Lichter für Greiz - Projekt des Ulf-Merbold Gymnasiums in der Greizer NeustadtDas Haus Rudolf.-Breitscheid-Str. 65 in Greiz, in dem die Lichtinstallation gezeigt wurde.

Lichter für Greiz – Projekt des Ulf-Merbold Gymnasiums in der Greizer Neustadt
GREIZ. Eine Vernissage dieser Art war wohl für die meisten Besucher eine ganz neue Erfahrung. Lediglich mit einer Taschenlampe oder einem neongrünen Knicklicht ausgestattet, traf sich am Donnerstagabend eine Vielzahl Interessierter in der Rudolf-Breitscheid-Straße 65 – in einem Haus, das seit Jahren unbewohnt ist und seitdem dem maroden Charme des Verfalls preisgegeben wurde.
Heike Seifert, Pädagogin am Ulf-Merbold-Gymnasium hatte für dieses Gebäude gemeinsam mit Fünft-und Zwölftklässlern sowie der Kunst-AG ein ganz besonderes Projekt vorbereitet: Lichter für Greiz eine Lichtinstallation, wobei sich die Schüler mit der Wohnumwelt auseinandersetzen und künstlerische Strategien im Umgang mit der Umwelt kennenlernen sollten.
Nachdem Schülersprecher Viktor Gonzales die Anwesenden in der Parterrewohnung begrüßte und einige Ausführungen zum Kunstprojekt gemacht hatte, bestand für die Gäste die Möglichkeit, die einzelnen Etagen zu erkunden. Aphorismen auf Pergament, fotografische Arbeiten, Scherenschnitte an den Fenstern, künstlerische Arbeiten mit Segmenten aus den ehemaligen Wohnungen und mit LED-Lampen beleuchtete Fenster erweckten das alte Gebäude zu neuem Leben. Wir wollen zum einen auf den Leerstand in der Greizer Neustadt hinweisen, zum anderen auch auf die Schönheiten, die so ein Gebäude in sich birgt, wie Heike Seifert sagte. Vielleicht auch eine Möglichkeit, den Greizer Jugendlichen vor Augen zu halten, wie lebenswert doch diese Stadt ist und dass es sich auf jeden Fall lohnt hierzubleiben.
Was für beeindruckende Details doch hier zu sehen sind, äußerten sich einige der Vernissagegäste, die interessiert vom Keller bis zum Dachboden unterwegs waren.
Während einige den Gedicht-Rezitatoren und Musikern zuhörten, die in der ersten Etage auftraten, wärmten sich andere mit einem heißen Glas Tee auf oder betrachteten die fast schon historischen Wandtapeten, die Fotoarbeiten oder die im Kerzenlicht scheinenden Badezimmer in den Stockwerken.
Von außen betrachtet verbreitete das ansonsten trist wirkende Gebäude, das vor vielen Jahren noch mit Leben erfüllt war, eine erhellende Kunst.
Überlegenswert, ob man das Projekt wirklich im März abschließen sollte oder eine Möglichkeit findet, dort auch weiterhin kreativ zu wirken.
Die Aktion wurde möglich durch die Kooperation mit der GEWOG Greiz, die das Gebäude für diese Kunstaktion zur Verfügung gestellt hatte.

Antje-Gesine Marsch @31.01.2013