie kleine Ferkel, doch das Ergebnis lässt die dreckigen Hände schnell vergessen. Frisch gewaschen steigen wir mit unseren „Kunstwerken“, sicher verpackt in kleinen Kartons, in den Bus, der uns wieder nach Greiz bringt.

Schade nur, dass Steffi nicht mit war, sie liegt im Uniklinikum Jena, ihr Blut ist kaputt…

Neben „Vielfalt LEBEN“ hat uns an diesem außergewöhnlichen Wandertag daher Stefanie Schrader vom „Römer“ unterstützt. Dankeschön!

Doch Steffi Drese vergessen wir nicht, sie erhält natürlich ihr persönliches „Weihrichkarzle“!

Und wir erinnern alle Leute, mit denen wir über unseren Ausflug nach Crottendorf sprechen, an die Typisierungsaktion am 25.02.17 von 11 bis 16 Uhr in der Greizer Vogtlandhalle, zu der Knochenmarkspender, vor allem für unsere Steffi, gesucht werden.

Unser Ausflug zum Wandertag war toll – wie schön, dass es mit Hilfe engagierter Leute möglich ist, als Schulklasse so etwas zu unternehmen.

Im Namen der 9a bedanken sich herzlich

Sebastian Meckler & Leon Mühle @15.02.2017

Von Leserpost